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Kretschmer nach Brückeneinsturz in Dresden: Katastrophe mit glimpflichem Ausgang

Eine Seite der Dresdner Carolabrücke ist eingestürzt. Glück im Unglück: Die vielbefahrene Elbquerung ist zu diesem Zeitpunkt leer. So reagiert Sachsens Politik auf den Einsturz.

Von Henriette Kuhn
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Teile der Carolabrücke über der Elbe in Dresden sind eingestürzt.
Teile der Carolabrücke über der Elbe in Dresden sind eingestürzt. © Robert Michael/Michael Kappeler/dpa/SZ

Die Carolabrücke in Dresden gilt als wichtige Verkehrsader in der Stadt. Nun ist das Bauwerk mitten in der Nacht in Teilen eingestürzt. Klar ist: Die Stadt ist nur knapp einer Katastrophe entgangen. Die politischen Reaktionen auf den Einsturz im Überblick:

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) ist erleichtert, dass bei dem Einsturz keine Menschen zu Schaden kamen. "Es ist glimpflich abgegangen", sagte er bei einer Veranstaltung in der Landeshauptstadt. Es sei nicht auszudenken, wenn es am Tag passiert, Straßenbahn und Autos auf der Brücke gewesen wären. Er habe "richtig Gänsehaut" bei "dieser schrecklichen" Vorstellung.

Die Katastrophe müsse nun ausgewertet und geklärt werden, was die Ursache war. Da vertraue er auf die Stadt. "Und dann überlegen wir gemeinsam, wie die Brücke schnell wieder aufgebaut werden kann." Die Pfeiler stünden ja noch, "es ist kein Hexenwerk, eine neue Brücke drüberzulegen" - die Frage sei nur, wie lange das dauert.

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) ist erleichtert, dass bei dem Brückeneinsturz in Dresden niemand zu Schaden gekommen ist.
Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) ist erleichtert, dass bei dem Brückeneinsturz in Dresden niemand zu Schaden gekommen ist. © Michael Kappeler/dpa

Dirk Hilbert: "Dankbar, dass niemand zu Schaden gekommen ist"

"Wir können nur dankbar sein, dass niemand bei diesem schrecklichen Ereignis zu Schaden gekommen ist", teilte Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) mit. Er dankte den Einsatzkräften und zuständigen Behörden für ihr "umsichtiges Agieren". Nun gelte es sicherzustellen, dass ein mögliches Hochwasser an der Elbe mit Blick auf die Trümmerteile keine Gefahren für Menschen oder andere Bauwerke mit sich bringe, so Hilbert weiter. "Daran arbeiten wir mit Hochdruck und dies hat oberste Priorität. Parallel dazu gilt es, die Ursachen zu finden und Szenarien zu entwickeln, wie es jetzt an der Carolabrücke weitergehen wird."

Matthias Rößler: Einsturz der Carolabrücke "ist unerklärlich"

Sachsens Landtagspräsident Matthias Rößler (CDU) hat den Einsturz eines Teils der Dresdner Carolabrücke als unerklärlich bezeichnet. "Ich hab' das nicht geglaubt heute früh, als man mir das gesagt hat", sagte er bei einem Besuch vor Ort. Rößler ließ sich dort am Vormittag von den Einsatzkräften über den aktuellen Stand informieren. Es sei ein großes Glück gewesen, dass es keine Personenschäden gegeben habe, sagte er. Er könne die Einsatzkräfte nur loben. Als Ingenieur sei ihm unerklärlich, wie der Einsturz trotz lückenloser Kontrollen habe passieren können. "Ich kann mich noch erinnern, als Schüler, als die Brücke eingeweiht worden ist", erzählte Rößler.

Sahra Wagenknecht fordert Investitionsoffensive

Aus der Bundespolitik meldete sich Sahra Wagenknecht (BSW) zu Wort. Sie forderte eine "Investitionsoffensive zur Sanierung maroder Brücken, Straßen und Schulen". Dazu müsse die Schuldenbremse reformiert werden, betonte die BSW-Chefin. Auch in Sachsen gilt eine solche Bremse. Das BSW will sie auch im Freistaat lockern. Die CDU pocht dagegen bislang auf den Verfassungsrang der sächsischen Schuldenbremse.

Sahra Wagenknecht forderte nach dem Einsturz von Teilen der Carolabrücke eine Investitionsoffensive zur Sanierung maroder Brücken.
Sahra Wagenknecht forderte nach dem Einsturz von Teilen der Carolabrücke eine Investitionsoffensive zur Sanierung maroder Brücken. © dpa

Stefan Engel: "Einsturz ist für unsere Stadt ein Desaster"

"Der Einsturz von Teilen der Carolabrücke ist für unsere Stadt ein Desaster", sagte Stefan Engel, stellvertretender Fraktionsvorsitzender und verkehrspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion im Dresdner Stadtrat. Engel forderte eine umfassende Aufklärung des Einsturzes. "Vorstellende Urteile oder Schuldzuweisungen verbieten sich aber." Die SPD-Fraktion habe Akteneinsicht zu den Ergebnissen der letzten Brückenprüfungen und zur geplanten Sanierung beantragt. "Alle Karten müssen auf den Tisch", so Engel.

Jan Zwerg: "Marode Brücken in Sachsen überprüfen"

Der parlamentarische Geschäftsführer der sächsischen AfD-Fraktion, Jan Zwerg, warf die Frage auf, warum die bereits bestehenden Warnungen zum Zustand des nun eingestürzten Brückenabschnitts nicht zu sofortigen Konsequenzen geführt hätten. "Ich erwarte, dass jetzt in ganz Sachsen marode Brücken überprüft werden. Unsere Straßen und Brücken wurden in den letzten Jahren von der Staatsregierung systematisch kaputtgespart", erklärte Zwerg.

Thomas Löser: "Finanzielle Unterstützung von Bund und Land unabdinglich"

Der baupolitische Sprecher der Fraktion Bündnis 90/Grüne, Thomas Löser, hingegen warnte vor voreilige Schlüssen. Diese würden nicht weiterhelfen. "Es braucht eine umfassende fachliche Untersuchung, wie es zu dem Unglück kommen konnte", sagte er. Da über die Brücke eine Bundesstraße führe, betrachte er eine finanzielle Unterstützung von Bund und Land als "unabdinglich".

Rico Gebhardt: "Eine Katastrophe für Dresden"

Linken-Fraktionschef Rico Gebhardt bezeichnete den Teileinsturz als "Katastrophe für Dresden". Insbesondere mit Blick auf die Regenmengen dieser Tage gelte es nun vor allem, weitere Gefahren abzuwenden. Auch Gebhardt kritisierte eine Unterfinanzierung der Kommunen. "Es ist nun umso dringlicher, alle Brückenbauwerke mit Verkehrsbelastung zu überprüfen und Sanierungen zu beschleunigen", so der Linken-Politiker. (mit dpa)