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Nach Teileinsturz der Carolabrücke in Dresden: Politiker fordern Freigabe der Augustusbrücke

Der Wegfall der Carolabrücke als Elbquerung in Dresden führt zu Staus. Deshalb fordern Politiker jetzt, die Augustusbrücke für Autos freizugeben. Was die Stadtverwaltung davon hält.

Von Andreas Weller
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Die Augustusbrücke in Dresden soll wieder für Autos geöffnet werden, wird nach dem Teileinsturz der Carolabrücke gefordert.
Die Augustusbrücke in Dresden soll wieder für Autos geöffnet werden, wird nach dem Teileinsturz der Carolabrücke gefordert. © Sven Ellger

Dresden. Die in der Nacht zu Mittwoch in Teilen eingestürzte Carolabrücke hat am Morgen zu Verkehrseinschränkungen geführt. Den Dresdnerinnen und Dresdnern fehlt wohl auf längere Zeit eine Querung über die Elbe.

Alternativ soll die Augustusbrücke für den sogenannten motorisierten Individualverkehr geöffnet werden, fordern deshalb mehr und mehr Fraktionen aus dem Stadtrat in Dresden.

Eilantrag zur Öffnung der Augustusbrücke eingebracht

Die Augustusbrücke ist seit ihrer Sanierung für private Autos gesperrt, nur Fahrräder, Straßenbahnen, Rettungswagen, Einsatzfahrzeuge von Polizei und Feuerwehr und Taxis dürfen über die Brücke fahren. Zuletzt gab es den Versuch, die Brücke an einzelnen Wochenenden zur reinen Fußgängerzone zu machen - von FDP-Aussteiger und "Team Zastrow"-Fraktionschef Holger Zastrow.

Aufgrund des Ausfalls der Carolabrücke fordert FDP-Fraktionschef Robert Malorny nun, die Augustusbrücke für Kraftfahrzeuge freizugeben. "Mit dem plötzlichen Einsturz des Brückenteils C der Carolabrücke ist nicht nur der ÖPNV eingeschränkt, auch Autos, Busse, Motorräder und Fahrräder werden die Brücke nur sehr eingeschränkt Richtung Innenstadt nutzen können." Derzeit sei unklar, wann die Brücke überhaupt wieder geöffnet wird. "Daher sollte umgehend die Öffnung der Augustusbrücke von Montag bis Samstag für den motorisierten Individualverkehr erfolgen."

Die FDP will noch an diesem Donnerstag einen Eilantrag in den Stadtrat einbringen und darüber abstimmen lassen.

Forderung: Verkehrsversuch abbrechen

Unterstützung erhalten die Liberalen von der CDU. "So schnell wie möglich muss jetzt der Verkehr rund um die Carolabrücke neu organisiert werden", sagt CDU-Stadtrat Veit Böhm und spricht sich unter anderem für die Öffnung der Augustusbrücke aus. "Aus unserer Sicht sollte kurzfristig auch eine Freigabe der Augustusbrücke für den Autoverkehr zumindest in Neustädter Richtung ernsthaft geprüft werden, um die Sperrung des Terrassenufers teilweise auffangen zu können."

Böhm geht noch einen Schritt weiter. Die meisten Autofahrer würden wohl auf die Albertbrücke ausweichen, so Böhm. "Aber auch der Westumfahrung, also konkret dem Bereich am Flügelweg und am Rathaus Cotta, kommt eine große Bedeutung zu. Der dortige Verkehrsversuch sollte umgehend beendet und die Umleitungsstrecke am Rathaus Cotta umorganisiert werden."

Die AfD im Stadtrat würde eine Freigabe der Augustusbrücke unterstützen, wie die Fraktion am Mittwoch mitteilte. "Wir fordern, dass die Augustusbrücke als alternative Elbquerung so schnell wie möglich für den KFZ-Verkehr freigegeben wird, bis der statische Zustand der beiden verbleibenden Brückenzüge geklärt ist", so Fraktionschef Thomas Ladzinski. Zudem müsse schnell geklärt werden, in welchem Zustand die anderen Brücken in Dresden sind.

Ladzinski kritisiert zudem Baubürgermeister Stephan Kühn (Grüne). "Der Einsturz der Carolabrücke ist symptomatisch für die Dresdner Verkehrspolitik, bei der man sich lieber ideologiebehafteten Projekten widmet, anstatt sich um die Grundlagen der Infrastruktur zu kümmern."

Stadt reagiert ablehnend auf Augustusbrücken-Plan

Die Stadt hat nach dem Einsturz die Kfz-Spuren auf der Carolabrücke, das Terrassenufer und den Elberadweg auf beiden Seiten des Flusses bis auf Weiteres gesperrt. "Der Kfz-Verkehr wird über die Albertbrücke umgeleitet", so die Verwaltung. "Eine Freigabe der Augustusbrücke, die nur durch den ÖPNV befahren werden darf, ist nicht vorgesehen."