Dresden. Wenn das Bier aus den riesigen Tanks in das kleine Glas tröpfelt, ist das ein besonderer Moment. Denn hier zeigt sich, ob das Gebräu rundum gelungen ist - und das findet man eben nur heraus, wenn man kostet. Brauer Gregor Reichardt kostet jedes einzelne Bier im Lohrmanns Brew an, bevor es an den Hahn geht. Was für viele wahrscheinlich nach einer Art Schlaraffenland klingt, ist für ihn Handwerk.

Hier, im Herzen vom Kraftwerk Mitte hat sich eine Art Bier-Mekka entwickelt. Das TU-Start-up Lohrmanns Brew hat im April hier eine Brauerei mit Gastronomie eröffnet - mit Sudkesseln, Gärtanks, Platz für 230 Durstige, unzähligen Bieren und Gerichten. Inzwischen gibt es neun Sorten am Hahn, die alle hier gebraut werden. Erst vor kurzem wurde die Brauanlage in Betrieb genommen. Seither wird hier daran getüftelt, was aus den Zutaten Hopfen, Malz, Wasser und Hefe an Geschmäckern herausgeholt werden kann.

Und das zeigt auch die neueste Kreation, die es so vorher noch nicht gab: das Kraftwerk-Mitte-Pils. Brauer Gregor Reichardt umschreibt es geschmacklich so: "Es ist ein bisschen herber, aber mit einer exotischen Citrus-Grapefruit-Note." Für die sommerliche Jahreszeit sei es damit perfekt. Ist es angezapft, werden für das 0,4-Liter-Glas des Spezialbieres 4,80 Euro fällig.

"Das Bier soll eine Hommage an das Kraftwerk Mitte sein"

Dieses besondere Bier wird es nur im Kraftwerk Mitte geben, es ist damit das neueste Pils in der Innenstadt. "Das Bier soll eine Hommage an das Kraftwerk Mitte sein", erklärt Francisco Arroyo, Geschäftsführer von Lohrmanns Brew. "Es unterstreicht die Kultur, die Internationalität, die Vielfältigkeit und Offenheit." Das riesige Industriedenkmal hat sich in den vergangenen Jahren sehr gewandelt und zieht Kreative ins Viertel.

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Der Clou beim Brauen des "Exoten": Nach der Zugabe der Hefe in den Sudkesseln, wird ein zweites Mal Hefe im kalten Lagertank gegeben - dadurch entsteht die besondere Citrus-Note. Die Brauer können sich hier zum einen auf ihre jahrelange Erfahrung stützen, haben aber auch die Technische Universität Dresden als fachlichen Support. So können Biere beispielsweise von Lebensmittelchemikern noch auf Farbe, Bitterstoffe oder Alkoholgehalt untersucht werden. "So entsteht eine Symbiose zwischen Handwerk und Wissenschaft", sagt Brauer Gregor Reichardt.

Fassanstich beim Kraftwerk-Mitte-Fest

Bis zu 200 Litern Bier gehen an guten Tagen über die Theke. Bis zu 1.500 Hektoliter können hier schätzungsweise im Jahr gebraut werden, das entspricht etwa 300.000 Halbliter-Flaschen. Auch in der Flasche gibt's Lohrmanns Brew in mehreren Sorten. Die werden im Brauhaus Hartmannsdorf nahe Chemnitz abgefüllt und an 85 Verkaufsstätten angeboten. Doch das Kraftwerk-Mitte-Pils wird es nur direkt an der Theke der Brauerei geben.

Wer das neue exotische Pils probieren möchte, kann sich den 7. September vormerken. Dann ist sozusagen Fassanstich im Lohrmanns Brew - und zwar mit großer Sause. Denn an diesem Tag laden sämtliche Akteure des Areals zum Kraftwerk-Mitte-Fest ein, um sich zu feiern. Unter dem Motto "Wir sind bunt" finden Konzerte, Veranstaltungen, Tanz und Mitmachaktionen statt.