Partner im RedaktionsNetzwerk Deutschland
SZ + Döbeln

Vom Schandfleck zum kleinen Paradies: Was ein Roßweiner Gartenverein plant

Seit Jahren steht der Garten im Verein „Bergfrieden“ leer. Dann kam dem Vorsitzenden eine Idee. Doch für die Umsetzung brauchen die Mitglieder Unterstützung.

Von Lea Heilmann
 3 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Bisher lässt sich nur erahnen, wie der Schaugarten später mal aussehen wird. Seit Mai bringen Erwin Bernhard und die Mitglieder des Kleingartenvereins „Bergfrieden“ das Grundstück auf Vordermann.
Bisher lässt sich nur erahnen, wie der Schaugarten später mal aussehen wird. Seit Mai bringen Erwin Bernhard und die Mitglieder des Kleingartenvereins „Bergfrieden“ das Grundstück auf Vordermann. © SZ/DIetmar Thomas

Roßwein. Kein Zaun, keine Beete, nicht mal ein ordentlicher Weg – was nach dem Albtraum für jeden Kleingartenverein klingt, ist in dem Roßweiner Verein „Bergfrieden“ geduldet, aber aus gutem Grund: Denn der Verein will einen Schaugarten anlegen.

Der Garten liegt direkt an der Straße An der Laute und fällt zwischen den anderen gepflegten Gärten direkt auf. Bei dem Grundstück handelt es sich um einen aufgegebenen Garten. „Bei dem sind wir der Meinung, dass wir den aufgrund der Größe und dem Zustand der Laube nicht wieder vergeben kriegen“, sagte der Vereinsvorsitzende Erwin Bernhard.

Er wohnt in direkter Nachbarschaft zu seiner Gartenanlage und so kam ihm auch die Idee zu dem Schaugarten: „Mir war aufgefallen, dass sehr viele aus dem Pflegeheim mit ihren Angehörigen bei schönem Wetter die Straße zu dem kleinen Aussichtspunkt hochlaufen.“

Drei Lkws voller Beton

Da habe er sich irgendwann gedacht: Warum nicht aus dem verwilderten Fleckchen einen Schaugarten für die Öffentlichkeit anlegen? Das Wichtigste für Bernhard: Der Garten muss barrierefrei sein, so dass auch Menschen im Rollstuhl oder mit Rollator über das Grundstück laufen können.

Die ersten Arbeiten starteten im Mai. Fünf Jahre lang lag der Garten davor brach, dementsprechend sah dieser auch aus, überall spross das Unkraut. „Das war ein trauriger Anblick“, erinnerte sich Bernhard.

Doch bevor die Umgestaltung beginnen konnte, hatte erst mal der Bagger seinen großen Einsatz. „Wir haben hier drei Lkws voll Beton herausgeholt. Am Ende des Gartens gab es ein Fundament und es waren zehn Zentimeter dicke Betonwege“, so der Vorsitzende. Diese Arbeiten hat eine Firma übernommen, zum Glück so Bernhard: „Die Baggerstunden hätte ich nicht bezahlen können, da hätte unser Geld nicht gereicht“, sagte er.

Für den Schaugarten, der zum Schulfest im nächsten Jahr eröffnet werden soll, sind vier Beete geplant, die durch einen „Fußgänger-Kreisverkehr“ miteinander verbunden sind. Am Ende des Grundstücks steht die Laube, daneben sollen Sitzmöglichkeiten entstehen, wahrscheinlich auch überschattete. Mittlerweile sind die Wege mit einem Mineralgemisch aufgeschüttet, auch das hat eine Firma gespendet.

Verein ist auf finanzielle Unterstützung angewiesen

Die Laube bleibt erhalten und wird innen wieder hergerichtet. Die Decke ist bereits neu gestaltet. „Die neue Tür wurde schon eingebaut“, so Bernhard. Die Fensterläden fehlen aktuell noch, denn die hat gerade ein Künstler in Beschlag, der sie thematisch nach den Jahreszeiten bemalen wird. Eingerichtet wird die Laube mit altem Mobiliar inklusive Kuchen aus Salzteig. Der Schuppen hinter der Laube wurde bereits abgerissen, dort soll eine Schautafel mit historischen Geräten entstehen.

Draußen werden in den nächsten Tagen die Borde gesetzt sowie die Wege angelegt und gepflastert. „Wir hoffen, dass wir das dieses Jahr soweit schaffen und wir dann nur noch pflanzen müssen“, sagte Erwin Bernhard. Die Beete sollen mit Blumen und Sträuchern wie Hibiskus bestückt werden.

  • Sie haben Hinweise, Kritik oder Lob? Dann schreiben Sie uns per E-Mail an [email protected]

Eine Infotafel soll schließlich die Entstehung dokumentieren. Neben der Bepflanzung sind auch noch Nistkästen und Insektenhotels geplant. Bernhard hofft, dass das Projekt pünktlich fertig wird. „Wir wissen ja nicht, wie lange der Winter dauern wird und wie schnell die Pflanzen dann auch wirklich drin sind.“

Das größte Problem ist jedoch die Finanzierung. 3.000 Euro stehen dem Verein insgesamt durch Eigenmittel und Spenden zur Verfügung. Hilfe, egal ob finanziell oder materiell, sei nach wie vor gerne gesehen, sagte er. Die handwerklichen Tätigkeiten übernehmen die Mitglieder des Gartenvereins. Aber wer die Preise für Baumaterialien kenne, der wisse, dass das Geld kaum reichen werde. Geplant ist, dass der Garten in der Frühlings- und Sommerzeit tagsüber geöffnet ist.