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QF-Investor Arturo Prisco ist zurück in Dresden und hat Pläne im Barockviertel

Eine barocke Passage in Dresden hat der Unternehmer und Netzwerker Arturo Prisco in "Hoefe" umbenannt. Das hat einen guten Grund und zeigt, wofür sein Herz schlägt.

Von Nadja Laske
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Nach schwerer Krankheit bündelt Arturo Prisco seine neuen Kräfte für das Königstraßenviertel und Dresden.
Nach schwerer Krankheit bündelt Arturo Prisco seine neuen Kräfte für das Königstraßenviertel und Dresden. © René Meinig

Dresden. Passagen sind zum Weitergehen, Höfe zum Verweilen. Zwar hat sich äußerlich nichts an der Architektur der kleinen Ladenzeile im Wallgässchen geändert. Doch die Philosophie ist eine andere geworden. Wer sie bestimmt, ist Arturo Prisco. Ins Leben holen will er sie zusammen mit den Geschäftstreibenden und Gastronomen, den Inhabern von Praxen, Ateliers und Kanzleien.

Lange war die Vermietung des lauschigen Hofes im Herzen des Barockviertels wechselhaft gewesen. "Jetzt sind alle Flächen zu einhundert Prozent vermietet, plus zehn Prozent auf der Warteliste", sagt der Investor.

Sanierung der Prisco-Hoefe in Dresden mit Liebe zum Detail

Der hat einst in seiner Heimat Italien als Buchverkäufer sein Business begonnen - anfänglich zum Argwohn seines Vaters, eines Finanzbeamten. Aus dem Klinkenputzen wurden über die Jahrzehnte im übertragenen Sinn vergoldete Türknäufe - nicht weil Arturo Prisco partout auf Luxus besteht, sondern weil ihm Qualität und bei der Restaurierung von historischen Bauwerken die Originalität wichtig ist.

Auch während der Sanierung seiner Prisco-Hoefe hatte er jedes Detail im Auge. Das tut er ebenso, wenn es darum geht, Mieter auszuwählen und Angebote zu kombinieren, die anspruchsvoll und hochpreisig sind, aber nicht abgehoben.

So hält er es dabei wie in der Mode: Grundsätzlich gilt der gute Geschmack, der besondere Sensus für feine Stoffe, stimmige Schnitte und gelungene Arrangements. Doch die Mischung bringt den Reiz. Warum das Outfit nicht mit teuren Labels schmücken und diesen weniger luxuriöse Details zugesellen? Dieses Herangehen öffnet die Klientel, es schafft Austausch und weckt Bedürfnisse.

Kampf für das Quartier Frauenkirche

Das ist sein Konzept, an das er glaubt und um das er schon kämpfte, als es noch darum ging, das Quartier Frauenkirche, zu dessen Investoren und Bauherren er gehörte, mit einer harmonischen Mieter-Melange zu vermarkten. Inzwischen war er reich und in der Modebranche mit Messen berühmt geworden, die eben dieser Konzeption folgte: Bedürfnisse erkennen, Plattformen schaffen, Anbieter vernetzen, Sehnsüchte wecken - und Traditionelles mit Modernem, Altes mit Jungem verbinden.

Aus dem QF hat sich Prisco vor acht Jahren zurück, um sich wieder verstärkt in seiner Wahlheimat München der Modebranche zu widmen. Die Heimat seines Herzens aber bleibt Dresden. Wie wohl er sich hier fühlt, wird der 80-Jährige nicht müde zu betonen. Nach langer und schwerer Erkrankung kommt er nun gerade wieder zu Kräften und entwickelt eine neue Vision - dieses Mal nicht für den Neumarkt als Touristenmagnet, sondern das Barockviertel mit den Laden-Alleen Königstraße und Hauptstraße.

Spitzengastronom Pattis zieht in die Prisco-Hoefe ein

Gerade ist ihm mit dem Einzug des Spitzengastronomen Mario Pattis und dessen Restaurant und Feinkostgeschäft in den Prisco-Hoefen ein Coup gelungen. Das hochwertige Lokal beweist sich seit Eröffnung Mitte Juli als Anziehungspunkt und belebt das ganze Ensemble, in dem schon seit Jahren die Herz-Bar, das asiatische Restaurant Cuchi und das Schönheitsstudio Ronald Brendler Cosmetics beheimatet sind. Inzwischen gibt es dort auch ein weiteres Beauty-Atelier, eine neue Arztpraxis, eine Rechtsanwaltskanzlei, Büros und die Dresdner Spiegel-Redaktion.

Diese Auswahl sollte gut funktionieren, erwartet Arturo Prisco und macht sich zur Aufgabe, ein neuer Treffpunkt im Viertel zu werden, der nach außen wirkt. "Ich möchte dabei helfen, das ganze Königsstraßenviertel zum Magneten zu machen", sagt er. Die Königstraße und auch die Hauptstraße mit ihrer schönen Allee sollten mehr im Fokus stehen. "Die Touristen bewegen sich eher im Stadtzentrum, hier aber ist ein Ort für die Dresdner", sagt er.

Das will er auch am Abend des 10. August zeigen. Dafür hat er ein Fest in den Prisco-Hoefen geplant und lädt die Dresdner dazu ein. Die Gastronomen sorgen für die kulinarische Versorgung, zum Teil auf überraschende Weise. Der Lichtkünstler Tom Roeder hat für die individuelle Beleuchtung in den großen Bäumen des Hofes gesorgt und wird mit seiner rollenden Tanzfläche "Roseninsel" dabei sein. Außerdem schafft seine Performance aus Musik, Bewegung und Licht schöne Bilder, die auch später noch von diesem Abend zeugen.

Nicht nur an diesem Abend schwebt Arturo Prisco ein spezieller Ort vor: "Ich möchte, dass die Menschen miteinander ins Gespräch kommen und Anschluss finden, auch wenn sie vielleicht allein herkommen", sagt er, "Dafür soll es einen extra Tisch geben, an den sich setzt, wer sich mit anderen unterhalten will." Der große Netzwerker ist zurück. Doch dem Wort allein fehlt die Seele. Arturo Prisco bringt sie mit und benennt sein kleines Barock-Quartier in Hoefe um - weil Passagen flüchtig sind, Höfe aber zum Bleiben einladen.