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Gedenktag für Opfer von Rassismus in Planung

Am Jahrestag der in einem Dresdner Gerichtssaal ermordeten Marwa El-Sherbini mahnten Redner, die richtigen Lehren aus der Tat zu ziehen.

Von Alexander Schneider
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Am Haupteingang des Landgerichts Dresden haben mehrere Dutzend Menschen gemeinsam mit Vertretern der Justiz, der Stadt und von Dresdner Vereinen an die Ermordung Marwa El-Sherbinis gedacht.
Am Haupteingang des Landgerichts Dresden haben mehrere Dutzend Menschen gemeinsam mit Vertretern der Justiz, der Stadt und von Dresdner Vereinen an die Ermordung Marwa El-Sherbinis gedacht. © Foto: Alexander Schneider

Dresden. Das sächsische Justizministerium möchte den Jahrestag der Ermordung Marwa El-Sherbinis künftig als landesweiten Gedenktag der Justiz für Opfer von Rassismus begehen. Das sagte Staatssekretär Mathias Weilandt (Grüne) am Montag beim Gedenken an die junge Ägypterin, die am 1. Juli 2009 in einem Gerichtssaal nach ihrer Zeugenaussage niedergestochen wurde.

Marwa El-Sherbini, Mutter eines dreijährigen Jungen, hatte in einem Berufungsprozess gegen den Angeklagten ausgesagt, der sie auf einem Spielplatz rassistisch beleidigt hatte. Als sie gehen wollte, zog der Angeklagte plötzlich ein Messer und ermordete die schwangere Frau.

Der Mord an der 31-jährigen Muslima hatte Entsetzen in Deutschland und Proteste in der islamischen Welt ausgelöst. Für die Justiz ist dieser geplante, rassistische Anschlag in einem Gerichtssaal noch immer präsent.

"Nicht zu rechtfertigende Tat"

"Diese abscheuliche und nicht zu rechtfertigende Tat" sei eine "Mahnung, die richtigen Konsequenzen zu ziehen, der Verantwortung gerecht zu werden sowie Ausgrenzung und Gewalt zu stoppen und konsequent zu ahnden", so Weilandt. Solche Täter "greifen uns alle an, Gesellschaft und Demokratie". Hass, Hetze und Extremismus dürften weder akzeptiert noch relativiert werden. Es gelte, sich auch denen entgegenzustellen, die darüber bestimmen wollten, "wer zu unserer Gesellschaft gehört und wer nicht".

Neben Weilandt sprachen auch Vertreter der Stadt, vom Ausländerrat, von einem Opferhilfeverein und der Anwalt der ägyptischen Familie, ehe die Teilnehmer weiße Rosen auf den Treppenstufen des Landgerichts ablegten. Bereits am Sonnabend hatten Dresdner an Marwa El-Sherbini gedacht.

Der Täter wurde im Herbst 2009 am Landgericht Dresden wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt und dabei auch die besondere Schwere der Schuld festgestellt. Seit 2015 ist der 1. Juli der Tag gegen antimuslimischen Rassismus in Deutschland. (mit dpa)