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Gefährliche Raupen: Eichenprozessionsspinner breiten sich in Dresden aus

Auch in diesem Jahr sind wieder einige Fälle von Eichenprozessionsspinnern in Dresden gemeldet worden. Die gefährliche Raupe entdeckte in diesem Jahr neue Gebiete für sich.

Von Theresa Hellwig
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Allein 50 Fälle von Eichenprozessionsspinner-Nestern gab es 2024 im Großen Garten in Dresden.
Allein 50 Fälle von Eichenprozessionsspinner-Nestern gab es 2024 im Großen Garten in Dresden. © Archivfoto: Rene Meinig

Dresden. Die Brennhaare der Raupen können bei Menschen zu Hautausschlag, Bindehautentzündung oder auch Atemwegsreizungen und Schwindelgefühl führen. Keine Frage: Der Eichenprozessionsspinner ist nicht ganz ungefährlich.

So ist die Lage in diesem Jahr

Der Eichenprozessionsspinner breitet sich in Dresden immer mehr aus. Zwar gibt es in etwa gleich viele Meldungen wie im vergangenen Jahr, teilt die Stadt Dresden mit. Aber es sind neue Orte hinzugekommen.

So gab es in diesem Jahr erstmals auch Fälle südlich der Elbe. "Hier ist der Waldpark Blasewitz der Befall-Schwerpunkt schlechthin", berichtet Stadtverwaltungs-Sprecherin Laura Kirsten.

Mehrere Eichen im Großen Garten waren dieses Jahr befallen.
Mehrere Eichen im Großen Garten waren dieses Jahr befallen. © René Meinig

Davon abgesehen, verzeichnete die Stadt in diesem Jahr viele Fälle im Dresdner Norden. Konkret: in der Heide sowie in angrenzenden Gehölzflächen und Solitärbäumen, also Bäumen, die aus einer Bepflanzung optisch besonders herausstechen.

Auch im Großen Garten gab es in diesem Jahr erstmals Fälle, berichtet der Schlösserland-Bereichsleiter vom Großen Garten, Axel Simon. Zuerst sei der Befall auf der Solitäreiche im Dahliengarten aufgefallen. "Auch einige weitere Eichen in der Nähe des Dahliengartens waren dann betroffen", schildert der Gärtner. Auch stadtauswärts links von der Hauptallee gab es Fälle. Etwa 50 Nester sind dem Schlösserland Ende Mai und Anfang Juni gemeldet worden. Die betroffenen Bäume und Sträucher seien abgesperrt worden, dann wurde eine Fachfirma beauftragt, um die Tiere zu beseitigen. "In anderen Dresdner Gärten, die zu uns gehören, sind mir keine Fälle bekannt", so Axel Simon.

Tatsächlich dürften die meisten Tiere mittlerweile ihre Nester verlassen haben: Die Raupen schlüpfen Anfang Mai, informiert das Umweltbundesamt. Mitte Juni ziehen sich die älteren Raupen in Gespinstnester zurück. Ab Ende Juni oder Anfang Juli verpuppen sich die Tiere.

Die Gefahr für Mensch und Tier geht von den langen Haaren der Raupe aus.
Die Gefahr für Mensch und Tier geht von den langen Haaren der Raupe aus. © Archivfoto: Rene Meinig

Weshalb die Raupe ein Problem ist

Die Raupe ist aus zwei Gründen ein Problem. Zum einen bilden die Tiere reizende Brennhaare aus. Auf den Härchen befindet sich das Nesselgift Thaumetoporin, das Menschen und Tieren Haut- und Atemwegsprobleme bescheren kann. Selbst Haare, die die Tiere in den Nestern zurücklassen, können Reaktionen beim Menschen hervorrufen.

Aber auch für die befallenen Bäume sind die Tiere ein Problem, informiert das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft. Die Raupen fressen die Blätter teilweise komplett, schädigen so die Bäume.

Wieso sich die Schädlinge ausbreiten

Das Umweltbundesamt erwartet, dass sich die Tiere durch den Klimawandel noch weiter ausbreiten. Das hängt damit zusammen, dass die Tiere von den warmen Frühjahrsmonaten profitieren. Schlupf und Laubaustrieb fallen dann günstig zusammen. Besonders kalte Klimaperioden hingegen sorgen für Zusammenbrüche der Population.