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Dresdner Stadtteile: Wo die meisten Singles leben, Autos fahren und Ehepaare wohnen

64 Stadtteile hat Dresden - und keiner ist wie der andere. Welche Viertel Babyhochburgen sind, wo die Menschen alle fünf Jahre umziehen und in welcher Gegend unverheiratet zu sein, die Ausnahme ist.

Von Sandro Pohl-Rahrisch
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Dresden ist nicht gleich Dresden - die Stadtteile unterscheiden sich in vielerlei Hinsicht, etwa bei der Zahl der Singles.
Dresden ist nicht gleich Dresden - die Stadtteile unterscheiden sich in vielerlei Hinsicht, etwa bei der Zahl der Singles. ©  dpa/Sebastian Kahnert

Dresden. Die Reichsten von Dresden leben in Loschwitz, Neustadt ist die Baby-Hochburg schlechthin und in Klotzsche fährt fast jeder Auto - an manchen dieser Klischees ist etwas dran, andere werden zu unrecht gepflegt. Das zeigt Dresdens neuer Stadtteil-Katalog, eine knapp 300 Seiten starke Enzyklopädie an nützlichem wie unnützen Wissen. Wer sich da nicht durchkämpfen möchte, dem verraten wir hier sieben Rekorde für den nächsten Smalltalk im Wartezimmer, Bus oder Fahrstuhl.

Die meisten Verheirateten leben in Altfranken/Gompitz

Das sieht man nicht oft - zwei von drei Menschen, die in einer Ehe leben: Knapp 66 Prozent der Einwohner von Altfranken/Gompitz sind verheiratet. Damit hat es die Ortschaft am westlichen Stadtrand an die Spitze der ehereichsten Stadtteile geschafft. Die Scheidungen sollen nicht verschwiegen werden: Weniger als sieben Prozent sind es, die bereits eine Ehe oder mehrere hinter sich haben.

In der Äußeren Neustadt haben sich dagegen die wenigsten Menschen ehelich gebunden - 22,7 Prozent. Wer jetzt entgegnet, dass in der Neustadt ja viel mehr Kinder leben, hat zwar recht, allerdings werden Minderjährige in der Ehestatistik gar nicht mitgezählt. Das Argument zählt also nicht.

Die meisten Singles wohnen in der Johannstadt

Manche Dresdner leben gern allein, andere unfreiwillig. Egal, aus welchen Gründen: Dresden ist eine Single-Stadt. Etwas mehr als die Hälfte ist allein in der Wohnung. Am höchsten ist der Anteil der Ein-Personen-Haushalte mit 69,9 Prozent in der Pirnaischen Vorstadt. Das sind alle Wohngebiete zwischen St. Petersburger Straße und Güntzstraße sowie Terrassenufer und Grunaer Straße.

In Schönfeld-Schullwitz im äußersten Osten der Stadt haben dagegen nur 26,7 Prozent keinen Mitbewohner. Er vor Kurzem hatte die Stadtverwaltung festgestellt, dass Single-Haushalte finanziell besonders stark belastet sind, da man sich in viele Kosten wie die Miete nicht hineinteilen kann.

Die meisten Autos sind in Schönfeld/Schullwitz zugelassen

Nein, Klotzsche ist nicht die PKW-Hochburg. Dieser Titel geht an Schönfeld-Schullwitz, wo - rein rechnerisch - 1,3 Privatautos auf einen Haushalt kommen. Überhaupt sind es die Stadtteile und Ortschaften am Rande, in denen ein Haushalt oft mindestens ein Auto besitzt. So liegen Gönnsdorf/Pappritz und Alfranken/Gompitz auf dem zweiten und dritten Platz, Klotzsche übrigens auf Rang 18. Die Dresdner in innerstädtischen Vierteln verzichten dagegen am häufigsten auf ein Auto. So besitzt in der Pirnaischen Vorstadt nur etwa jeder dritte Haushalt ein PKW.

Die meisten "Stinker" fahren durch die Äußerer Neustadt

Die allermeisten Dresdner Autofahrer sind mit einer grünen Umweltplakette unterwegs, erfüllen mit ihren Fahrzeugen also die höchsten Normen beim Schadstoffausstoß. Etwa 3.600 PKW sind aber immer noch mit gelber oder sogar roter Plakette auf den Straßen - am häufigsten in der Äußeren Neustadt. Dort haben 150 Autos eine gelbe und 58 Autos eine rote Plakette.

Der Anteil der Elektro- und Hybrid-Pkw ist in der Neustadt dagegen nur Durchschnitt - 4,2 Prozent. In diesem Bereich haben die Innere Altstadt und die Wilsdruffer Vorstadt die Nase vorn, wo jeweils mehr als zehn Prozent der zugelassenen Autos mit Strom fahren, ganz oder anteilig. Die Gesamtzahl der Autos in Neu- und Altstadt ist in etwa dieselbe.

Die meisten Kinder werden in Pieschen geboren

Die Neustadt ist längst als geburtenreichster Stadtteil abgelöst worden. 2018 ging dieser Titel zuletzt ins Ausgehviertel. Neuer Erstplatzierter ist das südliche Pieschen, wo rund 17 Babys auf 1.000 Einwohner kommen. Auch in der Friedrichstadt und im südlichen Löbtau herrscht Schnulleralarm. Die Äußere Neustadt belegt mit rund 14 Neugeborenen pro 1.000 Einwohner den fünften Platz. Die verhältnismäßig wenigsten Geburten gab es in Hosterwitz/Pillnitz (rund vier). Insgesamt ist die Zahl der Geburten in Dresden rückläufig.

Die meisten Älteren wohnen in der Johannstadt

Nein, die Stadtteile mit den wenigsten Geburten sind nicht automatisch die ältesten. Der Anteil Älterer - die Statistik fängt hier bei 65 Jahren an zu zählen - ist in der südlichen Johannstadt am höchsten. Dort kommen auf 100 jüngere Personen genau 80, die die Altersgrenze überschritten haben, also mehrheitlich in Rente sind. Konträrer könnte das Bild in der Äußeren Neustadt kaum sein: Dort kommen gerade einmal sechs ältere Menschen auf 100 jüngere.

Am längsten bleiben die Hellerauer in ihrer Wohnung

Umziehen alle zwei Jahre? Machen die meisten Dresdner nicht. Wer sich einmal für eine Wohnung entschieden hat, bleibt dort im Schnitt für zwölf Jahre. In Hellerau und Wilschdorf wird die Adresse sogar nur alle 19,4 Jahre gewechselt. Am meisten Bewegung ist in der Friedrichstadt. Dort werden im Schnitt nach 5,6 Jahren schon wieder die Umzugskisten gepackt.

Für den neuesten Stadtteilkatalog sind statistische Daten aus dem Jahr 2021 ausgewertet worden. Den ganzen Katalog finden Sie hier.