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Dresdner Bäcker schieben Sonderschicht für den Striezelmarkt-Riesenstollen

Am Sonntag kamen zahlreiche Stollenbäcker für eine gemeinsame Aktion zusammen. Das Ziel: 250 Platten für den Dresdner Riesenstollen zu backen. Der XXL-Striezel kann beim Stollenfest am 9. Dezember gekostet werden.

Von Juliane Just
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Da strahlen Dresdens Bäcker: Alle 250 Platten für den Riesenstollen konnten in einer Sonderschicht gebacken werden. Dem Stollenfest steht also nichts mehr im Wege.
Da strahlen Dresdens Bäcker: Alle 250 Platten für den Riesenstollen konnten in einer Sonderschicht gebacken werden. Dem Stollenfest steht also nichts mehr im Wege. © Christian Juppe

Dresden. Aus sämtlichen Backstuben Dresdens kamen sie angerückt, um gemeinsam zu kneten, zu backen, zu buttern - und nicht zu vergessen, zu schwatzen. Schließlich ist ein tonnenschwerer Riesenstollen nicht mal so nebenbei gebacken. In den frühen Morgenstunden wurden die Platten am Sonntag gebacken, die später die Bausteine des Riesenstollens werden.

Das Ziel: In vier Stunden 250 Platten backen. Die sind jeweils sieben Kilogramm schwer, 60 mal 40 Zentimeter breit und dürfen nur nach der Originalrezeptur des Dresdner Christstollens hergestellt werden. Im Akkord wurde der XXL-Striezel in der großen Lehrbackstube der Akademie des Deutschen Bäckerhandwerks Sachsen hergestellt.

Ausgeklügelter Bauplan für Dresdner Riesenstollen

"Der Riesenstollen ist das größte Gemeinschaftswerk der Dresdner Stollenbäcker. Umso schöner ist es, dass wir in diesem Jahr auch die Stollenplatten in einer Backaktion gemeinsam entstehen lassen konnten", sagt Karsten Liebscher, Bäckermeister aus Weinböhla sowie Vorstand im Schutzverband Dresdner Stollen. Der Riesenstollen werde nach einem ausgeklügelten Bauplan und System aus hunderten Platten zusammengesetzt. "Es gleicht einem Tetris-Spiel – nur ist es insgesamt deutlich leckerer."

Unter anderem Bäcker Stephan Dietze (v.l.), Andreas Wippler, Frank Gehre und Manuela Lohse waren bei der Backaktion für die Stollenplatten beteiligt.
Unter anderem Bäcker Stephan Dietze (v.l.), Andreas Wippler, Frank Gehre und Manuela Lohse waren bei der Backaktion für die Stollenplatten beteiligt. © Christian Juppe
Stollenmädchen Nelly Köhler überprüft, ob die Platten für den Riesenstollen gut durchbacken. Beim Dresdner Stollenfest können die Happen gekostet werden.
Stollenmädchen Nelly Köhler überprüft, ob die Platten für den Riesenstollen gut durchbacken. Beim Dresdner Stollenfest können die Happen gekostet werden. © Christian Juppe
Dirk Willkomm und Karsten Liebscher bestreichen die Stollenplatten für den Riesenstollen mit Butter.
Dirk Willkomm und Karsten Liebscher bestreichen die Stollenplatten für den Riesenstollen mit Butter. © Christian Juppe

Neu in diesem Jahr wird die Stapelbauweise sein: Erstmals werden aus den 250 Platten etwas kleinere Bausteine geschnitten. Dafür kommt hochmoderne Ultraschall-Technik zum Einsatz. Hochgestapelt und in Form gebracht werden die über 3.000 Bausteine am ersten Adventssonntag beim traditionellen Zusammenbau des Riesenstollens. Dann steht auch das große Puderzucker-Finale auf dem Plan.

Riesenstollen darf zum Stollenfest gekostet werden

Ist auch das geschafft, steht dem Stollenfest auf dem Striezelmarkt am 9. Dezember 2023 nichts mehr im Wege. Das Programm ist Tradition - und ein Publikumsmagnet. Mit einem gemeinsamen Stück der drei Spielmanns- und Fanfarenzüge starten hunderte Stollenbäcker und Gäste kurz vor 10 Uhr in den Festtag. Gegen 11 Uhr startet dann der große Festumzug mit mehr als 500 Teilnehmern. Darunter sind Bäcker sowie Handwerker unterschiedlichster Gewerke vom Schornsteinfeger bis zum erzgebirgischen Holzhandwerker, Historienvereine und Fanfarenzüge.

Danach, gegen 12.15 Uhr, wird das Stollenmädchen Nelly Köhler den 1.800 Kilogramm schweren XXL-Striezel anschneiden. Stilecht geschieht das mit einem zwölf Kilogramm schweren und 1,60 Meter langen Riesenstollenmesser, das Anfang der 1990er-Jahre eigens nach historischem Vorbild hergestellt wurde. Der Riesenstollen wird dann für zehn Euro je 500 Gramm vor Ort verkauft. Einen Großteil des Erlöses spendet der Schutzverband an das Albert-Schweitzer-Kinderdorf in Sachsen.

Für die Bäcker ist 2023 auch deshalb ein besonderes Jahr, weil im Vorjahr auf den Riesenstollen verzichtet werden musste. Gründe waren unter anderem Hygiene-Bedenken aufgrund der Corona-Pandemie, die zu Beginn der Planungen nicht eingeschätzt werden konnten. Im Jahr 2021 wurden alle Weihnachtsmärkte in Sachsen kurz vor dem Start abgesagt, 2020 durften sie ebenfalls nicht stattfinden. Nach 2019 kehrt der Riesenstollen nun also nach Dresden zurück.