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Was Jugendliche aus dem Schulgarten mitnehmen

Die Schloßbergschule Döbeln hat vor zwei Jahren mit einem Schulgartenprojekt begonnen. So ist das bislang gelaufen.

Von Dirk Westphal
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Colin Leibnitz (vorn links), Dion Mahrow, Abdalmalik Marrawe und Lukas Rausch sind vier Jugendliche aus der neunten Klasse, die am Arbeitslehreunterricht von Lehrerin Annett Schwarz im Schulgarten der Schloßbergschule teilnehmen.
Colin Leibnitz (vorn links), Dion Mahrow, Abdalmalik Marrawe und Lukas Rausch sind vier Jugendliche aus der neunten Klasse, die am Arbeitslehreunterricht von Lehrerin Annett Schwarz im Schulgarten der Schloßbergschule teilnehmen. © SZ/Dirk Westphal

Döbeln. Es dringt Lachen über die Hecke der Gartengruppe „Am Wiesengrund“. Junge Stimmen sind zu hören, die durcheinander diskutieren. Wer muss was machen und warum?

Mit großer Geduld erklärt die Lehrerin für Arbeitslehre Annett Schwarz vier Jungs aus der Schlossbergschule, wie gepflanzt, gehackt, gejätet und auch geerntet wird. Die Schule für Lernförderung hat in der Sparte Döbeln-Nord zwei Parzellen gepachtet, die sie als Schulgarten nutzt.

Wie im normalen Leben

Beim Schulgartenunterricht sei es wie im normalen Leben, manche Tätigkeiten würden Spaß machen und andere eben nicht, sagt Annett Schwarz. Dass sie im sechsstündigen Unterricht durchaus etwas lernen, erklären die vier Jungs der neunten Klasse einvernehmlich.

„Was gepflanzt wird, wie die Werkzeuge heißen“, sagt der 14-jährige Abdamalik und der 15-jährige Dion fügt mit Blick auf die nicht immer populären Tätigkeiten an, dass man da durch müsse, denn das „Leben ist ja auch kein Zuckerschlecken“.

„Alle zusammen in die Erdbeeren, und ordentlich auflockern“, erteilt Annett Schwarz den nächsten Auftrag an ihre Schüler. „Damit das heute noch fertig wird, das ist das Ziel.“ „Alle?“, fragt Abdamalik ungläubig und bekommt prompt die Ansage: „Alle!“ Mit einer Hacke in der Hand leistet er Folge.

Bereits seit zwei Jahren läuft in der Schloßbergschule das Projekt „Schulgarten“, in das die achte und neunte Klasse eingebunden sind. „Wir sind zweimal in der Woche hier oben im Schulgarten und bewirtschaften diesen. Wir bauen Erdbeeren an, hatten Rote Beete, Radieschen, Bohnen, ganz viele Kartoffeln und Zwiebeln“, sagt Annett Schwarz.

Das Geerntete gehe dann in die Hauswirtschaftsküche der Schule, wo es von den Schülern, die in Hauswirtschaft unterrichtet werden, weiterverarbeitet wird.

„Die Jugendlichen sollen schon sehen, wo kommt das Gemüse her, was wird angebaut, wie wächst das. Aber auch, was ich dafür tun kann und wie man es verarbeitet“, erklärt die Pädagogin den Lehransatz. Dabei könne es nicht allen Schülern recht gemacht werden.

„Aber die sollen ja wirklich lernen, dass das Arbeitsleben, das noch vor ihnen liegt, nicht einfach ist und dass ich nur durch Arbeit Geld bekommen und mir auch meinen Lebensunterhalt sichern kann“, erklärt Annett Schwarz und fügt an: „Die Schüler sollen einfach etwas aus dem Unterricht mitnehmen. Und wenn der eine oder andere sagt, er wird sich einen Garten anschaffen, dann hat es etwas gebracht. Aber wenn ein anderer meint, nie Gärtner zu werden, ist das auch ein Ergebnis.“

Projekt sorgt für Zufriedenheit

Und gerade mit den Ergebnissen, für die die Schüler sorgen, zeigt sich nicht nur die Lehrerin zufrieden. Auch der Vorstand des Gartenvereins äußere sich sehr lobend über das Engagement der Schloßbergschule.

„Man ist sehr froh, dass die Gärten wieder bewirtschaftet werden. Mitglieder kommen vorbei, schauen, was hier so passiert und freuen sich darüber“, sagt Annett Schwarz. Und das sei nicht nur Bestätigung für das Projekt der Schule, sondern letztendlich auch für jeden einzelnen am Unterricht teilnehmenden Jugendlichen.