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Haus für Eltern kranker Kinder in Dresden: "Wir sind froh, dass wir bei unserem Sohn sein können"

Familie Stocheciu aus Rumänien kann ihr Kind zur Behandlung nach Dresden begleiten, dank der Hilfe des Elternhauses der Dresdner Kinderhilfe. Der Verein ist selbst auf Hilfe angewiesen.

Von Julia Vollmer
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Im Elternhaus Teddybär in Dresden können Familien wohnen, solange ihr Kind im benachbarten Uniklinikum behandelt wird.
Im Elternhaus Teddybär in Dresden können Familien wohnen, solange ihr Kind im benachbarten Uniklinikum behandelt wird. © Sven Ellger

Dresden. Vor gut einem Jahr änderte sich das Leben von Familie Stocheciu komplett. David, der 15-jährige Sohn der Familie, erlitt bei einem Unfall mit einem Zug einen Stromschlag und dadurch schwerste Verbrennungen. "Er wurde monatelang in unserer Heimat Rumänien in Bukarest stationär behandelt, so schwer war er verletzt", erzählt sein Vater Catalin.

Seit dem vergangenen Mittwoch wird David an der Dresdner Uniklinik medizinisch versorgt. Operiert wird er von Professor Adrian Dragu, Professor für Plastische- und Handchirurgie. "Wir sind sehr dankbar, dass wir über den Kontakt unsere Ärztin zu Hause hierher zur Behandlung kommen können", sagt Vater Catalin. Der Leidensdruck sei hoch, David brauche die Behandlung.

Das Elternhaus - ein Rückzugsort für die Eltern

Die Eltern sind ein wichtiger Teil der Therapie ihres kranken Kindes. Mama und Papa spenden Trost, bringen Abwechslung in den Krankenhausalltag, unterstützen bei der Behandlung und fördern die Genesung. "Wir sind froh, dass wir bei unserem Sohn sein können", sagt der Papa von David.

Das ist gar nicht so einfach, wenn zwischen dem Krankenhaus und ihrem Wohnort viele Fahrstunden liegen. Die Strecke Bukarest Rumänien-Dresden ist weit, beinahe 1.500 Kilometer.

Eine Hürde, die nicht unüberwindbar ist: In 13 komplett eingerichteten Wohnungen finden Eltern von außerhalb Dresdens ganz in der Nähe des Uniklinikums, in der Schubertstraße 7, einen Rückzugsort. Bezahlen müssen sie dafür nichts.

Die ehrenamtliche Elternhaus-Mitarbeiterin Cornelia Fentrop-Riegel steht auch dem Vater Catalin Stocheciu zur Seite. Sein Sohn wird derzeit m Dresdner Uniklinikum behandelt.
Die ehrenamtliche Elternhaus-Mitarbeiterin Cornelia Fentrop-Riegel steht auch dem Vater Catalin Stocheciu zur Seite. Sein Sohn wird derzeit m Dresdner Uniklinikum behandelt. © Sven Ellger

Ein Team von 16 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen kümmert sich um sie, gibt Rückhalt in schweren Stunden und hat ein offenes Ohr für die Mütter und Väter. Hat das kranke Kind Geschwister, werden auch diese von dem Team betreut. Ehrenamtler wie Cornelia Fentrop-Riegel.

Das Angebot der Dresdner Kinderhilfe wäre ohne die finanzielle Unterstützung von Spenderinnen und Spendern nicht möglich. Das Elternhaus wird rein aus Spenden finanziert, ebenso die anderen Projekte, die von der Kinderhilfe unterstützt werden. Dazu zählt der Bau von zwei Angehörigenräumen für die Kinderintensivstation des Universitätsklinikums. Für das Elternhaus selbst sind derzeit nicht nur Spenden für den Unterhalt des Hauses notwendig. Nach über zehn Jahren in Betrieb sowie ständiger Belegung müssen Böden erneuert, die Wände frisch gestrichen und Nasszellen ausgebessert werden. Rund 75.000 Euro soll die Sanierung kosten.

"Das Angebot im Elternhaus ist stark nachgefragt, die Zimmer sind ständig belegt. Das zeigt, wie groß der Bedarf ist", sagt Michael Doerwald, Vereinsvorsitzender der Dresdner Kinderhilfe. Etwa 300 bis 400 Familien nutzen das Angebot pro Jahr.

Ohne Spenden geht nichts

Bei einer Spendenaktion hat der Freiberger Unternehmer David Haderk, Geschäftsführender Gesellschafter der FDG Freiberger Dienstleistungsgruppe GmbH, Ende April ein Kunstwerk des Dresdner Künstlers Kay "Leo" Leonhardt für 50.000 Euro ersteigert. Ein Teil des Geldes wird in die Renovierung des Elternhauses investiert, ein Teil kommt den anderen Projekten des Vereins zugute.

Die Dresdner Kinderhilfe wurde im Jahr 1997 gegründet, um chronisch kranken Kindern sowie deren Eltern und Geschwistern zu helfen. Chronisch krank sind zum Beispiel Kinder mit Diabetes, dem Down-Syndrom, Mukoviszidose, Epilepsie, Muskeldystrophie, mit angeborenen Herzfehlern oder Kinder, die zu früh geboren worden sind. Häufig sind lange Aufenthalte in Krankenhäusern notwendig.

Neben dem Betrieb des Elternhauses und der Unterstützung für den Bau der Aufenthaltsräume der Kinderintensivstation fördert der Verein die Einrichtung von Spielbereichen auf Stationen, unterstützt die Anschaffung medizinischer Geräte und bietet soziale und psychologische Betreuung für die Kinder und ihren Familien. Weiterhin unterstützt der Verein das Kinderpalliativzentrum Sachsen.