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Ärzte am Klinikum Dresden zum Streik aufgerufen

Die Ärztegewerkschaft Marburger Bund hat die Mediziner des Städtischen Klinikums Dresden an diesem Montag zum Streik aufgerufen. Warum die Ärzte die Arbeit niederlegen sollen.

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Die Ärzte des Städtischen Klinikums Dresden sollen am Montag streiken. Die Versorgung der Patienten, insbesondere von Notfällen, ist aber gesichert.
Die Ärzte des Städtischen Klinikums Dresden sollen am Montag streiken. Die Versorgung der Patienten, insbesondere von Notfällen, ist aber gesichert. © Symbolfoto: Rene Meinig

Dresden. Die Ärztegewerkschaft Marburger Bund ruft die Mediziner des Städtischen Klinikums Dresden dazu auf, an diesem Montag die Arbeit niederzulegen. Zum Klinikum gehören unter anderem die Krankenhäuser Friedrichstadt und Neustadt.

Der Streik soll bis Mitternacht dauern und begann 7 Uhr, so der Marburger Bund, der im Vorfeld mit Einschränkungen an allen Standorten rechnete. Für die Notfallversorgung der Patienten sei mit der Geschäftsführung des Klinikums eine Notdienstvereinbarung abgeschlossen worden.

Eine Sprecherin des Klinikums betont, es werde nur geringfügige Auswirkungen geben, auch weil der zeitliche Rahmen des Streiks überschaubar ist. Die Patientenversorgung sei grundsätzlich gesichert. Darüber hinaus gebe es die Notdienstvereinbarung.

Ärzte fordern Schichtzuschläge, mehr Urlaub und Gehalt

Anlass des Arbeitskampfes seien die festgefahrenen Tarifverhandlungen mit der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände, so der Marburger Bund. Diese hätten trotz zweier Verhandlungsrunden bislang keine Verhandlungsbereitschaft signalisiert hat. "Die Patienten in Dresden können rund um die Uhr auf die Ärztinnen und Ärzte des Städtischen Klinikums zählen", sagt Torsten Lippold vom Marburger Bund in Sachsen. "Doch die Rahmenbedingungen für diese 24/7-Bereitschaft des ärztlichen Dienstes sind inzwischen alles andere als gerechtfertigt."

Im Zentrum der Auseinandersetzung stehen die Schichtdienstregelungen. Die Gewerkschaft fordert für Dienste außerhalb der Kernarbeitszeiten einen Zuschlag und zusätzlichen Erholungsurlaub. Darüber hinaus geht es um eine Gehaltserhöhung von 8,5 Prozent.

Auf das angeschlagene Städtische Klinikum kämen finanzielle Mehrbelastungen zu, sollte sich die Gewerkschaft mit ihren Forderungen durchsetzen. Für 2024 erwartet der städtische Eigenbetrieb einen Verlust in Höhe von 18 Millionen Euro. "Zwischen den Kosten und Erlösen haben wir aus den Jahren 2022/2023 eine Lücke von etwa vier Prozent", sagte der Kaufmännische Direktor, Dirk Köcher, in der vergangenen Woche zu Sächsische.de. Ein Grund seien die enorm hohen Tarifabschlüsse – 2023 für die Ärzte, dieses Jahr für das nicht-ärztliche Personal. "Diese Kosten werden bei weitem nicht durch die Vergütung der Krankenhausleistungen in Sachsen gedeckt." Mit einer Verbesserung der finanziellen Lage rechnet er nicht vor 2027 mit Inkrafttreten der Krankenhausreform.

Der Marburger Bund kritisiert die Aussagen des Direktoriums. "Die Arbeitgeberseite versucht, die berechtigten Forderungen der Ärzteschaft als unbezahlbar darzustellen", so Lippold. Diese Haltung zeuge von einer Geringschätzung der Arbeit der Ärzte. Man habe keine übertriebenen Ansprüche. (SZ)

Korrektur: In einer früheren Version dieses Beitrag war die Rede davon, dass der Streik von 13 bis 15 Uhr dauere. Tatsächlich gilt der Streikaufruf von 7 bis 24 Uhr. Von 13 bis 15 Uhr fand die Streikkundgebung statt. Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen.