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Doppeltes Debüt

Jazz-Trompeter Maik Krahl tritt erstmals mit seinem Quartett in seiner Heimatstadt Bautzen auf – im Gepäck hat er seine erste CD.

Von Miriam Schönbach
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Freut sich auf seinen Auftritt in der alten Heimat: Jazz-Trompeter Maik Krahl ist am 5. Januar im Steinhaus Bautzen zu erleben.
Freut sich auf seinen Auftritt in der alten Heimat: Jazz-Trompeter Maik Krahl ist am 5. Januar im Steinhaus Bautzen zu erleben. © PR

Bautzen. Ein wenig aufgeregt ist Maik Krahl schon. Schließlich hat der Jazz-Trompeter mit seinem Quartett beim Gastspiel in der Heimat seinen Album-Erstling mit eigenen Songs im Gepäck. „Bei Jazzkonzerten gibt es ja immer das Vorurteil, dass sie anstrengend sind. Wir haben den Anspruch, dass jeden Abend etwas anderes auf der Bühne passiert. Das Publikum im Steinhaus darf gespannt sein“, sagt der gebürtige Bautzener. Seit seinem achten Lebensjahr arbeitet der Wahl-Kölner entschlossen an seiner Karriere als Profi-Musiker.

Seine Leidenschaft entdeckt der heute 27-Jährige bereits bei der musikalischen Früherziehung in der Kreismusikschule Bautzen. Anders als Klavier, Geige oder Akkordeon fasziniert schon den Grundschüler die Trompete. „Ich habe schon als Kind viel geübt. Meine Eltern legten immer Wert auf Kontinuität und, dass wir bei einer Sache bleiben“, sagt der Musiker. Schnell gehen seine Übungsstunden über das normale Maß eines Musikschülers hinaus – und für ihn steht fest: Ich will Trompeter werden. Die Eltern in Dobranitz unterstützen ihren Sohn beim Vorhaben.

Aufnahmeprüfung mit Bravour gemeistert

Sein erster Weg führt Maik Krahl an die Musikhochschule „Carl Maria von Weber“ in Dresden. Bei einem einwöchigen Workshop nach seinem Abitur lernt er bereits seine beiden späteren Lehrer – die beiden Ausnahme-Musiker Till Brönner und Malte Burba – kennen. Sie signalisieren ihm bereits, dass er ohne Scheu die Aufnahmeprüfung für das Musikstudium machen kann. So meistert er den Test mit Bravour. Wieder hilft ihm sein Ehrgeiz und seine Disziplin. Seine Unterrichtsstunden bei den Dozenten schneidet er mit und probiert zuhause die Passagen immer wieder, bis sie gelingen. „Wenn man für etwas brennt, steht einer positiven Zukunft nichts im Weg. Es ist das Beste, was ich machen konnte“, sagt er rückblickend.

Sein Übungsprogramm vergleicht der Musiker bis heute mit „Hochleistungssport“. Eine Pause im täglich vier bis sechsstündigem Spiel bleibt meist nicht ohne Folgen. Schon an der Hochschule lernt er, wie wichtig es ist, jeden Tag an einer Sache zu arbeiten. „An Tagen, wo ich viel geübt habe, bin ich viel besser gelaunt, als an anderen“, sagt der Jazz-Trompeter.

Till Brönner gibt ihm außerdem noch das Gefühl für die Improvisation mit auf den Weg. Dieses musikalische Zusammenspiel ist ein Wechsel aus Spontanität, Inspiration und plötzlicher Eingebung. Improvisation ist das Herzstück des Jazz. Dabei wird aber die Musik nicht „aus dem Nichts“ erfunden, sondern bedient sich verschiedener Stile, Formen und Gattungen und setzt sich wieder auf neue, individuelle Weise zusammen.

Das pure Glück

Dieses Spielen auf der Trompete bedeutet für Maik Krahl das „pure Glück“. „Es weckt in mir Euphorie und Zufriedenheit“, sagt er. Seine Leidenschaft für das Instrument gibt er inzwischen selbst als Lehrer an der Jazzhochschule in Köln weiter. Von der Elbe an den Rhein ist der Oberlausitzer nach dem Ende seines Studiums in Dresden 2014 gezogen. Seinen ersten musikalischen Hafen findet er dort beim „Subway Jazz Orchester“. Nebenbei absolviert er noch den Master of Music Jazz Improvising Artist an der Folkwang Universität der Künste Essen beim amerikanische Jazztrompeter Ryan Carniaux. Er ermutigt ihn, das Komponieren auszuprobieren, um eine „eigene Stimme“ zu bekommen.

Aus diesen Kompositionen erwächst schnell die Idee, eine eigene CD aufzunehmen. Maik Krahl sucht sich einen Schlagzeuger, einen Kontrabassisten und einen Pianisten und ab geht es für die Vier ins Studio. „Als nach einem Jahr dann die drei Pakete mit den CDs vor meiner Haustür lagen, war das ein wunderbares Gefühl“, sagt der Musiker.

Aktuelle Spitze deutscher Jazztrompeter

Im November hat das „Maik Krahl Quartett“ den ersten Teil ihrer Tour anlässlich der Veröffentlichung des Debütalbums „Decidophobia“ gemacht. Dabei kommen Freunde des traditionellen Jazz genauso auf ihre Kosten wie jene, die es etwas experimenteller mögen. Der Musiker verspricht zudem Rock- und Popeinflüsse.

Sein Lehrer und inzwischen Freund Till Brönner sagt über seinen einstigen Schüler: „Maik Krahl repräsentiert die aktuelle Spitze der deutschen Jazztrompeter seiner Generation. Seine musikalischen Wortmeldungen bereichern mich und lassen mich mit Vorfreude in die Zukunft eines gesamten Genres blicken, das es immer geben wird.“ Unter Beweis stellen will dieses Kompliment Maik Krahl auch im Teil zwei seiner Tour im Januar. Beim Bautzener Abstecher rechnet der Musiker damit, dass neben Familie vielleicht einige Lehrer von früher und ein paar Freunde im Publikum sitzen. Doch bei diesen Auftritten wollen Maik Krahl und seine musikalischen Kollegen bereits neuen Stoff ausprobieren, der noch nicht auf der CD zu hören ist. „Die Band ist jetzt gut eingespielt. Wir planen danach, wieder ins Studio zu gehen“, sagt der Jazz-Trompeter. Und wer weiß, vielleicht kommt ja der Wahl-Kölner auch mit seinem zweiten Projekt wieder nach Bautzen. Das Lampenfieber hat er sicher auch dann wieder im Gepäck.

Konzert am 5. Januar, 20 Uhr im Steinhaus Bautzen, Vorverkauf im Steinhaus: 15 Euro / erm. zwölf Euro

www.steinhaus-bautzen.de