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Gerüste an Dresdens City-Hochhaus fallen: Die bewegte Geschichte des 14-Geschossers

Die neue Fassade des Hochhauses am Pirnaischen Platz in Dresden ist jetzt zu sehen. Damit endet ein jahrzehntelanger Kampf um die Sanierung des 14-Geschossers. Wie dessen Geschichte begann - mit Fotogalerie.

Von Sandro Pohl-Rahrisch
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Endlich: Das Hochhaus am Pirnaischen Platz in Dresden ist fast fertig saniert. Die Gerüste fallen.
Endlich: Das Hochhaus am Pirnaischen Platz in Dresden ist fast fertig saniert. Die Gerüste fallen. © Matthias Rietschel; Sammlung Holger Naumann

Dresden. Wer hätte gedacht, dass das Hochhaus am Pirnaischen Platz jemals saniert wird. Zu DDR-Zeiten die erste Wohnadresse am Platz, verfiel der 14-Geschosser im Herzen Dresdens nach der Wende zusehends. Während Mieter um Mieter das Haus verließ, gaben sich die Eigentümer die Klinke in die Hand. Nicht einer, der nicht von großen Sanierungsplänen sprach, von Wohnträumen mit Blick auf die Altstadt, in die Sächsische Schweiz und die wunderschönen Elbhänge.

Stattdessen passierte so wenig, dass die Bauaufsicht die weitere Nutzung des Hochhauses 2017 untersagte. Im Falle eines Brandes wäre es wahrscheinlich zur Todesfalle geworden, da der Koloss mit 180 Wohnungen nur über ein Treppenhaus verfügte. So folgte 2018 die Zwangsräumung. Fünf weitere Jahre sollten verstreichen, bis ein Investor aus Leipzig mit der dringend notwendigen Sanierung begann. In dieser Woche sind nun die ersten Gerüste gefallen und gewähren einen ersten Blick auf die neue Fassade. Grund genug, um in die bewegte Geschichte des Hochhauses zu blicken.

1949: Blick vom Rathausturm über die Ruinen zum Pirnaischen Platz. In diesem Bild wird deutlich, welches territoriale Ausmaß die Bombardierung am 13./14. Februar 1945 hatte.
1949: Blick vom Rathausturm über die Ruinen zum Pirnaischen Platz. In diesem Bild wird deutlich, welches territoriale Ausmaß die Bombardierung am 13./14. Februar 1945 hatte. © SLUB, Deutsche Fotothek

Vor dem Zweiten Weltkrieg dominiert der Kaiserpalast den Pirnaischen Platz. Das neobarocke Geschäftshaus wird im Krieg schwer getroffen. Nach den Angriffen 1945 bleiben um den Platz nur Ruinen, die nach und nach abgetragen werden, um Raum zu schaffen für eine Magistrale. 1951 ist vom Kaiserpalast nichts mehr übrig.

Die Postkarte aus dem Jahr 1968 zeigt den Pirnaischen Platz mit dem markanten Hochhaus. Zu diesem Zeitpunkt ist es erst zwei Jahre alt.
Die Postkarte aus dem Jahr 1968 zeigt den Pirnaischen Platz mit dem markanten Hochhaus. Zu diesem Zeitpunkt ist es erst zwei Jahre alt. © Sammlung H. Naumann
1974, Blick vom Parkplatz Pirnaischer Platz zum Hochhaus: Zur Elbe hin bekommt das Hochhaus einen zwar längeren, aber deutlich niedrigeren Nachbarn, in dem sich ebenfalls Wohnungen befinden.
1974, Blick vom Parkplatz Pirnaischer Platz zum Hochhaus: Zur Elbe hin bekommt das Hochhaus einen zwar längeren, aber deutlich niedrigeren Nachbarn, in dem sich ebenfalls Wohnungen befinden. © SZ/Gunter Hübner
Blick vom Stadtmuseum in die Grunaer Straße. Auch dort werden nach dem Krieg mehrere Wohn-Hochhäuser errichtet.
Blick vom Stadtmuseum in die Grunaer Straße. Auch dort werden nach dem Krieg mehrere Wohn-Hochhäuser errichtet. © SZ/Hans-Dieter Opitz

Neuer Hingucker wird der 14-Geschosser, der von 1964 bis 1966 nach Plänen des Architekten Peter Sniegon sowie dem Architektenkollektiv Herbert Löschau, Hans Kriesche und Gerhard Landgraf gebaut wird. Zum Geburtstag der DDR am 7. Oktober 1966 wird das Gebäude eröffnet. Wer eine für damalige Zeiten moderne Wohnung bekam, gehörte zu den Gewinnern. Die DDR-Fachpresse lobte die "hervorragende Gestaltung".

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