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Neue Dresden-Romantik mit Friedrich-Wilhelm Junge auf dem Theaterkahn

Die Dresdner Bühne auf der Elbe wird 30. Zum Fest gibt es Neues mit dem Bühnen-Senior sowie Premieren mit Casanova und Dieter.

Von Bernd Klempnow
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Schauspieler Friedrich Wilhelm Junge, aufgenommen auf dem Theaterkahn. Er hatte die Idee zu einer umgebauten Zille als Podium. Ungewöhnlich ist nicht nur der Bau, ungewöhnlich vielfältig ist für eine freie, nur zu einem kleinen Teil subventionierte Spiels
Schauspieler Friedrich Wilhelm Junge, aufgenommen auf dem Theaterkahn. Er hatte die Idee zu einer umgebauten Zille als Podium. Ungewöhnlich ist nicht nur der Bau, ungewöhnlich vielfältig ist für eine freie, nur zu einem kleinen Teil subventionierte Spiels © freier Fotograf

Zum Jubiläum muss der Senior noch mal ran. Schauspieler Friedrich-Wilhelm Junge, langjähriger Künstlerischer Leiter des Dresdner Theaterkahns, bringt am 3. Oktober die bebilderte Erzählung „Romantik in Dresden“ zur Premiere. Der 86-Jährige begibt sich dazu auf die Spuren bedeutender Dresdner Künstler der Romantik wie Weber, Tieck und CDF. Die Voraufführung ist für den 13. September geplant.

Der Theaterkahn liegt am Dresdner Terrassenufer unweit von Schloss, Semperoper und Kathedrale.
Der Theaterkahn liegt am Dresdner Terrassenufer unweit von Schloss, Semperoper und Kathedrale. © René Meinig

Das Datum der „Romantik“-Premiere hat einen besonderen Grund. Am 3. Oktober 1994 öffnete sich erstmals der Vorhang auf dem in der Elbe unweit von Zwinger und Schloss schwimmenden Theater. Dessen Vorgänger an Land, das Dresdner Brettl, hatte Friedrich-Wilhelm Junge 1988 gegründet und mit Gleichgesinnten später den Theaterkahn aufgebaut. Der Titel des ersten Premieren-Programms mit Texten von Erich Kästner lautete: „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.“

„Und dieser Titel konnte als Credo des gesamten Kahns verstanden werden“, so Intendant und Geschäftsführer Holger Böhme. Gut 2,2 Millionen Menschen hätten seit 1994 das Theater im Herzen der Stadt besucht. 115 Premieren, darunter zahlreiche Ur- und deutsche Erstaufführungen, kamen heraus. Stadt- und zeitgeschichtliche Matineereihen wie „Elbgespräche“ und „Brüche“ zogen ein Stammpublikum in den Raum mit seinen 170 Plätzen. Der Theaterkahn wurde zu einem wichtigen Teil der hiesigen Theaterlandschaft.

Neues von Elke Heidenreich

„Wir begehen dieses Jubiläumsjahr mit spannenden und unterhaltsamen Premieren.“ So findet Elke Heidenreichs Erzählung „Ein Schwein namens Erika“ im November eine theatralische Umsetzung. Gespielt wird diese anrührend-komische Geschichte von Ellen Schaller. Arno Geigers gefeiertes Buch „Der alte König in seinem Exil“ kommt als Theaterversion im März 2025 auf die Bühne.

Eine besondere Koproduktion mit dem Schloss Dux in Tschechien und dem Theater „Geisslers Hofcomoedianten“ aus Prag kündigte Böhme für den Mai an: die Uraufführung des Stücks „Casanova“ . Im Mittelpunkt des Vierpersonenstücks von Peter Wekwerth stehen die letzten Lebensjahre des berühmten Lebemanns auf Schloss Dux und seine belegte enge Verbindung zu Dresden. Unter dem Titel „Dieter geht in die Stadt“ plant der Theaterkahn einen zweiten Teil des erfolgreichen Stücks „Dieter und der Wolf“. „Dieter“ wird wieder von dem beliebten Schauspieler und Kabarettisten Peter Flache gespielt. Urgestein Friedrich Wilhelm Junge wird im Oktober seine Axel-Hacke-Adaption „Die Tage, die ich mit Gott verbrachte“ zeigen.

Erstmals Lesung mit Thomas Thieme

Neu im Repertoire werden unter anderem die Programme „Die Tauben sind nicht totzukriegen“ – ein zweiter Georg-Kreisler-Abend mit Tom Quaas – und „Don Camillo und Peppone“ – Arne Retzlaffs urkomische Inszenierung – den Spielplan bereichern.

Mehrere attraktive Gastspiele werde es in der nun startenden Spielzeit 2024/25 geben. Neben vertrauten Künstlern und Künstlerinnen wie Stefanie Dietrich, Gunter Böhnke, Johannes Kirchberge und Barbara Thalheim gastiert erstmals Film- und TV-Star Thomas Thieme mit einer musikalischen Lesung von Kleists „Prinz von Homburg“ am 5. Oktober. „Das Publikum kann sich mit uns auf eine spannende und aufregende dreißigste Spielzeit auf dem Theaterkahn freuen!“