Dresden. Kaum ein Dresdner, der keine Erinnerungen an das Römische Bad parat hat. Viele haben darin gebadet, was zu DDR-Zeiten möglich war. Andere haben unter den Kolonnaden den ersten Kuss ausgetauscht oder einfach nur den genialen Ausblick über die Stadt genossen. Doch seit 2012 ist das Gartenkunstwerk mit einem Zaun abgesperrt und bröckelt vor sich. Die geplante Sanierung 2013 musste zugunsten vom Kraftwerk Mitte und dem Umbau des Kulturpalastes zurückgestellt werden, doch jetzt soll es endlich losgehen. Ab März soll das Römische Bad für Spaziergänger wieder zugänglich sein, sie können sogar die Restaurierungs- und Instandsetzungsarbeiten verfolgen, sagt Baubürgermeister Stephan Kühn (Grüne).
Woher kommt das erste Geld für die Instandsetzung?
Viele Menschen haben sich bemüht, das Römische Bad nicht weiter verfallen zu lassen. "Wir hatten seinen Zustand immer im Blick, aber es gab einfach kein Geld für die Arbeiten", sagt Anja Lange, die kommissarische Leiterin des Hochbauamtes der Stadt. Unterstützung erhielt sie vor allem von den beiden Landtagsabgeordneten Thomas Löser (Grüne) und Albrecht Pallas (SPD). Sie haben im Rahmen der Haushaltsverhandlungen im Landtag auch den Koalitionspartner CDU davon überzeugen können, eine halbe Million Euro aus Denkmalschutzgeldern für die Reparatur des Kleinodes bereitzustellen. Eine weitere Million Euro hat der Dresdner Stadtrat für die Arbeiten genehmigt. Damit ist der Anfang für die Instandsetzung gemacht.
Für beide Landtagsabgeordnete ist das Römische Bad ein besonderer Ort, zu dem sie ein emotionales Verhältnis haben. Löser hat hier 1988 und 89 in den Ferien als Gehilfe des Bademeisters gearbeitet, Pallas war hier schon als kleiner Junge baden. Auch SPD-Stadträtin Kristin Sturm hat sich seit Jahren für die Instandsetzung des Bades stark gemacht.
Was soll zunächst gebaut werden?
Gebaut werden soll in zwei Abschnitten, möglich sind die Arbeiten jedoch immer nur von März bis August, um die großen Fledermausbestände, die unter den Kolonnadengängen leben, nicht zu gefährden. Begonnen wird mit dem westlichen Portikus. Dort stellen Fachleute den Giebel mit dem Kreuzgratgewölbe als Sandsteinarchitektur wieder her. Die Balustrade, das Traufgesims und die Stützmauer werden ergänzt und schadhafter Sandstein restauriert. Bei den Treppen werden Lotabweichungen korrigiert und ebenfalls der Sandstein restauriert.
Unter den Treppenläufen werden eine WC-Anlage und
ein Technikraum eingebaut. Die Kolonnaden, Stützmauern und Balustraden werden wieder
standsicher hergestellt und Schäden am Sandstein beseitigt.
Der zweite Bauabschnitt umfasst erneut Arbeiten an den Kolonnaden, außerdem werden die Außenanlagen nach historischem Vorbild gestaltet. Dabei wird auch das Wasserbecken mit der Brunnentechnik wiederhergestellt.
Wie lange dauert die Sanierung und was kostet sie?
Für die komplette Instandsetzung könne man keinen realistischen Zeitraum nennen, sagt der Baubürgermeister. Denn es fehlt noch ein Großteil der rund sechs Millionen Euro, die nötig sind, damit wieder Wasser im Römischen Bad plätschern und die Fontäne sprudeln kann. Kühn hofft dabei auch auf die Unterstützung der Dresdner, die für das Bauwerk spenden können.
Der erste Bauabschnitt
umfasst Bauarbeiten von insgesamt 3,68 Millionen Euro. Mit den verfügbaren 1,5
Millionen Euro kann das Hochbauamt rund die Hälfte des Bauprogramms umsetzen. Die Kosten für den zweiten Bauabschnitt belaufen sich auf 2,35 Millionen Euro.
Wann können Dresdner und Gäste wieder in das Bad?
Einen genauen Termin für die Öffnung des Römischen Bades muss das Hochbauamt erst noch mit allen Beteiligten abstimmen, aber es wird ab März wieder öffnen. Besucher können dann auch die Arbeiten mitverfolgen, allerdings werden diese Bereiche aus Sicherheitsgründen immer abgesperrt sein. Es werde auch Öffnungszeiten geben, also nicht bis in die Nacht hinein betretbar sein.
Einen Wunsch vieler Dresdner kann das Hochbauamt jetzt erfüllen. "Wir werden zu den Öffnungszeiten auch das Tor am Elbradweg öffnen, über das man dann von der Elbseite Zutritt in den Park und das Römische Bad hat", sagt Abteilungsleiterin Romy Eichler.
Fest steht aber eins: Das Baden im Römischen Bad wird auch nach Abschluss der Arbeiten zukünftig nicht mehr möglich sein.
Am Sonntag gibt es mehrere Führungen durch Schloss Albrechtsberg. Sie beginnen um 11.30, 13, 14.30 und 16 Uhr. Der Eintritt kostet acht Euro, ermäßigt sechs. Das Römische Bad wird aber noch nicht dabei sein.