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Spaßbad Elbamare in Dresden vor dem Aus?

Ist die Zukunft des Spaßbads Elbamare in Dresden längst besiegelt? Den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wurde jedenfalls bereits gekündigt.

Von Andreas Weller
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Das Elbamare in Dresden-Gorbitz steht nach 30 Jahren offenbar vor dem Aus.
Das Elbamare in Dresden-Gorbitz steht nach 30 Jahren offenbar vor dem Aus. © Sven Ellger

Diskutiert wird über das Spaßbad Elbamare in Dresden-Gorbitz bereits eine Weile. Der aktuelle Mietvertrag zwischen dem Eigentümer und der Stadt, beziehungsweise ihrer Bäder-Gesellschaft, endet im kommenden Jahr.

Die geheimen Verhandlungen gestalten sich zäh. Wie Sächsische.de nun erfuhr, haben die Beschäftigten des Bades keine Zukunft mehr. An der Situation gibt es heftige Kritik.

Wie ist der aktuelle Stand zum Spaßbad?

Konkret ist die Lage so: Ende März 2025 läuft der Mietvertrag aus. Die Stadtverwaltung wägt ab, ob das Bad geschlossen wird, sie den Mietvertrag verlängern oder das Bad kaufen will. Aus Sicht der Stadt ist das Problem, dass das Bad nach 30 Jahren Betrieb dringend saniert werden müsste. Die Kosten dafür werden auf etwa 20 Millionen Euro geschätzt.

Allerdings sagt der Eigentümer, es sei in einem guten Zustand. Man habe immer wieder Geld investiert. Das Bad könnte noch viele Jahre betrieben werden. Hinter den Kulissen gibt es Geheimverhandlungen zwischen den Beteiligten.

Aufgrund der mehr als angespannten Haushaltslage hat das Bad für die Stadtverwaltung Dresden offenbar aber keine besonders hohe Priorität - obwohl es die politische Forderung gibt, das Elbamare unbedingt zu erhalten.

Bürgermeister bestätigt Kündigungen

Was also sagt die Stadt dazu? Auf Anfrage von Sächsische.de bestätigt Sportbürgermeister Jan Donhauser (CDU), dass den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Bades zum 31. März - also zum Ablauf des Mietvertrages - gekündigt wurde. "Vor einigen Wochen fand eine Personalversammlung statt, um die Situation zu erläutern", so Donhauser. Damit sind seitens der Dresdner Bäder und der Stadt Fakten geschaffen, obwohl die politische Diskussion dazu noch läuft.

"Die Verhandlungen mit dem Eigentümer sind nach wie vor im Gange. Damit gibt es noch keine Entscheidungsgrundlage für die Landeshauptstadt Dresden, was den Weiterbetrieb des Elbamare angeht", so Donhauser.

Dresdens Erster Bürgermeister Donhauser wartete seit mehreren Wochen auf "wesentliche Zuarbeiten des Eigentümers", um die Verhandlungen weiterzuführen. "Deshalb konnte der Aquapark Management GmbH als Betreiber des Elbamare keine finanzielle Sicherheit zur Fortsetzung der Arbeitsverträge gegeben werden", heißt es.

Alles von "Haushaltslage" abhängig?

Wann die Stadt über das Elbamare entscheidet, bleibt unklar. "Eine Entscheidung kann dann getroffen werden, wenn alle Verhandlungsergebnisse zu Miete und Kauf vorliegen", sagt Bürgermeister Donhauser. "Zunächst muss allerdings verwaltungsintern abgewogen werden, inwieweit Haushaltsmittel zur Verfügung stehen und eingesetzt werden können. Vor Ende dieses Jahres ist nicht damit zu rechnen."

Ziel bleibe es, das Elbamare zu erhalten, so Donhauser. "Jedoch nicht um jeden Preis." Hier habe auch der Eigentümer eine Verantwortung für das 1994 errichtete Bad und die dazugehörigen Zahlungen der Stadt, sagt er, "die in nicht unerheblicher zweistelliger Millionenhöhe seit etwa 30 Jahren erfolgt sind."

Kritik an "Intransparenz"

Stephanie Henkel ist Stadtbezirksbeirätin in Cotta. Auch für Gorbitz ist dieser Stadtbezirksbeirat zuständig. Sie ist zudem Landesvorsitzende der Piratenpartei in Sachsen. "Es ist ernüchternd, wie wenig wir ein halbes Jahr vor dem Auslaufen des Mietvertrages des Elbamare über die Zukunft des Bades wissen", kritisiert sie.

Die Verhandlungspartner haben bereits ein halbes Dutzend Mal dazu zusammengesessen. "Und die Stadtgesellschaft erfährt nichts", so Henkel. "Nicht einmal der Stadtrat oder der Stadtbezirksbeirat werden informiert. Auch eine Petition mit immerhin 1.995 Unterschriften, das Elbamare zu erhalten, wurde bereits im September 2023 ohne große Debatte abgewiesen."

Stephanie Henkel ist Stadtbezirksbeirätin für die Piraten und will die Diskussion um die Zukunft des "Elbamare" öffentlich führen und fürchtet, die Stadt habe das Spaßbad bereits "aufgegeben".
Stephanie Henkel ist Stadtbezirksbeirätin für die Piraten und will die Diskussion um die Zukunft des "Elbamare" öffentlich führen und fürchtet, die Stadt habe das Spaßbad bereits "aufgegeben". © PR/Raphael Steppert

Sportbürgermeister Donhauser verstecke sich hinter der Aussage, man wolle den Haushaltsverhandlungen nicht vorgreifen, so die Stadtbezirksbeirätin weiter. "Allerdings könnten sich diese bei den unsicheren Mehrheiten im Stadtrat mehrere Wochen, wenn nicht gar Monate, hinziehen. Zeit, die das Elbamare nicht hat, wenn im März buchstäblich der Hahn abgedreht wird."

Niemand könne sich auf die Haushaltsgespräche vorbereiten, wenn alles geheim verhandelt werde. "Diese Intransparenz kritisieren wir Piraten Dresden aufs Schärfste. Leider müssen wir feststellen, dass die Stadtspitze immer öfter aus dem Hinterzimmer agiert, so wie beispielsweise erst vor Kurzem in der Causa Sachsenbad."

Aus Sicht von Henkel habe offenbar aber nicht nur die Stadtverwaltung Dresden das Spaßbad in Gorbitz bereits aufgegeben. "So war ich doch sehr verwundert, dass die Linke ihren Antrag zur Erhaltung des Elbamare - eines ihrer zentralen Wahlkampfthemen - kommentarlos von der Tagesordnung des Stadtrates nahm." Sie wolle nicht, dass das Thema aus dem öffentlichen Diskurs verschwindet. "Ich hoffe, dass die Stadtverwaltung ihr Schweigen bricht und eine Möglichkeit aufzeigt, wie das Elbamare doch noch erhalten werden kann."