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SZ + Dresden

Mann soll Dokumente der NS-Zeit gefälscht und an Dresdner Museum verkauft haben

Ein 53-Jähriger soll mehrere Dokumente gefälscht und sie als historische aus der NS-Zeit ausgegeben haben. Er verkaufte sie an das Militärhistorische Museum in Dresden.

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Ein 53-Jähriger soll mehrere Dokumente als historische aus der NS-Zeit ausgegeben haben.
Ein 53-Jähriger soll mehrere Dokumente als historische aus der NS-Zeit ausgegeben haben. © dpa/Sebastian Kahnert

Die Dresdner Staatsanwaltschaft ermittelt gegen einen 53-jährigen Deutschen. Sie wirft dem Mann Betrug und Urkundenfälschung vor - und hat nun einen Strafbefehl gegen ihn erlassen.

Konkret soll der Mann verschiedene Dokumente als historische Gegenstände aus der NS-Zeit ausgegeben haben, die keine waren. Stattdessen sollen er oder eine andere Person sie hergestellt haben. Die Dokumente soll der Mann Ende 2016 an das Militärhistorische Museum der Bundeswehr in Dresden verkauft haben.

Neun Dokumente bekannter Personen waren darunter

Unter den Dokumenten befanden sich neun, "die als Aussteller bekannte Personen oder Institutionen des NS-Regimes erkennen ließen und zum Beweis historischer Vorgänge in der NS-Zeit geeignet waren", berichtet die Staatsanwaltschaft. So zum Beispiel:

  • ein Schreiben des Generalarztes des Heeres, Prof. Dr. Ferdinand Sauerbruch, an Prof. Dr. Schultze, datiert auf den 26.7.1940,
  • ein Schreiben des Hermann Göring an Oberst Conrath, datiert auf den 6.1.1942,
  • ein Schreiben des Hermann Göring an Oberst Conrath, datiert auf den 29.1.1942 sowie
  • ein Schreiben des Forschungsamts des Reichsluftfahrtministeriums, Abteilung V, an Hermann Göring, datiert auf den 8.4.1943.

Der Beschuldigte soll gegenüber dem Militärhistorischen Museum vorgespielt haben, dass es sich um echte Dokumente aus der NS-Zeit handelte. Er erhielt dafür 6.900 Euro. Der Beschuldigte bestreitet die Taten. Er habe angegeben, die Dokumente in gutem Glauben von einer anderen, mittlerweile verstorbenen Person erworben zu haben, so die Staatsanwaltschaft.

Weitere Verkäufe bereits verjährt

Die Staatsanwaltschaft hat beim Dresdner Amtsgericht einen Strafbefehl gegen den Mann beantragt. Er soll eine Geldstrafe von 150 Tagessätzen zu je 60 Euro zahlen. Außerdem hat die Staatsanwaltschaft beantragt, vier historische Schreibmaschinen des Mannes einzuziehen. Diese seien im Rahmen einer Durchsuchung sichergestellt worden.

Auch im Jahr 2015 soll der Mann dem Militärhistorischen Museum der Bundeswehr bereits Dokumente verkauft haben. Darunter: ein Schreiben von Claus Graf Schenk von Stauffenberg an Staatssekretär Landfried, datiert auf den 8.11.1943, ein Schreiben von Claus Graf Schenk von Stauffenberg an den Generalstab des Heeres, datiert auf den 26.5.1942 und ein Schreiben von Friedrich Olbricht, datiert auf das Jahr 1943. Dieses Verfahren ist allerdings eingestellt worden. Die Vorwürfe seien bereits verjährt. (SZ)