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Regenbogenflagge von Unternehmen in Dresden gestohlen: "Wir sind empört"

Erst vor wenigen Wochen brannten Teilnehmer einer rechtsextremen Demonstration in Dresden eine Regenbogen-Flagge ab. Nun wurde dem Impfstoffhersteller Glaxo-Smith-Kline die bunte Fahne gestohlen.

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Jacqueline Schönfelder, Standortchefin bei Glaxo-Smith-Kline in Dresden, ist empört über den Diebstahl der Regenbogen-Flagge.
Jacqueline Schönfelder, Standortchefin bei Glaxo-Smith-Kline in Dresden, ist empört über den Diebstahl der Regenbogen-Flagge. © SZ/Georg Moeritz, SMW/Bonss

Dresden. Es ist ein hoher emotionaler Schaden, der entstanden ist, sagt Jacqueline Schönfelder. "Wir sind traurig, wir sind empört", so die Dresdner Standortleiterin des Impfstoffherstellers Glaxo-Smith-Kline. Wohl in der Nacht von Samstag auf Sonntag ist die Regenbogenflagge des Unternehmens gestohlen worden. "Wir haben bereits Anzeige erstattet", berichtet Jacqueline Schönfelder.

365 Tage im Jahr sei die Flagge gehisst; zwischen zwei Flaggen mit dem Unternehmenslogo darauf. Gestohlen worden sei aber nur die bunte Flagge. "Es ist gezielt diese Flagge gestohlen worden", so die Standortleiterin. Sie vermute einen politischen Zusammenhang. "Alles andere wäre ein großer Zufall", sagt sie. Wie die gehisste Flagge erreicht werden konnte, sei noch unklar. "Derzeit werten wir die Aufnahmen unserer Videoüberwachung aus", so Schönfelder.

GSK-Standortchefin: "Unser Stichwort lautet 'be you'"

Eine neue Flagge habe das Unternehmen ohnehin auf Vorrat gehabt; diese soll zeitnah gehisst werden. Dabei gehe es auch um ein Zeichen.

Dem Unternehmen seien Werte wie Offenheit und Toleranz sehr wichtig. "Wir haben eine mitarbeitergeführte Gruppe mit dem Namen Spektrum, die sich mit dem Thema LGBTQI+ beschäftigt", so Jacqueline Schönfelder. "Das sind nicht unbedingt Betroffene, aber Menschen, denen das Thema wichtig ist."

Auch gegenüber Menschen mit Beeinträchtigung sei das Unternehmen offen. GSK achte auch bei Stellenausschreibungen sehr darauf. "Unser Stichwort lautet 'be you'", erklärt Jacqueline Schönfelder. "Derzeit streben wir eine Pride Certification an."

Teilnehmer einer Demo brennen Regenbogenflagge ab

Erst vor kurzem hatte in Dresden eine Regenbogenflagge gebrannt: Teilnehmer einer rechtsextremen Demonstration hatten diese angezündet. Rund 200 Teilnehmer hatten an dem Protest am 7. Juli teilgenommen. Gegen 20 Uhr brannten die Teilnehmenden dann die Flagge ab und zogen über LGBTQI+ her. Die Polizei leitete drei Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Volksverhetzung ein.

Am Freitag hatte Friedrich Merz GSK in Dresden besucht. Der CDU-Parteichef hatte in dem Unternehmen fürs Impfen geworben.(SZ/the)