Nach 30 Jahren wieder möglich: Heiraten im Dresdner Rathaus
Dresden. Gleich zwei Paare haben sich am vergangenen Freitag, dem 19. Juli, das Ja-Wort im Dresdner Rathaus gegeben, um anschließend als Ehepaar durch die Goldene Pforte zu schreiten. Darunter Benz Mika und Rafael Domann. Am 16. August geht es weiter: Ein Paar hat sich für diesen Termin im Salon "Marie Stritt" angemeldet. Das ist Dresdens neuster Ort, um zu heiraten.
30 Jahre lang stand das Rathaus nicht mehr auf der Dresdner Liste, um dort den Bund fürs Leben zu schließen. „Bis Ende 1994 konnte im Neuen Rathaus geheiratet werden – das ist 30 Jahre her. Ich freue mich deshalb ganz besonders, dass nun wieder hier im Zentrum Dresdens Eheschließungen möglich sind“, sagt Dresdens Wirtschaftsbürgermeister Jan Pratzka (CDU).
Im Gegensatz zur Goldenen Pforte und zum prunkvollen Treppenhaus, über das Brautpaare und ihre Hochzeitsgesellschaft ins Rathaus kommen, zeigt sich der Salon "Marie Stritt" in der ersten Etage modern und schlicht. Bei der Um-und Ausgestaltung des neuen Hochzeitsraumes sei bewusst auf eine moderne, multifunktionale und zurückhaltende Atmosphäre Wert gelegt worden, heißt es in einer Pressemitteilung der Stadt.
Arbeiten der Dresdner Künstlerin Kerstin Franke-Gneuß schmücken die Wände. Der Salon wird neben Eheschließungen auch für Eintragungen in das Goldene Buch der Stadt Dresden genutzt. Hier tragen sich zum Beispiel Botschafter bei Antrittsbesuchen ein, neu gewählte Stadtoberhäupter der Partnerstädte oder berühmte Persönlichkeiten wie zum Beispiel am 3. Mai 2023 der Dresdner Grammy Preisträger DJ Purple Disco Machine.
Salon nach Frauenrechtlerin und Stadträtin benannt
Benannt ist der Salon nach der Frauenrechtlerin Marie Stritt. Zwei Monate nach dem Thronverzicht des sächsischen Königs am 13. November 1918 zogen erstmals nach demokratischen Regeln, also nicht nur nach Steueraufkommen oder Geschlecht, auch zehn Frauen ins Dresdner Stadtparlament ein. Eine von ihnen war Marie Stritt, die im Jahr 1920 auch zum Ratsmitglied gewählt wurde. In Striesen und in Bremen wurden Straßen nach ihr benannt.
Wer jetzt schnellentschlossen noch einen Termin im Rathaus erfragen möchte, wird jedoch enttäuscht. Für dieses Jahr sind die Termine im neuen Eheschließungsort bereits ausgebucht. 2025 kann an fünf Sonnabenden von April bis September jeweils fünf Termine geheiratet werden. Interessant für die Vorbereitungen: Für den Salon "Marie Stritt" fallen bei Eheschließungen keine Kosten für die Raummiete an.
Wieder mehr Hochzeiten in Dresden
Heiraten liegt in Dresden wieder im Trend. Im ersten Halbjahr 2024 gab es in Dresden insgesamt 887 Eheschließungen, fast 100 mehr als im Jahr zuvor, als sich im gleichen Zeitraum 785 Paare das Ja-Wort gaben.
Für die Eheschließung haben Interessenten in Dresden eine große Auswahl, gleich zwölf exklusive Trauorte: Neben dem Standesamt in der Villa Weigang Dresden stehen für Hochzeiten auch Schlösser zur Verfügung. Das sind Schloss Albrechtsberg, das Lingnerschloss sowie Schloss Schönfeld.
Einen schönen Rahmen für die Feier bieten auch das Landhaus, das Kulturrathaus auf der Königstraße, das Weixdorfer Rathaus, das Kraszewski-Museum und jetzt auch das Neue Rathaus. Wer es ausgefallen mag, kann auch im Rudolf-Harbig-Stadion heiraten.
Derzeit nicht für Heiratswillige geöffnet haben das Palais im Großen Garten und das Carl-Maria-von-Weber-Museum in Hosterwitz.
Die Villa Weigang auf der Goetheallee gilt als eines der schönsten Standesämter deutschlandweit und führt die meisten Eheschließungen in Dresden durch. Wer noch in diesem Jahr heiraten will, kann unter anderem im Landhaus nahe Pirnaischem Platz, im Rathaus Weixdorf, auf Schloss Albrechtsberg und im Kulturrathaus noch freie Termine finden. (SZ/kh)
Weitere Informationen zum Salon "Marie Stritt", zur Anmeldung und den Terminen unter: www.dresden.de/heiraten