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Abo-Ärger bei Dresdner Verkehrsbetrieben: "Gleichbehandlung nicht möglich"

In Dresden wurden mehrere Tausend Abos durch die DVB gekündigt, viele sollen künftig mehr bezahlen. Ein Dresdner, der sich beschwert hat, erhielt eine Extra-Kulanz. Ein DVB-Sprecher erklärt, weshalb das nicht für alle Betroffenen möglich sein soll.

Von Andreas Weller
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Viele Abo-Kunden der DVB in Dresden müssen nun mehr bezahlen und sich dabei auch entscheidend umstellen.
Viele Abo-Kunden der DVB in Dresden müssen nun mehr bezahlen und sich dabei auch entscheidend umstellen. © dpa

Dresden. Die Dresdner Verkehrsbetriebe haben allen Abonnenten gekündigt, die bisher die jährliche Zahlweise für ihren Vertrag hatten. Das betrifft auch laufende Verträge – alle müssen ab August mehr bezahlen.

Nach mehrfachen Beschwerden und Anfragen der Sächsischen Zeitung hat ein Betroffener eine Sonder-Kulanz-Regelung erhalten. Das war offenbar ein "Versehen". Denn für alle anderen DVB-Kunden ist dies nicht vorgesehen, wie DVB-Sprecher Falk Lösch erklärt.

Zum April haben sich die Tarife im gesamten Verkehrsverbund Oberelbe geändert, bedeutet, alle Tickets und Abos sind deutlich teurer geworden. Vorübergehend verschont geblieben sind davon die Abo-Kunden, die ihr Abo jährlich und im Voraus bezahlen. Doch diese Abos werden nun komplett abgeschafft.

Wie viele Dresdner davon betroffen sind

Die betroffenen Dresdnerinnen und Dresdner wurden darüber per Kündigung von den DVB informiert. In Dresden hatten bisher laut DVB 1.040 Kundinnen und Kunden diese Zahlweise gewählt, dazu 8.500 junge Dresdnerinnen und Dresdner, die zur Schule gehen, studieren oder in Ausbildung sind und das Bildungsticket nutzen.

Für all diese Kundinnen und Kunden gibt es ab August keine jährliche Zahlweise mehr. Für die 1.040 Abo-Kundinnen und -Kunden wird es zudem teurer. Sie müssen die kompletten aktuell 66,90 Euro pro Monat zahlen.

Einige, wie der Betroffene mit der Sonderkulanzregelung, haben ihr Abo zum Jahresende 2023 für das komplette Jahr 2024 abgeschlossen, für damals vertraglich fixierte 62,40 Euro pro Monat und die kompletten 748,80 Euro vorab bezahlt.

Ab August sollte der Mann also mehr zahlen als vertraglich vereinbart und im Voraus gezahlt. Nach mehreren Beschwerden und einer Anfrage der SZ bekam der Dresdner dann das Kulanz-Angebot, das Abo für die bisherigen 62,40 Euro bis zum Jahresende zu erhalten, wenn er für 2025 ein Abo zum normalen Preis und mit monatlicher Zahlweise bucht. Dieser "Extra-Rabatt" war offenbar ein Fehler und daher soll es diesen nicht für die anderen 1.039 Kunden geben.

Wie es für die DVB-Kunden jetzt weiter geht

"Die Tarifbestimmungen innerhalb des Verkehrsverbundes Oberelbe haben sich zum 1. April 2024 geändert", erläutert Lösch nun auf erneute Nachfrage von Sächsische.de. Das sei auch öffentlich kommuniziert worden. "Das bedeutet, seit dem 1. April 2024 gelten für viele Abo-Kunden neue, etwas höhere Tarife."

Das betreffe auch die Kunden mit Vorauszahlung. "Ohne Vertragsanpassung oder Neuabschluss wären diese Fahrgäste mit einem ungültigen Ticket unterwegs", so Lösch.

"Ein grundsätzliches Anrecht auf die weitere Beförderung zum niedrigeren Tarif lässt sich nicht ableiten und kann auch nicht gewährt werden. Im Einzelfall obliegt dem jeweiligen Verkehrsunternehmen die Entscheidung."

Die DVB hätten bereits eine Kulanz-Regelung gefunden. "Wir gewähren den 1.040 DVB-Abo-Kunden mit 12-monatiger Vorauszahlung noch bis zum 1. August 2024 den bisherigen Tarif und verzichten für drei Monate auf die Tarifanpassung. Das ist unser Entgegenkommen für die notwendige Vertragsänderung in das jetzt nur noch gültige Monats-Abo."

Abokarte der Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB).
Abokarte der Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB). © SZ

Ein weiteres Entgegenkommen und eine weitere Kulanz wie in dem beschriebenen Fall seien nicht möglich, auch wenn das eine Ungleichbehandlung sei. "Aufgrund der Tatsache, dass die Abos mit 12-monatiger Vorauszahlung bisher in jedem Kalendermonat abgeschlossen werden konnten, ist hier gar keine Gleichbehandlung möglich. Einen Übergangzeitraum von drei Monaten finden wir im Sinne der Gerechtigkeit gegenüber den anderen Abo-Kunden mit monatlicher Zahlweise jedoch angemessen. Unter anderem auch, um diesen Unterschied bei künftigen Tarifanpassungen auszuschließen, gibt es jetzt nur noch Abos mit monatlicher Zahlung."

Das bedeutet, anders als bei Springer, bekommen 1.039 DVB-Kunden keine "Extra-Kulanz".

Andere DVB-Kunden sauer über Umgang

Das findet ein Dresdner Leser, dessen Namen der SZ bekannt ist, ungerecht. "Ich habe von dem Fall gelesen, wir haben uns auch bereits vorab bei den DVB beschwert und erhalten kein solches Angebot."

Seit rund zehn Jahren sind er und seine Frau Abo-Kunden, teilen sich DVB-Ticket und ein Auto. "Wenn, dann sollte es diese Lösung für alle geben. Es kann nicht sein, dass es für eine Person eine Sonderlösung gibt und 1.039 gehen leer aus", findet der Mann.

"Es geht mir nicht um die gut 30 Euro, sondern darum, wie die DVB mit Stammkunden umgehen."