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Neuer Bericht: Wo Dresdens Straßen am schlechtesten sind

Mit Sensoren und HD-Kameras sind Dresdens Straßen, Fuß- und Radwege auf Schäden untersucht worden. Wo der Zustand am schlechtesten ist und was die Stadt investieren müsste.

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Viele Straßenschäden in Dresden werden geflickt, für größere Reparaturen fehlt das Geld.
Viele Straßenschäden in Dresden werden geflickt, für größere Reparaturen fehlt das Geld. © Christian Juppe

Dresden. Mehr Risse, mehr Dellen, mehr Spurrinnen: Dresdens Hauptstraßen sind in den vergangenen Jahren schlechter geworden. Das geht aus der neuesten Zustandsanalyse der Stadtverwaltung hervor. Demnach werden 21,4 Prozent der gesamten Hauptstraßenfläche als schlecht bis sehr schlecht bewertet. Bei der Analyse im Jahr 2016 waren es noch 18,6 Prozent. Auch Nebenstraßen, Geh- und Radwege sind auf Schäden untersucht worden. In welchen Stadtbezirken es die größten Probleme gibt - das sind die Ergebnisse im Detail.

In welchem Zustand befinden sich Dresdens Straßen?

Das Straßennetz in Dresden umfasst rund 1.840 Kilometer. Um 96 Prozent davon muss sich die Landeshauptstadt selbst kümmern. Der Großteil - 1.382 Kilometer - sind Nebenstraßen, der Rest Hauptstraßen.

Lediglich zwölf Prozent der Hauptstraßen bekommen die Note "sehr gut", weitere 26 Prozent sind mit "gut" bewertet worden. Das heißt, dass diese Straßen vollkommen in Ordnung sind oder nur leichte Schäden aufweisen. Dringender Handlungsbedarf besteht nicht. Bei den Nebenstraßen mit fester Tragschicht sind rund sieben Prozent in einem sehr guten Zustand und 24 Prozent in einem guten.

Das heißt im Umkehrschluss, dass der Großteil der Straßenfläche mehr oder weniger erhebliche Mängel aufweist. So werden 41 Prozent der Haupt- und 37 Prozent der Nebenstraßen als mittelmäßig bewertet. Weitere 19 Prozent der Haupt- und 24 Prozent der Nebenstraße erhalten das Prädikat "schlecht" und müssten kurzfristig ausgebessert werden. In einem sehr schlechten Zustand sind zwei Prozent der Haupt- sowie sieben Prozent der Nebenstraßen. Hier müsste dringend etwas passieren.

Wo sind die Straßen am schlechtesten?

Die Ortschaften im Dresdner Norden haben den höchsten Anteil an schlechten Hauptstraßen, allen voran Weixdorf. Dort sieht die Stadt bei 63 Prozent der Hauptstraßenfläche kurzfristigen Handlungsbedarf. Dahinter folgt Langebrück/Schönborn, wo sich 46 Prozent der Straßen in einem schlechten bzw. sehr schlechten Zustand befinden. Danach kommen mit einigem Abstand Gompitz, Pieschen und Klotzsche.

Bei den Nebenstraßen stehen die nördlichen Ortschaften vergleichsweise gut da. Die vergleichsweise meisten Schäden gibt es stattdessen in den Stadtbezirken Plauen und Loschwitz (beide 41 Prozent schlecht/sehr schlecht).

Die Karte zeigt die Ortsämter mit den anteilsmäßig größten Straßenschäden. Die Neustadt ist bei den Hauptstraßen in hellem Grün eingefärbt, was angesichts von Holperpisten wie Königsbrücker Straße oder Bischofsweg verwundern mag. Tatsächlich gibt es aber Stadtbezirke mit vergleichsweise schlechteren Straßen. Darüber hinaus sind mehr als 40 Prozent der Hauptstraßen in der Neustadt der nächstbesseren, aber nicht guten Kategorie "mittelmäßig" zugeordnet worden.

Am besten rollt es sich über die Hauptstraßen Altfrankens und Schönfeld-Weißigs. Auch auf den Nebenstraßen von Schönfeld-Weißig sind relative wenige bzw. geringfügige Schäden entdeckt worden, noch weniger waren es nur in Gompitz.

Wie sieht es bei den Geh- und Radwegen aus?

Generell befinden sich die Fußwege in der Stadt in einem guten bis sehr guten Zustand. Bei 78 Prozent gibt es nichts bzw. kaum etwas auszusetzen. In Altfranken ist das Netz am besten in Schuss, in Weixdorf am schlechtesten. Dort sind elf Prozent der Gehwegfläche in einem schlechten/sehr schlechten Zustand.

Bei den Radwegen sieht es in Summe noch besser aus. In Schulnoten übersetzt, gibt es für 82 Prozent der Radwegfläche eine 1 oder 2. Am fahrradfreundlichsten sind der Analyse zufolge Langebrück/Schönborn, die Altstadt, Klotzsche und Plauen. Die meisten Schäden, gemessen am gesamten Wegenetz, sind in Leuben, Schönfeld-Weißig und Cotta festgestellt worden.

Wie teuer wäre es, alle Schäden zu beseitigen?

Bis 2027 schätzt die Stadt den Bedarf für Haupt- und Nebenstraßen, Geh- und Radwege sowie Parkflächen auf 27 Millionen Euro pro Jahr, sollte lediglich geflickt, aber nicht wesentlich verbessert werden. Von 2028 bis 2032 wären jährlich 26 Millionen Euro nötig. Ab Mitte 2033 müssten 42 Millionen Euro pro Jahr investiert werden, damit die Straßen weiterhin genutzt werden könnten.

"In der Gesamtbetrachtung hat sich der Zustand der Fahrbahnen im Stadtgebiet gegenüber 2016 nicht nachhaltig verbessert", fasst die Stadtverwaltung das Ergebnis der Analyse zusammen. Man habe das Niveau lediglich halten können.

"Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass wegen fehlender finanzieller und personeller Absicherung nach wie vor keine planmäßige, zyklische Instandhaltung der Straßen und ihrer Bestandteile umsetzbar ist." Das habe zur Folge, dass Straßen entweder ihre Nutzungsgrenze, die in der Regel 30 Jahre beträgt, früher erreichen oder so geschädigt werden, dass sie nur mit einer umfassenden Sanierung wiederhergestellt werden können. "Auf diese Weise entsteht aus überfälligen Instandsetzungen immer wieder neuer Nachholbedarf. Die vorgeschädigten Fahrbahnen können auch im Winter immer weniger den Belastungen durch Frost-Tau-Wechsel standhalten."

Wie sind die Straßen, Geh- und Radwege untersucht worden?

Für die Zustandserfassung ist laut Stadt erstmalig ein Messfahrzeug auf allen Dresdner Straßen unterwegs gewesen, ausgestattet mit Sensoren und hochauflösenden Kameras. Die Sensoren erkannten Unebenheiten sowie Risse. Die Fahrten fanden von September bis November 2021 sowie von Februar bis Juni 2022 statt. Eine Software bewertete anhand der Daten den Zustand der Straßen.

Für die Analyse der Geh- und Radwege wurden die Kameras genutzt, die in regelmäßigen Abständen Bilder aufgenommen haben. Experten haben die Aufnahmen anschließend ausgewertet.