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Update Dresden

Carolabrücke in Dresden: Das zeigen die ersten Messungen an den verbliebenen Brückenzügen

Messungen an Brückenzügen vorgenommen, Baufirmen äußern sich zum Abriss, wie geht es an der Brücke weiter - alles Wichtige zum Einsturz der Carolabrücke in Dresden im Newsblog.

Von Mirko Jakubowsky & Dominique Bielmeier & Theresa Hellwig & Sandro Pohl-Rahrisch & Alexander Schneider & Philipp Siebert & Anja Sohrmann & Erik-Holm Langhof & Juliane Just & Dirk Hein
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Der eingestürzte Brückenzug der Carolabrücke in Dresden versinkt derzeit im Hochwasser der Elbe. Trotzdem wird weiter um die Zukunft der Brücke gerungen.
Der eingestürzte Brückenzug der Carolabrücke in Dresden versinkt derzeit im Hochwasser der Elbe. Trotzdem wird weiter um die Zukunft der Brücke gerungen. © René Meinig

Teileinsturz der Carolabrücke in Dresden - das Wichtigste in Kürze:

Montag, 16. September, 16.09 Uhr: Brückenzüge A und B bewegen sich kaum

Dresden wird weiter vom Hochwasser in Atem gehalten, weshalb sich bei der zum Teil eingestürzten Carolabrücke scheinbar nicht viel tut. Doch die Arbeiten laufen im Hintergrund weiter. Bei einem Pressetermin, der über die aktuelle Hochwasserlage in Dresden informieren sollte, hat sich die Stadt auch zur Carolabrücke geäußert.

Die Messungen der Züge A und B, die nicht eingestürzt sind, deuten auf wenig Bewegung der Brücke hin, hieß es. Das Straßen- und Tiefbauamt hatte vor Ort an der Carolabrücke eine Einsatzleitung eingerichtet. Die Fachleute erarbeiten die weiteren Schritte.

Seit dem heutigen Montag gibt es außerdem eine Taskforce zur mittelfristigen Verkehrsführung, wie die Stadt mitteilt. Diese soll sich insbesondere auch in Hinblick auf den erhöhten Verkehr an den Adventswochenenden mit der Lage beschäftigen.

Seit dem Teileinsturz der Carolabrücke liegen die Trümmerteile in der Elbe. Klar war von Anfang an, dass dadurch der Pegel der Elbe ansteigen wird. In den bisherigen Berechnungen gingen die Fachleute von einem Aufstau von 30 bis 50 Zentimetern aus, der sich bis zur Waldschlößchenbrücke allmählich verringert. Tatsächlich gemessen wurden jetzt maximal 20 bis 30 Zentimeter höhere Werte.

17.15 Uhr Informationen zum Hochwasser in Dresden gibt es hier

Hiermit unterbrechen wir die Berichterstattung zum Einsturz der Carolabrücke. Vielen Dank fürs Lesen. Alle Informationen zum immer weiter steigenden Hochwasser in Dresden lesen Sie hier im Blog. Über die neuesten Entwicklungen zur Carolabrücke halten wir Sie an dieser Stelle auf dem Laufenden.

17.02 Uhr Tiefbauarbeiten am Körnerplatz werden eingestellt

Da mit der Vollsperrung der Carolabrücke eine der wichtigsten Hauptverkehrsadern in Dresden ausfällt, müssen die anderen Elbbrücken dies ausgleichen und mehr Verkehr aufnehmen.

Auf der rechtselbischen Seite des Blauen Wunders wurden deshalb die Tiefbauarbeiten am Körnerplatz vorerst angehalten und die Verkehrseinschränkungen auf ein Mindestmaß reduziert: Die Schillerstraße als Verbindung zur B6 und zum Dresdner Norden ist nun auch in Richtung Körnerplatz wieder befahrbar.

17.00 Uhr: Wie geht es an der Brücke weiter?

Das Straßen- und Tiefbauamt hat vor Ort an der Carolabrücke eine Einsatzleitung eingerichtet. Dort erarbeiten die Fachleute alle weiteren Schritte für den Abriss von Brückenzug C und werten die Messergebnisse für die Brückenzüge A und B aus.

Oberbürgermeister Dirk Hilbert: "Die Carolabrücke ist eine wesentliche Verkehrsader unserer Stadt. Sie muss wiederhergestellt werden. Wenn es zu einem Ersatzneubau kommen muss, sind gravierende Investitionen nötig. Die stehen aber aktuell nicht zur Verfügung. Gerade heute hat der Sächsische Städte- und Gemeindetag auf die schwierige Lage der Städte und Gemeinden hingewiesen. Die Defizite steigen. Auch in Dresden. Daher wird es ohne Unterstützung von Land und Bund nicht gehen."

Verkehr in Dresden ohne Carolabrücke

Die Carolabrücke, das Terrassenufer und der Elberadweg an beiden Ufern im Umfeld der Carolabrücke bleiben bis auf weiteres gesperrt. Der Kfz-Verkehr wird über die Albertbrücke umgeleitet. Die derzeitigen Sperrungen werden Bestand haben. Die Umleitung für das gesperrte Terrassenufer führt wie üblich bei Hochwasserereignissen über die Wilsdruffer Straße. Ab Montag, 16. September 2024, wird sich eine Task Force mit der mittelfristigen Verkehrsführung beschäftigen.

Oberbürgermeister Dirk Hilbert: "Die Verkehrssituation müssen wir besonnen und ganzheitlich betrachten. Schnellschüsse sind nicht angebracht, auch in Anbetracht der kommenden Adventszeit. Auch für die Umleitung des Radverkehrs brauchen wir eine gute Lösung. Mit dem ADFC treffe ich mich dazu morgen zur Abstimmung."

16.45 Uhr "Normalerweise warten wir vier Wochen auf solche Genehmigungen"

Wie rasch in Dresden die Trümmer der Carolabrücke beseitigt wurden, verdient Respekt. In einer Pressekonferenz im Rathaus äußerte sich ein Vertreter der daran beteiligten Firmen.

Mathias Lindenlaub, der Geschäftsführer der Firma Centro Umwelttechnik und Logistik GmbH, sagte über die überraschende Anfrage nebst kurzem Briefing des Dresdner Brücken-Krisen-Einsatzstabes am Donnerstag um 12.30 Uhr: "Es ging um die Anfrage, beim Abriss der zerstörten Brücke zu helfen."

Innerhalb von sechs Stunden haben seine und elf weitere Unternehmen Großgeräte, Bagger, Radlader, Sattelzüge mit Containern, Werkzeuge nach Dresden geschafft. Selbst Schwerlasttransporte seien in kürzester Zeit genehmigt worden, um die bis zu 75 Tonnen schweren Fahrzeuge an die Einsatzstelle zu bringen. "Normalerweise warten wir vier Wochen auf solche Genehmigungen", sagte er, nun seien die Transportfragen in kürzester Zeit gelöst worden.

"Um 19 Uhr waren die ersten Geräte da", sagt er. Nachdem die Fernwärmeleitungen gegen 23 Uhr gesprengt waren, begannen die Bagger ihr Werk, gegen 3.10 Uhr stürzten die Brückenteile ein, so Lindenlaub: "kontrolliert". Etwa 40 Mitarbeiter seien am Neustädter Elbufer rund um die Uhr im Einsatz gewesen, weitere 40 haben im Hintergrund Serviceleistungen erbracht.

Der Geschäftsführer der Firma Centro Umwelttechnik und Logistik GmbH, Mathias Lindenlaub
Der Geschäftsführer der Firma Centro Umwelttechnik und Logistik GmbH, Mathias Lindenlaub © Sven Ellger

13 Bagger seien im Einsatz gewesen, mit tonnenschweren Schaufeln, Abbruchscheren, Greifern, Zangen, dazu zehn Fahrzeuge mit Abrollcontainern. "Am Ende waren wir am Sonnabend um 18 Uhr fertig, um 21 Uhr war das letzte Fahrzeug weg." Für Lindenlaub eine außergewöhnliche Leistung: "Das hat gezeigt, dass man in Deutschland noch ‘was drehen kann!"

Oberbürgermeister Dirk Hilbert: "Was hier in kürzester Zeit geleistet wurde, ist großartig. Ein großes Stück der zerstörten Carolabrücke ist abgetragen und das bei strömendem Regen in nur knapp 47 Stunden. Jeder, der an diesem Projekt beteiligt war, hat meinen größten Respekt und die Dankbarkeit der Dresdnerinnen und Dresdner."

Sonntag 9.00 Uhr: Die Arbeiten ruhen, Stadt äußert sich am Nachmittag

Unter hohem Zeitdruck wurden am Elbufer die Trümmer der kontrolliert abgerissenen Brückenteile entfernt. Wo gestern noch gearbeitet wurde, steht jetzt das Hochwasser der Elbe.

Am Nachmittag will sich Dresdens OB Dirk Hilbert (FDP) zum aktuellen Stand der Arbeiten äußern. Darüber hinaus gibt es einen Ausblick zum Thema Verkehr in der kommenden Woche, denn neben dem Wegfall der Carolabrücke als Elbquerung können sich auch aus der Hochwasserlage Maßnahmen ergeben.

Dresden rüstet sich für das anstehende Hochwasser.
Dresden rüstet sich für das anstehende Hochwasser. © dpa

Sonntag, 7 Uhr: Abrissarbeiten am Neustädter Ufer beendet