Dresden. Die Nachricht erreichte Nils Steiger von der Veganen Fleischerei im Urlaub in Nord-Schottland: Am Standort in der Krenkelstraße in Dresden-Striesen hat es gebrannt. "Selbst, wenn ich mich jetzt direkt ins Auto setze, brauche ich drei Tage bis nach Hause", so der Geschäftsführer der Veganen Fleischerei. An Urlaub sei heute nicht zu denken: Er habe bereits den ganzen Vormittag telefoniert.

"Wir wissen noch nicht, wie es dazu gekommen ist: Ob das Aggregat überhitzt ist oder ob es vielleicht sogar Brandstiftung war", schildert er am Telefon. Fest steht: Das Feuer brach gegen 19 Uhr an einem Kühlaggregat aus, das im Innenhof stand. Dann griffen die Flammen auf das Gebäude über.

Polizei ermittelt zur Brandursache in der Veganen Fleischerei

Am Dienstagabend waren Feuerwehr und Rettungsdienst in die Krenkelstraße gerufen worden, weil die Flammen aus dem Gebäude im Hinterhof des Wohnhauses schlugen. Bereits auf der Fahrt zur Einsatzstelle im Stadtteil Striesen war eine große schwarze Rauchwolke zu sehen.

Da sich Flammen und giftiger Brandrauch beim Eintreffen der Retter bereits ausgebreitet hatten, mussten die Einsatzkräfte den Brand unter Atemschutzmasken bekämpfen. Die Mieter des vor dem Brandort stehenden Hauses hatten ihre Wohnungen zwar verlassen, konnten nach Abschluss des Feuerwehreinsatzes gegen 21 Uhr aber wieder in ihre Räume zurückkehren.

In dem Wohnhaus befindet sich zudem eine Filiale der Bäckerei Krause, die aber schon um 18 Uhr und damit gut eine Stunde vor dem Ausbruch des Feuers schloss.

Nüchtern klingt die Nachricht der Feuerwehr: Verletzte waren wegen des Brandes keine zu beklagen. Die Dresdner Kriminalpolizei ermittelt nun, wie genau das Feuer ausbrechen konnte.

Nils Steiger: "Kühllager ist hin"

Mit mehr Emotionen verbunden ist die Nachricht für Nils Steiger. "Das gesamte Haupt-Kühllager ist hin", sagt er. Und damit ebenfalls: ein Großteil der Ware. "Wir haben noch ein zweites kleines Kühllager, das produzieren wir jetzt bis zur Decke voll und lagern dort alles, was zu retten ist." Zudem könne die Vegane Fleischerei vielleicht einen Teil der Waren in der Kühlung von Freunden unterbringen.

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Neben dem Kühllager brannte es auch in den Büroräumen, berichtet Steiger. Nicht betroffen seien die Produktionsräume und die Küche. Wie groß der Schaden genau ist, was vielleicht zu retten ist, ob und wie viel Geld es von der Versicherung gibt: All das sei noch offen.

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"Für die Kunden geht es weiter", zeigt sich Steiger aber hoffnungsvoll, "sicher allerdings nicht ganz ohne Einschränkungen und für uns mit Stress verbunden." So könne es in der nächsten Zeit zu Verzögerungen bei den Bestellungen kommen. Er habe Leute vor Ort, die gute Arbeit leisten. "Sie haben die ganze Nacht Dinge organisiert", sagt Steiger.

Sicher, ein Brand kommt nie gelegen. Aber gerade jetzt habe ihn die Nachricht zur Unzeit erreicht, sagt Nils Steiger. Denn nicht nur, dass er sich gerade im Urlaub befindet. "Wir haben gerade ohnehin schon einen Haufen Arbeit vor uns", sagt er. "Im Oktober und November wollen wir jeweils eine neue Filiale in Berlin und Augsburg eröffnen, Ende des Jahres dann in Hamburg." An Ruhe sei jetzt nicht mehr zu denken: Auf ihn und die Mitarbeiter warten eine Menge Aufgaben.

Am Mittag meldet sich die Vegane Fleischerei via Instagram und Mail

Am Mittag dann meldete sich die Vegane Fleischerei per Mail und über Instagram zu Wort. "Es wurde niemand verletzt, aber natürlich war es ein Schock für uns alle", schreibt das Team. Es sehe so aus, als wäre tatsächlich ein überhitztes Kühlaggregat für das Feuer verantwortlich - dazu werde noch immer ermittelt. "Wir sind sehr dankbar, dass die Anwohner so schnell reagiert haben und die Feuerwehr schnell vor Ort sein konnte."

Für die Einschränkungen bitte das Team um Verständnis, "aber wir kennen ja unsere Community und wissen, wie supportive ihr seid." Tatsächlich erhält die Vegane Fleischerei auf Instagram viel Mitgefühl: "Das tut mir furchtbar leid für euch", schreibt eine Person. "Ich hoffe, ihr könnt euch so schnell wie möglich wieder aufrappeln", kommentiert ein Nutzer namens Wurtsinho. "Ihr schafft das!", ist die nächste Person überzeugt.

Seit ihrer Eröffnung im Januar vor einem Jahr polarisiert die Vegane Fleischerei wie kaum ein anderes Start-up aus Dresden. Die einen bejubeln die Produkte, die komplett ohne tierische Produkte auskommen, für andere sind sie offenbar ein rotes Tuch. Seit der Eröffnung im Januar 2023 sind bereits weitere Filialen in München hinzugekommen - und das Unternehmen will weiter wachsen.