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Was hat es mit dieser Bambus-Skulptur im Pillnitzer Schlosspark auf sich?

Am Freitag ist im Schlosspark Pillnitz in Dresden eine 4,50 Meter hohe Skulptur aus Bambus aufgestellt worden. Sie stammt nicht von Künstlern, sondern Wissenschaftlern.

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Die außergewöhnliche Skulptur können Besucher seit Freitag im Schlosspark Pillnitz sehen.
Die außergewöhnliche Skulptur können Besucher seit Freitag im Schlosspark Pillnitz sehen. © Sven Ellger

Dresden. Wissenschaft, Kunst und Denkmalsschutz: Unter Leitung von Professor Daniel Lordick von der TU Dresden ist ein einzigartiges Kunstwerk mit dem Namen "La Fleur Mathématique" entstanden, eine rund 4,50 Meter hohe und 750 Kilogramm schwere Bambusskulptur, die am Freitag im Schlosspark von Pillnitz aufgestellt wurde.

Die Skulptur soll sich harmonisch und respektvoll in die Umgebung des denkmalgeschützten Parks einfügen und diese bereichern. Besucherinnen und Besucher können sie bis zum 31. Oktober dieses Jahres in einem der Heckengärten bewundern.

Ausnahme im Pillnitzer Park für TU-Skulptur

Der Pillnitzer Schlosspark, dessen Ursprünge ins 17. Jahrhundert zurückreichen, zählt als Teil der Dresdner kurfürstlichen Residenz zu den herausragenden Gartenkulturdenkmälern Sachsens. "Grundsätzlich ist ein historischer, unter Denkmalschutz stehender Park oder Garten ein in seiner Gestaltung abgeschlossenes und in sich auch inhaltlich stimmiges Gebilde, welches in der Regel nicht durch moderne Elemente erweitert werden darf", teilt die TU Dresden mit. Für die "Fleur Mathématique" sei aufgrund ihres Materials, ihrer Farbigkeit, ihrer Form sowie ihres Standorts im Heckenquartier eine Ausnahme gemacht worden.

Die Skulptur steht thematisch im Zusammenhang mit der zeitgleich stattfindenden Ausstellung "Pflanzenfieber" in Schloss und Park Pillnitz, einer Kooperation zwischen dem Kunstgewerbemuseum der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und der Staatlichen Schlösser, Burgen und Gärten. Die Ausstellung stellt die Frage: "Kann Design uns dabei helfen, unsere Beziehung zur Pflanzenwelt neu zu gestalten und uns das Potenzial von Pflanzen als echte Verbündete zu zeigen?"

Bambus wird als schnell nachwachsendes Material erprobt

Vordergründig handle es sich bei der Skulptur um ein physisches mathematisches Modell der sogenannten Dini-Fläche. Die Fläche mit konstanter negativer Krümmung und charakteristischen Flächenkurven sei beispielhaft in Bezug auf gewisse geometrische Eigenschaften, die für die ökonomische Herstellung leistungsfähiger und leichter Tragstrukturen nützlich sind. Außerdem trägt die Skulptur ein sogenanntes Tschebyscheff-Netz. Formal ähnelt die Dini-Fläche einer Blüte. Das Material Bambus sei insbesondere aufgrund seiner Nachhaltigkeit und strukturellen Tragfähigkeit gewählt worden, so die TU weiter.

"Im Grunde handelt es sich um eine Machbarkeitsstudie, einen sogenannten Demonstrator, für die Anwendung mathematischer Prinzipien im Bauwesen und liefert einen wichtigen Beitrag zu unserem Forschungsprojekt 'Schalungsfreie Fließfertigung adaptiver Tragstrukturen aus variablen Rahmenelementen', in dem es um die Modularisierung doppelt gekrümmter Flächen geht", sagt Professor. Daniel Lordick von der Mathematischen Fakultät. Außerdem werde mit der Skulptur der Einsatz von Bambus als schnell nachwachsendem Material für die Herstellung einer möglichst exakten konstruktiven Form erprobt.

"La Fleur Mathématique", was auf Deutsch so viel heißt wie "Die Mathematische Blüte", ist im Rahmen einer internationalen Sommerschule AMBS an der TU Dresden in Kooperation mit der Pariser Hochschule École Nationale Supérieure d'Architecture Paris-Malaquais entstanden.