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Nach Frostschäden: Wo bekommt Kelterei Sachsenobst Äpfel her?

Die Nachtfröste im April hatten in den Obstplantagen der Region für erhebliche Ausfälle gesorgt. Und was kommt in der Kelterei Sachsenobst jetzt in die Pressen?

Von Jens Hoyer
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Ulrike Schade (rechts) zeigt mit Geschäftsführerin Elke Lehmann (links) und Evelyn Hermsdorf die neusten Produkte der Kelterei Sachsenobst. Der Glühwein „Glühberry“ und die alkoholfreie „Heiße Winterkirsche“ werden jetzt in die Produktion gehen.
Ulrike Schade (rechts) zeigt mit Geschäftsführerin Elke Lehmann (links) und Evelyn Hermsdorf die neusten Produkte der Kelterei Sachsenobst. Der Glühwein „Glühberry“ und die alkoholfreie „Heiße Winterkirsche“ werden jetzt in die Produktion gehen. © Jens Hoyer

Döbeln. Es sieht nicht gut aus in den Obstplantagen der Region. Die strengen Nachtfröste im April hatten in die Obstkulturen eingeschlagen. Bedeutung hat das auch für die Kelterei Sachsenobst, die Kirschen, Beerenobst und vor allem Äpfel zu Saft presst – als Grundlage für die Produktion des ganzen Jahres.

Statt 500 Tonnen Sauerkirschen wie in anderen Jahren waren in Neugreußnig nur 150 Tonnen verarbeitet worden. „Wir konnten das, was wir benötigen, auch pressen“, sagte Elke Lehmann, Geschäftsführerin der Kelterei Sachsenobst. Allerdings musste die Kelterei auch Früchte außerhalb des Anbaugebiets einkaufen, zum Beispiel aus Tschechien.

Der erhöhe Aufwand, insbesondere durch den Transport, werde auch Auswirkungen auf den Preis haben, so Lehmann. Beeren wurden in diesem Jahr gar keine gepresst. Dabei greift die Kelterei auf Reserven zurück. „Im kommenden Jahr müssen wir die aber wieder auffüllen“, so die Geschäftsführerin.

Die Erntesaison für Äpfel beginnt in der kommenden Woche. Elke Lehmann rechnet damit, dass auch die Mengen aus den einheimischen Plantagen gering sein werden. Aber nicht alle Anbaugebiete seien gleichermaßen betroffen. Bundesweit falle die Ernte nur elf Prozent geringer aus.

150 Tonnen Äpfel am Tag

„Wir werden mit den Händlern über Ware aus anderen Anbaugebieten sprechen“, so die Geschäftsführerin. Sie geht davon aus, dass auch in diesem Fall die benötigten Mengen beschafft werden können. Allerdings habe der Mehraufwand ebenfalls Auswirkungen auf die Kosten. Engpässe bei der Produktion werde es nicht geben. „Wir haben noch Reserven im Tank und sind immer lieferfähig.“

Jedes Jahr werden in Neugreußnig um die 1.600 Tonnen Äpfel gepresst. Dazu kommen fast die gleiche Menge Bio-Äpfel. Die Kelterei ist ein zertifizierter Bioland-Betrieb. Und was als Bio-Produkt auf Flaschen gezogen wird, muss auch als Bio angebaut sein. „Über den Verband Bioland werden wir versuchen, woanders Bioäpfel einzukaufen“, so Lehmann.

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Bis zu 150 Tonnen Äpfel am Tag können von den beiden Pressen der Kelterei zu Saft verarbeitet werden. Lohnmosterei spielt dabei nach wie vor eine Rolle. „Es haben schon Kunden angefragt, die Äpfel liefern wollen“, so Lehmann. Sie kann nicht einschätzen, welche Mengen auf den Bäumen der privaten Lieferanten hängen. „Alle Sammelstellen werden aber geöffnet sein.“

Mit der wirtschaftlichen Entwicklung der Kelterei in diesem Jahr ist Elke Lehmann zufrieden. Einer der Gründe ist nach ihrer Ansicht die Innovationsfreude der traditionsreichen Kelterei. Sie lässt sich immer mal etwas Neues einfallen, um neue Kunden zu erreichen.

Neue Heißgetränke für den Winter

Im vergangenen Jahr hatte das Unternehmen eine Produktreihe in PET-Flaschen aufgelegt. Die leichteren Fruchtsaftgetränke mit weniger Zucker sollen eine gesundheitsbewusste Käuferschicht ansprechen. Neu sind auch die auf Flaschen gezogenen Bowlen, eine davon mit dem Namen „Eisbonbon“.

Von den neusten Produkten, die jetzt bald in die Produktion gehen sollen, gibt es bisher nur zwei Dummy-Flaschen mit dem schmackhaften Inhalt. Bei Sachsenobst hatte man sich eines Schoko-Dessert-Weins erinnert. „Den haben wir alkoholfrei nachgebaut, weil wir so begeistert waren von dem Schoko-Geschmack“, sagte Elke Lehmann.

Das Getränk mit dem Namen „Heiße Schokokirsche“ soll ein Renner in der beginnenden Wintersaison werden. Gerade auf den Weihnachtsmärkten werden immer mehr alkoholfreie Getränke nachgefragt - und Sachsenobst will den Kunden auch etwas anderes als Kinderpunsch bieten. Witzig: Man hätte auch „ohne Alkohol“ aufs Etikett schreiben können. Dagegen steht dort „Ohne Bums“.

Weitere Produkte in Entwicklung

Mit „Bums“ kommt dagegen die neue Sorte „Glühberry“ daher, ein neuer Fruchtglühwein, der auf Apfel- und rotem Johannisbeerwein basiert. Weil es auch einen Trend zu weniger Alkohol gibt, kommt er mit weniger Bums, nämlich 8,5 statt zehn Alkoholprozenten aus.

„Wir hoffen auf einen trockenen und kalten Winter und dass die Weihnachtsmärkte gut besucht werden“, sagt Produktionsleiterin Ulrike Schade. Sie ist mit verantwortlich für die Entwicklung der neuen Produkte. Im Labor werden die Getränkeproben kreiert, die dann zur Verkostung kommen.

Erst in kleiner Runde, später dann auch bei den Handelspartnern. Auf deren Urteil werde viel Wert gelegt, sagte Elke Lehmann. Die Handelspartner werden auch bei der Entwicklung eines weiteren neuen Fruchtsaftgetränks in 0,5-Liter PET-Flaschen einbezogen. „Da sind wir aber noch in der Findungsphase“, so Lehmann.