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Warum die Dresdner Heide gar nicht genug Regen bekommen kann

Nach extrem trockenen Jahren bringt 2024 endlich wieder akzeptable Niederschläge, sagt ein Wald-Experte. Das ist gut für die ausgedörrte Dresdner Heide, aber der Regen verursacht auch Schäden.

Von Kay Haufe
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Starkregen hat Wege nahe dem Konzertplatz Weißer Hirsch unterspült, wie Revierförster Thomas Stelzig zeigt. Bald werden sie repariert.
Starkregen hat Wege nahe dem Konzertplatz Weißer Hirsch unterspült, wie Revierförster Thomas Stelzig zeigt. Bald werden sie repariert. © Christian Juppe

Dresden. Während ganz Dresden gebannt auf den steigenden Elbepegel blickt und hofft, dass zumindest der Regen über der Stadt endlich aufhört, kann es für einen gar nicht genug davon geben. "Die Regenfälle der vergangenen Tage haben für Entspannung in der Heide gesorgt", sagt der Bühlauer Revierförster Thomas Stelzig. Nicht nur, dass die knochentrockenen oberen Bodenschichten wieder ordentlich durchfeuchtet und damit die jungen, nachwachsenden Bäumchen wieder gut versorgt sind, auch für die Population des Borkenkäfers spielt der Regen eine entscheidende Rolle.

"Wir hatten schon im Frühjahr Regen, was dazu führte, dass die Eier und Larven des Borkenkäfers durch die Feuchtigkeit regelrecht verpilzt und eingegangen sind", erklärt Stelzig. Damit ist eine Generation nicht nachgewachsen. In den vergangenen heißen Wochen war der Käfer aber sehr aktiv und hat für neue Eier und Larven gesorgt. "Der Regen kam jetzt genau richtig, dass sie sich nicht weiter entwickeln können."

Eine gute Nachricht vor allem für die noch verbliebenen Fichten in der Heide. Zwar haben sie erneut unter wochenlangen Hitze- und Trockenheitsperioden gelitten, doch ohne den Käferfraß geht es ihnen weitaus besser.

Waldwege bis Mitte Oktober wieder repariert

Doch auch die Heide ist von Regenschäden nicht verschont geblieben. Vor allem im Bereich des Weißen Hirsches hat der Starkregen vom 18. August Wege unterspült. Betroffen sind vor allem Wege hinter dem Parkhotel, die zu den Quellen im dahinterliegenden Waldtal führen. Gerade in dem Bereich sind sehr viele Spaziergänger und Wanderer unterwegs. "Wir haben die Arbeiten ausgeschrieben, bis spätestens Mitte Oktober wird alles repariert sein", sagt der Revierförster.

Dass nicht nur Sachsenforst aktiv wird, freut ihn besonders. "Ein älterer Herr kümmert sich um die sogenannte Katzentreppe nahe dem Konzertplatz, säubert sie regelmäßig von Laub und Schlamm. Es gibt eben auch Leute, die nicht nur meckern und fordern, sondern selbst zugreifen."

Gänzlich gefahrlos wird der Besuch der Heide aber nicht sein. Denn gerade die alten Buchenbestände zeigen jetzt, was monatelange Dürre seit 2018 bewirkt. "Wenn es lange trocken ist, brechen große Äste ohne Vorankündigung ab. Auch jetzt, wenn das regennasse Laub die Äste beschwert, kommt es häufig vor, dass Äste herunterbrechen." Deshalb könne man nicht die ganze Heide sperren. Stelzig weist aber darauf hin, alte Buchen zu meiden, wenn Wanderer eine Pause machen wollen.

Am Sonnabend dreht sich beim Waldfest auf dem Konzertplatz alles um die Heide, ihre Pflanzen und tierischen Bewohner.
Am Sonnabend dreht sich beim Waldfest auf dem Konzertplatz alles um die Heide, ihre Pflanzen und tierischen Bewohner. © Christian Juppe

Wenig Akzeptanz für Waldarbeiten

"Generell ist die Heide fast den ganzen Tag stark frequentiert von Spaziergängern, Radfahrern und Wanderern", sagt Stelzig. Die hätten nicht immer Verständnis dafür, dass die Waldarbeiter auch mit schwerem Gerät über die Wege fahren müssen. Im kommenden Herbst werden noch mehr Fahrzeuge für die Wegepflege unterwegs sein und es werde auch Material gelagert. "Immer öfter müssen wir uns verantworten, was wir im Wald machen. Da wäre etwas mehr Akzeptanz angebracht."

Dafür wirbt der Revierförster auch beim Waldfest am Samstag, 21. September, das ab 14 Uhr auf dem Konzertplatz Weißer Hirsch stattfindet. Dort sprechen er und Kollegen darüber, welche Baumarten gut mit dem Klimawandel zurechtkommen, andere dagegen nicht. Oder dass der Wolf zurück in der Heide ist, auch wenn er 2024 kaum gesichtet wurde. "Ich sehe es nur an Details. Meine Wildkamera hat lange eine Rehricke mit zwei Kitzen gezeigt, jetzt ist nur eins da", sagt Stelzig.

Weiterhin können Nistkästen gebaut und ausprobiert werden, wie man große Stämme sägt oder Nägel in verschiedene Holzarten hineinschlägt. Um 14.15 Uhr und 17.15 Uhr starten Waldführungen für Kinder, auch Greifvögel gibt es bei einer Show zu erleben. Auch ein Pilzberater ist vor Ort, der angesichts der zu erwartenden warmen Temperaturen nach dem Regen sehr gefragt sein wird.

Programm unter www.konzertplatz-weisser-hirsch.de