Dresden. Das ehemalige Robotron-Gelände wird ab 2025 bebaut. Dort entsteht die Lingnerstadt – ein Quartier mit mehr als1.000 Wohnungen. Den Anfang machen jetzt die Archäologen.

Ein acht- bis zehnköpfiges Team vom Landesamt für Archäologie hat bereits mit den Grabungen begonnen, wie das Amt am Donnerstag mitteilte. Untersucht werden demnach vor allem die Flächen, die nach 1945 unbebaut geblieben sind. Es seien bereits erste Mauerzüge und Keller der nach 1945 abgerissenen Bebauung freigelegt worden.

Grabungen dauern noch bis November

„Seit dem Spätmittelalter fanden sich hier vor den Toren der Stadt eine kleinteilige Bebauung und landwirtschaftlich genutzte Flächen. Spätestens ab dem frühen 18. Jahrhundert haben auch adelige Familien und Hofbeamte in diesem Vorstadtareal ihre Palais mit parkartig gestalteten Gärten angelegt“, so die Archäologen. Schwer zerstört wurde die Pirnaische Vorstadt während des Siebenjährigen Krieges: Im November 1758 ließ der preußische Besatzungskommandant die Vorstadt abbrennen, um eine freie Schussbahn auf die österreichischen Truppen, die hinter dem Großen Garten standen, zu schaffen.

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Nach dem zögerlichen Wiederaufbau prägten vor allem Bürgerhäuser des 19. Jahrhunderts das Bild auf diesem Areal. In den 1840er-Jahren entstand unter anderem das „Palais Kaskel-Oppenheim“ nach den Plänen von Gottfried Semper. Zum Ende des Zweiten Weltkrieges wurde das Stadtviertel bei den Luftangriffen auf Dresden zerstört.

Die Ausgrabungen dauern voraussichtlich bis zum November 2024. „Erwartet werden Baustrukturen und Nutzungsspuren aus dem Hochmittelalter bis zur jüngeren Stadtgeschichte, möglicherweise auch Spuren aus vorgeschichtlichen Epochen“, so das Landesamt. (SZ/sr)