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Friedrich Merz in Dresden: "Es ist nicht alles gut gelaufen, aber wir müssen weiter impfen"

Zufall? Am Tag des Besuchs von Bundeskanzler Olaf Scholz ist auch CDU-Parteichef Friedrich Merz in Dresden. Was er dort wollte - und warum er fürs Impfen warb.

Von Theresa Hellwig
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Am Tag des Besuchs von Bundeskanzler Olaf Scholz, ist auch CDU-Parteichef Friedrich Merz in Dresden. Er besucht den Pharmakonzern Glaxo-Smith-Kline (GSK).
Am Tag des Besuchs von Bundeskanzler Olaf Scholz, ist auch CDU-Parteichef Friedrich Merz in Dresden. Er besucht den Pharmakonzern Glaxo-Smith-Kline (GSK). © Sven Ellger

Dresden. Der Mercedes in mattem Grauton rollt langsam auf die Zirkusstraße in Dresden, bleibt dann entgegen der Fahrtrichtung am linken Fahrbahnrand stehen. Kurze Pause, dann drückt Friedrich Merz die Tür schwungvoll auf, steigt flott aus dem Auto, dreht sich herum - und grinst in die Runde. Die Performance beginnt.

Am Donnerstag erst hatte er in Meerane den Wahlkampf vor den Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen eröffnet, am Freitag nun ist der CDU-Bundeschef in der sächsischen Landeshauptstadt zu Gast. Nur zufällig sei es der Tag geworden, an dem auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) in der Stadt zu Besuch ist.

Für seinen Besuch hat sich Friedrich Merz jedenfalls ein besonderes Ziel ausgesucht: das Impfstoffwerk des Pharmakonzerns Glaxo-Smith-Kline, kurz GSK. Und so nutzt er die Gelegenheit - und wirbt in der Stadt, in der zu Pandemiezeiten Tausende gegen die Corona-Regeln auf die Straße gingen, fürs Impfen.

Merz: "Müssen Vorbehalte gegenüber Impfen überwinden"

"Auch, wenn wir wissen, dass nicht alles gut gelaufen ist", sagt er, "müssen wir weiter impfen." Gerade für kleine Kinder, beispielsweise, sei das wichtig. Er denke da an die Masern oder an die Kinderlähmung, die er noch miterlebt habe. "Wir müssen die Vorbehalte gegenüber dem Impfen überwinden", so Merz. Es gebe keinen risikofreien Impfstoff, aber "keine Impfung ist mehr Risiko".

Zum einen das sei wichtig - und zum anderen müsse Deutschland, müsse Europa selber in der Lage sein, Impfstoffe zu produzieren. "Deutschland war mal die Apotheke der Welt", sagt Merz vor den führenden Köpfen von GSK in Dresden. "Keines der großen Pharmaunternehmen, oder nur noch ganz wenige, die wir mal hatten, sind noch in Deutschland."

Mitarbeiter sammeln Fragen an CDU-Parteichef

Merz lässt sich über das Gelände führen, erfährt, dass einige der Gebäude rechtzeitig zur Pandemie fertiggestellt wurden. Er schaut ein Video über das Unternehmen, sieht auf dem Bildschirm, wie aus Eiern Impfdosen hergestellt werden. Merz strahlt vor dem GSK-Logo in die Kamera, analysiert von der Terrasse aus kurz die Wahlkreise in Dresden. Und er wirft einen Blick auf die Impfdosen in der Kontrollstrecke - und nimmt dann auf einem Sessel Platz, um den Mitarbeitenden des Unternehmens Frage und Antwort zu stehen.

Ihre Fragen sind vorher gesammelt worden; die Zeit reicht für etwa fünf Stück. Die Mitarbeitenden wollen wissen, wie Merz das Land aus der wirtschaftlichen Krise führen, mit wem er nach der Bundestagswahl koalieren und was er für Familien verändern will. Knapp beantwortet ist keine davon. Die Koalition? Jedenfalls nicht mit den Extremen von Rechts und auch nicht von Links, so Merz.

Merz will mehr Betriebskindergärten

Die Lösung für die wirtschaftliche Lage? Dafür wolle er das Arbeitszeitrecht flexibler gestalten, Bürokratie abbauen und auf neue Energiequellen setzen, um die Energiepreise wieder zu senken. "Dass die Kernenergie stillgelegt worden ist, war ein Fehler", so Merz. Für Familien wolle er dafür sorgen, dass Familie und Beruf sich besser vereinbaren lassen. Ihm seien deshalb mehr Betriebskindergärten ein Anliegen.

Natürlich hat Glaxo-Smith-Kline auch Fragen zum Thema Impfen an den CDU-Parteichef. Wie er die Impfquoten erhöhen wolle, fragt die Moderatorin. Merz betont noch einmal, wie wichtig es sei, für das Impfen zu werben - und schränkt dann ein. Es sei dabei auch wichtig, Gegenargumente ernst zu nehmen. Beendet wird seine Performance mit der Frage, wann Merz denn selber seinen letzten Impfcheck vornehmen lassen habe. "Das war jetzt erst", sagt er, "im Frühjahr."