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Was das neue Gesundheitszentrum in Rochlitz zu bieten hat

Das ehemalige Krankenhaus wurde für 9,8 Millionen Euro zu einer multifunktionalen Einrichtung umgebaut. Dort praktizieren nicht nur Ärzte.

Von Cathrin Reichelt
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Das einstige Rochlitzer Krankenhaus wurde zum Gesundheits- und Pflegezentrum „Lindenblick“ umgebaut. Der geräumige Innenhof wird gern von den Bewohnern des Pflegeheims genutzt.
Das einstige Rochlitzer Krankenhaus wurde zum Gesundheits- und Pflegezentrum „Lindenblick“ umgebaut. Der geräumige Innenhof wird gern von den Bewohnern des Pflegeheims genutzt. © SZ/DIetmar Thomas

Rochlitz. Auch eine Petition mit 6.000 Unterschriften hatte keinen Erfolg. Vor acht Jahren traf der Kreistag von Mittelsachsen die Entscheidung, das Krankenhaus Rochlitz zu schließen. Trotzdem herrscht in dem Gebäude heute wieder Leben.

Und auch jetzt dreht sich dort alles um die Gesundheit. In den vergangenen zweieinhalb Jahren wurde das Objekt zum Gesundheits- und Pflegezentrum „Lindenblick“umgebaut.

9,8 Millionen Euro für Sanierung und Neugestaltung

Insgesamt 9,8 Millionen Euro flossen in die Sanierung und Neugestaltung der Räume. Aus dem Krankenhausstrukturfonds kamen 3,7 Millionen Euro, jeweils zur Hälfte von Bund und Land.

„Pflegeeinrichtung, Medizinisches Versorgungszentrum, Therapiezentrum und Radiologie bilden nun ein Gesamtkonstrukt, das getrost als Blaupause für den Krankenhausstrukturwandel angesehen werden kann“, erklärt Florian Claus, Geschäftsführer der Landkreis Mittweida Krankenhaus gGmbH (LMK).

Die Reform, die Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) wolle, sei im Osten bereits erfolgt, meint Sachsens Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD) bei der offiziellen Eröffnung des Gesundheitszentrums.

Sachsens Gesundheitsministerin Petra Köpping suchte während eines Rundganges immer wieder das Gespräch mit Heimbewohnern.
Sachsens Gesundheitsministerin Petra Köpping suchte während eines Rundganges immer wieder das Gespräch mit Heimbewohnern. © SZ/DIetmar Thomas

Von den einst 130 Krankenhäusern seien noch 76 übrig. Deshalb müsse es eher eine westdeutsche Reform sein. Mit dem Gesundheitszentrum sei das LMK Vorreiter für die Entwicklung im Gesundheitsbereich, die sich nicht umgehen lasse.

Insgesamt müssten aber die stationäre und ambulante Betreuung noch besser verzahnt werden. Denn es nütze nichts, wenn ein Patient aus dem Krankenhaus kommt und keinen Hausarzt findet, so Köpping.

MVZ mit Allgemeinmedizin, Chirurgie und Unfallchirurgie

Drei Praxen vereint das Medizinische Versorgungszentrum (MVZ). In diesem Jahr sei die Praxis für Allgemeinmedizin zwar für sechs Wochen ohne Arzt gewesen.

„Aber die Stelle ist seit 1. Juli wieder besetzt“, sagt Thomas Wiese, Geschäftsführer der MVZ des LMK. Dazu gehören auch die MVZ im Klinikum Mittweida und in Flöha sowie Einzelpraxen. Insgesamt seien es 18. Eine davon befindet sich in Hartha.

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Neben Hausärztin Beate Bartmuß praktizieren auch Chirurg Klaus Wagner und Unfallchirurg Dr. Erik Hauffe im „Lindenblick“. Sie werden von insgesamt fünf medizinischen Fachangestellten unterstützt.

Klaus Wagner bietet an drei Tagen in der Woche Sprechstunden an. Die anderen beiden Tage seien kleineren ambulanten Operationen vorbehalten.

Erik Hauffe ist der Chefarzt der Unfallchirurgie im Mittweidaer Krankenhaus. Deshalb behandelt er nur an einem Nachmittag in der Woche Patienten in Rochlitz. Seine Sprechstunden seien deshalb immer sehr voll.

Die anderen beiden Ärzte hätten durchaus noch Kapazitäten, Patienten aufzunehmen. Zumindest sagt Thomas Wiese: „Wir haben noch niemanden weggeschickt.“

Hinzu kommt eine radiologische Praxis, die zu einem Verbund mit drei weiteren Praxen in Mittweida, Olbernhau und Zschopau gehört.

Therapiezentrum mit Physio- und Ergotherapie

Für Massagen steht ein Hydrojet zur Verfügung.
Für Massagen steht ein Hydrojet zur Verfügung. © SZ/DIetmar Thomas

Bereits seit Februar ist das Therapiezentrum in Betrieb. In dem betreuen täglich sieben Physio- und zwei Ergotherapeuten bis zu 100 Patienten pro Tag. „Wir haben ein ganzheitliches Angebot“, sagt die Leiterin des Therapiezentrums Manuela Winkler. Dafür stehen Gymnastik- und Geräteräume zur Verfügung.

Die Therapieliegen sind nicht mehr nur durch Vorhänge voneinander getrennt. Jede befindet sich in einem abgeschlossenen Raum. „Es ist eine sehr familiäre Atmosphäre. Die Patienten sprechen heute während der Behandlung oft über mehr als nur ihre Krankheit“, begründet“, begründet die Leiterin.

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Auch ein Bewegungsbad steht zur Verfügung. Das gab es bereits vor dem Umbau. Es wurde erhalten und modernisiert, „und ist unser Alleinstellungsmerkmal“, so Manuela Winkler.

Das einstige Rochlitzer Krankenhaus wurde zum Gesundheits- und Pflegezentrum „Lindenblick“ umgebaut. Der geräumige Innenhof wird gern von den Bewohnern des Pflegeheims genutzt.
Das einstige Rochlitzer Krankenhaus wurde zum Gesundheits- und Pflegezentrum „Lindenblick“ umgebaut. Der geräumige Innenhof wird gern von den Bewohnern des Pflegeheims genutzt. © SZ/DIetmar Thomas

Außerdem gibt es ein Zellenbad und einen Hydrojet, eine spezielle Massageliege, die mit zahlreichen feinen Wasser-Düsen ausgestattet ist. Allerdings wird der Patient nicht nass. Denn der erwärmte Wasserstrahl trifft nur eine wasserundurchlässige Matte, auf der der Patient liegt.

Pflegezentrum: ambulante, stationäre, Tages- und Kurzzeitpflege

Im Pflegezentrum stehen insgesamt 78 Plätze zur Verfügung: zwölf in der Tagespflege, 22 in der Kurzzeit- und Verhinderungspflege und 44 in der stationären Pflege. Außerdem ist vom Lindenblick aus ein ambulanter Pflegedienst unterwegs.

Das Pflegeheim „Lindenblick“ war während der Bauzeit in das ehemalige Pflegeheim in Kriebethal ausgelagert. Die Bewohner seien froh, in ihrer alten, aber neu gestalteten Umgebung zurück zu sein, so Pflegedienstleiterin Peggy Gramm.

Alle Eckzimmer seien Doppelzimmer, alle anderen Einzelzimmer. Viele hätten einen Balkon. Außerdem steht den Bewohnern ein parkähnlicher Außenbereich zur Verfügung und sie werden von den im Haus ansässigen Therapeuten betreut.