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Dresdner zahlt mit Falschgeld: "Blütenzauber" der ganz besonderen Art vor Gericht

Ein 24-Jähriger hat in Dresden reihenweise mit falschen Hunderter-Noten bezahlt. Er behauptet vor Gericht, es sei nicht seine Idee gewesen. Vor einer Strafe schützt ihn das nicht.

Von Alexander Schneider
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Wie gut die falschen Hunderter waren, die ein 24-Jähriger in Dresden in Umlauf gebracht hat, ist unklar. Aufgefallen sind die Blüten jedoch nur ein einziges Mal. Der Angeklagte hat die Vorwürfe in seinem Prozess gestanden.
Wie gut die falschen Hunderter waren, die ein 24-Jähriger in Dresden in Umlauf gebracht hat, ist unklar. Aufgefallen sind die Blüten jedoch nur ein einziges Mal. Der Angeklagte hat die Vorwürfe in seinem Prozess gestanden. ©  Symbolfoto: dpa/Robert Michael

Dresden. Er hat mit gefälschten Euro-Scheinen bezahlt und mindestens 16-mal ging das sogar gut. Justin M. zog im Februar und März 2023 mit den "Blüten" durch Dresden.

Er besuchte Supermärkte, Tabak- und Blumenläden, Drogeriemarkt-Filialen und nicht zuletzt Büchergeschäfte. Dort kaufte er Sachen für wenig Geld, aber legte zum Bezahlen täuschend echte 100-Euro-Scheine auf den Tresen. Ziel war weniger die Ware, als der relativ hohe Wechselgeld-Betrag. So verwandelte der Mann seine gefälschten Euro-Scheine in "echtes" Geld.

Die falschen 100 Euro-Scheine fielen erst in der Bundesbank auf

Die 100-Euro-Noten waren offenbar so gut, dass der Schwindel in fast allen Fällen erst auffiel, als es zu spät war: in der Bundesbank. Über die Spur des Geldes verfolgten die Banker zurück, in welchen Geschäften die "Blüten" den Besitzer gewechselt hatten. Darüber hinaus ließen sich auf dem sichergestellten Papier Fingerabdrücke und DNA-Spuren sicherstellen, die zu dem 24-jährigen Dresdner führten. Nur ein einziges Mal hatte der Täter Pech – in einer Netto-Filiale in Trachenberge.

Am Dienstag stand der junge Mann nun wegen Geldfälschung, einem Verbrechensvorwurf, vor dem Amtsgericht Dresden. Nachdem sein Verteidiger Wolf-Georg Winkler in einem Rechtsgespräch eine Verständigung erzielt und drohende Untiefen des Strafverfahrens aus dem Weg geräumt hatte, ging es schnell. Sein Mandant sei von einer "Mittelsperson" gefragt worden, ob er bereit sei, die Blüten umzutauschen, erklärte Winkler. Als Belohnung habe M. neben den von ihm gekauften Sachen wie Zigaretten auch 300 Euro erhalten.

"Mir war es egal in dem Moment"

Der Mittelsmann habe gefordert, Waren für einen niedrigen Betrag zu erwerben. "Etwa 1.500 Euro hat die Mittelsperson zurückerhalten, vielleicht ein bisschen mehr", so Winkler. Der Angeklagte bestätigte das Vorgehen, nannte seinen Auftraggeber jedoch nicht. "Ich habe damals Geld gebraucht", sagte er, "mir war es egal in dem Moment".

Ein Ermittler der Kripo bestätigte den Ablauf mit den falschen Hundertern im Wesentlichen. Zunächst sei eine Information vom Analysezentrum der Bundesbank eingegangen. 16 "Blüten" seien dort sichergestellt worden. Ihre Spur habe sich bis in die Dresdner Läden zurückverfolgen lassen. Allein einer einzigen Nahkauf-Filiale wurden demnach drei falsche Noten zugeordnet. Zur Qualität der "Blüten" – immerhin trugen sie sogar unterschiedliche Seriennummern – könne er heute nichts mehr sagen. Es gebe einfach zu viele Fälschungen, so der 59-jährige Hauptkommissar. Nur einmal sei der Angeklagte selbst in einem Markt aufgefallen.

Bewährungsstrafe für den Angeklagten

Das Schöffengericht verurteilte den bereits wegen Cannabisbesitzes und Schwarzfahrens vorbestraften 24-Jährigen nun zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr und sechs Monaten. Außerdem wird der Schaden in Höhe von 1.600 Euro eingezogen.

Der Angeklagte habe jetzt einen gut bezahlten Job und Familie, von ihm seien keine Straftaten mehr zu erwarten, so der Vorsitzende Richter. Zwar habe M. "aus einer gewissen Notlage" heraus gehandelt und habe nicht so stark wie zunächst gedacht von den Taten profitiert - er habe jedoch auch eine hohe kriminelle Energie an den Tag gelegt.