Partner im RedaktionsNetzwerk Deutschland
SZ + Dresden

Die Zerstörung der alten Königin-Carola-Brücke in Dresden

50 Jahre nach der Übergabe wurde der Vorgängerbau der Carolabrücke, die alte Königin-Carola-Brücke, gesprengt. Damals rückten die russischen Truppen vor.

Von Peter Hilbert
 3 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
März 1948: Ein Blick auf die zerstörte Carolabrücke in Dresden. Am 7. Mai 1945 sprengte die Waffen-SS vier Bögen. Im Vordergrund sind die beiden Skulpturen zu sehen, die heute am Rathenauplatz stehen.
März 1948: Ein Blick auf die zerstörte Carolabrücke in Dresden. Am 7. Mai 1945 sprengte die Waffen-SS vier Bögen. Im Vordergrund sind die beiden Skulpturen zu sehen, die heute am Rathenauplatz stehen. © Hermann Wittig, Archiv Straßen und Tiefbauamt Dresden

Derzeit dreht sich alles um den eingestürzten Brückenzug der Carolabrücke. Zerstört wurde auch der Vorgängerbau, die alte Königin-Carola-Brücke. Sie überspannt schon seit 1945 nicht mehr die Elbe.

Die 326 Meter lange Königin-Carola-Brücke war als vierte Dresdner Elbebrücke zwischen 1892 und 1895 errichtet worden. Sie verband den damaligen Amalienplatz in der Altstadt mit dem Neustädter Königin-Carola-Platz.

Am Abend des 7. Mai 1945 sprengte die Waffen-SS insgesamt vier Bögen. Damals rückten bereits russische Truppen aus Richtung Albertplatz zur Brücke vor. Wegen dieser starken Zerstörungen wurde sie danach auch nicht wieder aufgebaut. Pfeiler und ein Teil der Stahlkonstruktion standen aber noch. Diese Trümmerreste wurden sogar 1947 noch in Dr.-Rudolf-Friedrichs-Brücke umbenannt. Anfang 1952 demontierten Bauarbeiter Teile der Brücke. Am 7. März wurden die Bogenträger gesprengt und die Stahlteile letztlich aus der Elbe geholt.

Sandsteinplastiken der Brücke sind erhalten

Erhalten geblieben sind die Sandstein-Plastiken, die der Bildhauer Friedrich Offermann 1907 fertiggestellt hatte. Die "Bewegte Elbe" und die "Ruhende Elbe" stehen heute hinter dem Südende der neuen Brücke am Rathenauplatz.

Ebenfalls noch erhalten ist auch die alte Brückentafel. Sie war bis zur Zerstörung am kleinen Uhrpavillon am Altstädter Brückenende unter einer Glasscheibe befestigt. Überliefert ist, dass eine Dresdner Gießerei das wertvolle Kunstwerk hergestellt hatte. 1947 wurde die teilweise vergoldete Bronzetafel stark zerstört aus den Trümmern geborgen. Zu DDR-Zeiten lag sie im städtischen Lapidarium in der ehemaligen Zionskirche.

Nach der Wende wurde die Tafel restauriert und erstmals 1992 in der Elbe-Ausstellung gezeigt. Von der in einem Rahmen angebrachten Glasscheibe konnten nur noch Bruchstücke geborgen werden. Deshalb wurde sie bei der Restaurierung 1991 nicht wieder über der Bronzetafel angebracht.

Tafel ist noch heute im Stadtmuseum zu sehen

Die Tafel ist über zwei Meter hoch. Besucher können sie in der ständigen Ausstellung des Stadtmuseums besichtigen. Die Inschrift liefert viele detaillierte Informationen. Erklärt wird unter anderem, dass die Brücke am 6. Juli 1895 nach zwei Jahren und elf Monaten dem Verkehr übergeben wurde. Dargestellt wird, dass die beiden Strompfeiler auf einer Gründung von 9,5 Metern Tiefe stehen und 33.000 Kubikmeter Mauerwerk und 2.200 Tonnen Eisen verbaut wurden.

Denn errichtet wurde damals eine kombinierte Stein- und Eisenbrücke mit einer tiefliegenden Fahrbahn, um den Blick zur Altstadt zu erhalten. Zwischen den Geländern war sie 16 Meter breit. Letztlich sind auch die großen Hochwasser im 19. Jahrhundert aufgelistet. Aufgeführt sind folgende Fluten: 28. Juni 1824, 2. März 1830, 31. März 1845, 3. Februar 1862, 20. Februar 1862 und 7. September 1890.

So sah die alte Carolabrücke aus. Sie wurde zwischen 1892 und 1895 gebaut.
So sah die alte Carolabrücke aus. Sie wurde zwischen 1892 und 1895 gebaut. © Archiv Holger Naumann
Das sächsische Wappen der Königin Carola auf der zerstörten alten Brücke. Es stand über dem Scheitelgelenk und wurde demontiert.
Das sächsische Wappen der Königin Carola auf der zerstörten alten Brücke. Es stand über dem Scheitelgelenk und wurde demontiert. © Archiv Straßen- und Tiefbauamt Dresden
August 1947: Ein Blick auf die zerstörte Carolabrücke vorm Neustädter Elbufer. Foto: Hermann Wittig,
August 1947: Ein Blick auf die zerstörte Carolabrücke vorm Neustädter Elbufer. Foto: Hermann Wittig, © Hermann Wittig, Archiv Straßen und Tiefbauamt Dresden
März 1948: Zahlreiche Arbeiter wurden bei der Beräumung an der Carolabrücke eingesetzt.
März 1948: Zahlreiche Arbeiter wurden bei der Beräumung an der Carolabrücke eingesetzt. © Hermann Wittig, Archiv Straßen und Tiefbauamt Dresden
Februar 1952: Kurz vor der Sprengung der Bogenträger beseitigen Bauleute den Fahrbahnbelag.
Februar 1952: Kurz vor der Sprengung der Bogenträger beseitigen Bauleute den Fahrbahnbelag. © Foto: Archiv Straßen- und Tiefbauamt Dresden
7. März 1952: Die verbliebenen alten Bogenträger der alten Carolabrücke werden gesprengt. Die Stahlteile fielen in die Elbe und mussten mithilfe eines Krans geborgen werden.
7. März 1952: Die verbliebenen alten Bogenträger der alten Carolabrücke werden gesprengt. Die Stahlteile fielen in die Elbe und mussten mithilfe eines Krans geborgen werden. © Archiv Straßen- und Tiefbauamt Dresden
17. März 1952: Ein Blick auf die Brückenöffnung nach Abschluss der Demontage der Bogenträger.
17. März 1952: Ein Blick auf die Brückenöffnung nach Abschluss der Demontage der Bogenträger. © Archiv Straßen- und Tiefbauamt Dresden

.