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Als Fernsehen in Farbe im Osten ein Luxus war

Der Kauf eines Farbfernsehers war in der DDR ein besonderes und teures Ereignis. In Dresden wurde man dabei aber gut beraten - ein Fundstück aus dem SZ-Archiv.

Von Jens Jahn
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Kauf eines Farbfernsehers in der DDR: Eine Familie lässt sich in Dresden am Güntzplatz beraten.
Kauf eines Farbfernsehers in der DDR: Eine Familie lässt sich in Dresden am Güntzplatz beraten. © Foto: SZ/Gunter Hübner

Dresden. Für die Mutti den Fernsehkoch Kurt Drummer, für den Vati „Sport Aktuell“, das Kind freut sich auf das Sandmännchen, am gemeinsamen Fernsehsamstagabend läuft „Ein Kessel Buntes“ – und das schon bald im wahrsten Sinn des Wortes in Farbe. Die junge Familie auf unserem Bild von SZ-Fotograf Gunter Hübner lässt sich im Jahr 1983 in der neu gestalteten Kontaktring-Verkaufsstelle Rundfunk und Fernsehen am Güntzplatz in Dresden beim Kauf ihres ersten Farbfernsehgerätes beraten.

"Boutiquecharakter hat nach ihrer Rekonstruktion die Kontaktring-Verkaufsstelle Rundfunk und Fernsehen am Güntzplatz erhalten", schrieb die Sächsische Zeitung dazu. Innerhalb von sieben Wochen seien Verkaufsraum und Lager umgestaltet worden. "Die Verkaufskultur verbesserte sich - es gibt jetzt einen individuellen Beratungsraum beim Kauf von hochwertigen Geräten der Heimelektronik."

Seit 1969 liefen im DDR-Fernsehen die Beiträge in Farbe, doch ein Farbfernseher war kostspielig. 3.500 Mark kostete ein Chromat 2366 aus dem RFT-Werk in Staßfurt, der hier im Fachgeschäft bestaunt wurde. Wollte man Rudi Carrell „Am laufenden Band“ oder die Schwarzwaldklinik im Westfernsehen farbig genießen, mussten 600 Mark für einen PAL-Decoder draufgezahlt werden. Über vier Millionen Farbfernseher wurden in der DDR verkauft.

Mit der Wende wendete sich das Blatt auch beim Fernseherkauf: Die Sächsische Zeitung schrieb zu diesem Foto am 19. Dezember 1990: "Einen Pal Decoder, bitte, möchte Weihnachten die ARD Trickfilme in Farbe sehen."
Mit der Wende wendete sich das Blatt auch beim Fernseherkauf: Die Sächsische Zeitung schrieb zu diesem Foto am 19. Dezember 1990: "Einen Pal Decoder, bitte, möchte Weihnachten die ARD Trickfilme in Farbe sehen." © Foto: SZ/Gunter Hühner

Erinnern Sie sich an Ihre ersten Farbsendungen auf dem teuer erworbenen TV-Gerät? Denken Sie zurück, als die russische Bildröhre bereits nach vier Jahren farblos wurde und die Reparatur 1.000 Mark kostete? Oder als der Raduga-Farbfernseher, gut eingebaut in der Hellerauer Schrankwand, wegen Erhitzung in Brand geriet?

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