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SZ + Dresden

Ärger um Millionen Euro für Brunnen und Steine am neuen Dresdner Stadtforum

Das neue Dresdner Verwaltungszentrum nimmt Gestalt an. Für das bereits 140 Millionen Euro teure Projekt fallen nun weitere Kosten an - das sorgt auch angesichts des Teileinsturzes der Carolabrücke für Diskussion.

Von Andreas Weller
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Das Stadtforum in Dresden sorgt auch während des Baus für reichlich Diskussion. Grund sind die Kosten.
Das Stadtforum in Dresden sorgt auch während des Baus für reichlich Diskussion. Grund sind die Kosten. © Matthias Rietschel

Dresden. Kostensteigerungen sind beim Bau des neuen Verwaltungszentrums am Ferdinandplatz ständige Begleiter: Mal wurden Küche, Ausstattung wie Technik und Möbel und eine Photovoltaikanlage aus den Kosten herausgestrichen, dann kam ein Farbwunsch als Extra hinzu.

Die Summe der zusätzlichen Kosten bewegt sich bisher bei mehreren Millionen Euro. Jetzt kommen weitere Zusatzkosten für das Stadtforum hinzu.

Vier Millionen Euro für "Erschließung"

Bislang war noch keine konkrete Summe genannt worden, die für die Gestaltung des Umfeldes des Stadtforums anfällt und was auf dem südlichen Teil des Ferdinandplatzes überhaupt geplant ist. Dazu gibt es jetzt eine Vorlage der Stadtverwaltung.

Darin heißt es, der Platz soll durch "Natursteinbeläge in unterschiedlichen Größen und Oberflächen geprägt" werden. Auch ein "locker angeordneter Baumhain" ist geplant, der "gleichzeitig eine positive Wirkung auf das Stadtklima" haben soll.

Als zentrales Element ist ein Brunnen vorgesehen, der allein bereits 1,1 Millionen Euro kosten soll. Dazu ist eine temporäre Grünfläche mit Wegen und Sitzgelegenheiten geplant. Insgesamt sollen dafür knapp vier Millionen Euro zur Verfügung gestellt werden.

Welche Kritik gibt es daran?

"Mich nervt langsam, dass immer wieder Nachträge kommen", sagt Holger Zastrow von der "Team Zastrow"-Fraktion im Stadtrat. "Wenn so ein großes Projekt wie dieses umgesetzt wird, kann es einfach nicht sein, dass es immer teurer wird."

Die finanzielle Lage in Dresden habe sich grundlegend geändert, weil Dresden "multiple Probleme" habe - so sinken die Steuereinnahmen, während die Kosten "von außen" wie für die Unterbringungen von Geflüchteten steigen, dazu habe die Stadt immer wieder neue Projekte begonnen und zu wenig in den Erhalt der Infrastruktur gesteckt. "Wie man am Einsturz eines Teils der Carolabrücke sieht, rächt sich das nun", so Zastrow.

"In Dresden sind sicher andere Sachen dringender als eine optimale Gestaltung des Vorplatzes des Verwaltungszentrums. Man wird es den Bürgern kaum vermitteln können, dass der Platz für viel Geld gestaltet wird, während wir unsere Brücken einstürzen lassen."

Der Vorplatz werde einfacher ausfallen müssen. "Vier Millionen Euro - das ist die Hälfte der Kosten für die Sanierung der Brücke im Zuge der Königsbrücker Straße, über die Gleise am Industriegelände, die seit Jahren marode ist."

Zudem hält sich die Stadt offen, das "Verwaltungszentrum 2" auch noch zu bauen - ein weiteres Projekt für eine hohe Millionensumme auf dem Ferdinandplatz.