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Kita-Schließungen in Dresden: Warum eine Hellerauer Kita aufgelöst wird

In Dresden gibt es derzeit ein Überangebot an Kitaplätzen. Das bekommen einige Einrichtungen nun zu spüren.

Von Theresa Hellwig
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In Dresden gibt es derzeit ein Überangebot an Kitaplätzen. In Hellerau schließt deshalb eine Kita.
In Dresden gibt es derzeit ein Überangebot an Kitaplätzen. In Hellerau schließt deshalb eine Kita. © Matthias Rietschel

Dresden. Mit einem offenen Brief hatten sich die Eltern der Kita "Hellerauer Gartenkinder" 2021 an den Dresdner Oberbürgermeister gewandt. Damals war verkündet worden, dass die Kita eines Tages schließen wird. Ende dieses Monats nun passiert es tatsächlich. Zum 30. September stellt die Stadt Dresden den Betrieb in der Einrichtung ein - und damit einige Monate früher als ohnehin geplant.

Warum schließt die Kita in Hellerau?

Der Grund dafür: Die Kinderzahl in der Stadt Dresden sinke schneller als erwartet, teilt der Dresdner Bildungsbürgermeister Jan Donhauser (CDU) mit. Für das Jahr 2024 gibt es in der Stadt einen Bedarf von 1.557 Betreuungsplätzen - aber ein Angebot von 1.840 Plätzen. Das gilt für die Stadt Dresden insgesamt. Es habe sich aber eben auch in der Kita in Hellerau bemerkbar gemacht. Und zwar "unerwartet stark", so der Bildungsbürgermeister.

Eigentlich sei die Verwaltung davon ausgegangen, dass bis August 2025 noch 42 Kinder im Kindergartenbereich betreut werden. Allerdings hatten viele Eltern bereits Wechselanträge für ihre Kinder gestellt. So werden derzeit nur noch elf Kinder in der Einrichtung betreut. Die Kita sei so nicht mehr wirtschaftlich zu betreiben. Auch auf die Qualität der pädagogischen Betreuung wirke sich die Lage aus; vor allem für die Kinder im Schulvorbereitungsjahr.

Voraussichtlich in der Stadtratssitzung am 12. Dezember soll der Stadtrat über die endgültige Schließung entscheiden.

Wie geht es mit den Kindern weiter, die in der Hellerauer Kita betreut wurden?

Auch für die verbliebenen elf Kinder seien bereits Lösungen gefunden worden. So besuchen zwei davon künftig eine Kita in Pieschen, zwei wechseln in eine Einrichtung nach Klotzsche. Sieben Kinder wechseln als Gruppe in die Nachbareinrichtung Tännichtweg 14.

Was passiert mit dem Kita-Gebäude?

Der Mietvertrag der Stadt für das Gebäude läuft noch ein Jahr: bis August 2025. Zwar zahlt die Stadt für den Gebäudeunterhalt etwa 81.000 Euro im Jahr. Dem gegenüber stehe aber eine Einsparung von 260.000 Euro.

Bis dahin soll das Gebäude als mögliche Ausweichstätte für Havarien genutzt werden. Danach entscheidet der Eigentümer, wie es in dem Gebäude weitergeht.

Wie steht es um die anderen Kitas in Dresden - schließen noch mehr?

Auch eine andere Kita in Dresden ist gerade geschlossen worden. Bereits zum 31. Juli hat die Stadt die Containerkita in der Jessener Straße 40a geschlossen. Diese sei von vornherein nur temporär geplant gewesen und habe eine befristete Baugenehmigung bis März 2029. Auch diese Einrichtung ist deshalb geschlossen worden, weil die Kinderzahlen zurückgegangen sind.

Neben der Kita liegen aber noch zwei weitere Einrichtungen; die Jessener Straße 40 und die 42. Diese bestehen weiterhin.

Insgesamt 23 Kinder seien im Januar noch in der mittlerweile geschlossenen Einrichtung betreut worden. 14 davon sind nun in die Nachbareinrichtungen gewechselt. Die anderen Kinder sind in anderen Einrichtungen untergekommen. Auch über diese Schließung soll der Stadtrat rückwirkend voraussichtlich am 12. Dezember beschließen.

Weil die Kinderzahlen so stark zurückgehen, will die Stadt nach eigenen Angaben zudem zwei weitere Schließungen prüfen. Konkret geht es um die Kita in der Heinrich-Mann-Straße 32 und der Kretschmerstraße 23. Im Raum steht eine Schließung im Sommer 2025.

Auch weitere zehn Containerkitas seien nur mit einer mittelfristigen Nutzungsdauer ausgewiesen, berichtet Jan Donhauser. Auch diese sollen in den kommenden Jahren geschlossen werden.