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Warum diese Dresdner Bibliothek so besonders ist

Die Bibliothek in Dresden-Prohlis verleiht mehr als nur Bücher. Sie ist Anlaufpunkt für Menschen verschiedener Nationalitäten und sozialer Hintergründe - und seit kurzem auch Bibliothek des Jahres.

Von Julia Vollmer
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Bibliothekschefin Marit Kunis ist stolz auf die Bibliothek in Prohlis.
Bibliothekschefin Marit Kunis ist stolz auf die Bibliothek in Prohlis. © Matthias Rietschel

Dresden. Sieben Tage in der Woche hat die Bibliothek Prohlis offen, zehn Stunden am Tag. Die Bücher-Oase an der Prohliser Allee ist aber viel mehr als nur eine Bibliothek. Sie ist Anlaufpunkt für Menschen vieler verschiedener Nationalitäten und Biografien. Daher wurde sie jetzt auch als Bibliothek des Jahres in Dresden ausgezeichnet.

"Der Erfolg ist das Ergebnis kontinuierlicher und engagierter Arbeit der vergangenen Jahre. Mit erweiterten Öffnungszeiten im Rahmen konnte die Bibliothek ihre Funktion als offener Ort der Begegnung im Stadtteil festigen", sagt Marit Kunis, die Chefin der Dresdner Bibliotheken. An den Wochenenden ist statt einer Fachkraft ein Sicherheitsdienst vor Ort, ausgeliehen können die Medien dann an einem Automaten.

"Wir brauchen Angebote hier vor Ort"

Dank neuer Veranstaltungsformate, wie dem Digitalen Donnerstag und dem Familiensamstag wurden Angebote für verschiedene Altersklassen geschaffen. Beim Digitalen Donnerstag bekommen Kinder und Jugendliche Hilfe und Anleitungen von Medienpädagogen bei Fragen rund um soziale Netzwerke und Handys und Laptops.

Der Familiensamstag bietet Lesungen und Theateraufführungen für Familien im Viertel. Das wird so gut angenommen, dass es sogar eine Warteliste gibt. "Für viele Menschen, die hier leben und wenig Geld haben, ist das Bahn-Ticket in die Stadt zu teuer. Wir brauchen Angebote hier vor Ort", sagt sie.

Außerdem gibt es für die vielen Menschen mit Migrationshintergrund, die in Prohlis leben und etwa aus Syrien, Afghanistan oder der Ukraine kommen, das Projekt Dialog in Deutsch. Hier wird als offene Angebot in lockerer Runde zusammen gesessen, über den Alltag und die Herausforderungen gesprochen - und ganz nebenbei die deutsche Sprache geübt.

Neben Büchern in verschiedenen Sprachen können auch Spiele und Filme ausgeliehen werden. "Einige der Kinder und Jugendlichen, die zu uns kommen, kennen von zu Hause keine Bücher und tauchen hier neu in diese Welt ein. Das ist immer schön zu sehen", sagt Marit Kunis. Oft fehlt das Geld oder die eigene Erfahrung aus dem Elternhaus im Umgang mit Büchern.

Ermöglicht werden die Angebote auch durch die Unterstützung des Stadtbezirksbeirates Prohlis. Denn die Bibliothek spielt eine wichtige Rolle im Stadtteil und ist gut vernetzt mit Stadtbezirksamt, Schulen, Kitas und Bildungseinrichtungen im Einzugsgebiet sowie Sozialarbeitern aus der Integrationsarbeit.