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So sieht Sachsens steilste Straße in Kriebstein jetzt aus

Rund drei Millionen Euro hat der Landkreis Mittelsachsen für sein größtes Straßenbauprojekt – den Burgberg Kriebstein – in diesem Jahr eingeplant. Die reichen aber nicht. Und es gibt bereits den ersten Ärger.

Von Cathrin Reichelt
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Die Sanierung des Burgberges in Kriebstein geht dem Ende entgegen. Unter anderem wurden die spitze Kurve entschärft und ein Parkplatz angelegt.
Die Sanierung des Burgberges in Kriebstein geht dem Ende entgegen. Unter anderem wurden die spitze Kurve entschärft und ein Parkplatz angelegt. © SZ/DIetmar Thomas

Kriebstein. Die Sanierung des Burgberges in Kriebstein liegt im Zeitplan. „Bis Dezember sind die Arbeiten abgeschlossen“, sagt Claudia Landgraf, Leiterin der Abteilung Straßen im Landratsamt. Das ist die gute Nachricht. Allerdings reichen die für das Projekt geplanten rund drei Millionen Euro nicht aus. Das Vorhaben verteuert sich um rund 137.000 Euro.

Zwar ist der Landkreis Mittelsachsen knapp bei Kasse, weshalb es eine Haushaltssperre gibt. Trotzdem steht das Geld zur Verfügung. „Der Kreis bekommt Unterhaltungskosten für die Straßen. Personell sind wir derzeit aber nicht so stark aufgestellt und können das Geld nicht komplett umsetzen“, erklärt Claudia Landgraf.

Es werde deshalb für Sachsens steilste Straße verwendet. Dem haben die Mitglieder des technischen Ausschusses des Kreistages erst am Dienstag zugestimmt.

Felsen bröckelig und porös

Für den finanziellen Mehraufwand gibt es mehrere Gründe. Zur Sanierung der Kreisstraße im Bereich der Burg Kriebstein gehört der grundhafte Straßenbau, einschließlich der Entschärfung einer fast 180-Grad-Kurve. Der Winkel der Kurve bleibe zwar gleich, aber der Radius sei vergrößert worden und die Neigung jetzt geringer.

„Um die Fahrbahn regelkonform auszubauen und den zwingend notwendigen Gehweg anzulegen, mussten beidseitig der Kreisstraße Stützbauwerke in Form sogenannter Randbalken hergestellt werden. Außerdem war die Sicherung des bestehenden Gesteins durch Felsnetze notwendig“, so die Abteilungsleiterin.

Es sei geplant gewesen, die bestehenden Felsnetze zu belassen und zu erweitern. Zwar sei der Fels im Vorfeld der Arbeiten beprobt worden, „aber es wurde leider ein anderer Baugrund vorgefunden, als die Untersuchung ergeben hatte.“ Der Fels sei viel bröckeliger und poröser gewesen.

Deshalb habe sich beim notwendigen Felsabbruch deutlich mehr Fels gelöst als vorgesehen. Zudem konnten die vorhandenen Felssicherungen nicht wie angedacht erweitert werden. Zur Sicherung des Straßenzuges musste ein komplett neues Felsnetz einschließlich einer neuen Verankerung angebracht werden.

Auch die Schadstoffbelastung des Asphaltaufbruchs sei vor Beginn der Arbeiten nicht erkennbar gewesen. Der Abbruch konnte nicht in die Grube des Auftragnehmers entsorgt, sondern musste in eine andere Deponie gebracht werden. Dies habe zu zusätzlichen Entsorgungskosten geführt.

Erster Ärger um Parkplätze

Im Bereich der Wohngebäude unterhalb der Burg ist ein Wanderparkplatz mit 35 Stellplätzen entstanden. Davon ist einer Behinderten vorbehalten und zwei für Motorradfahrer gedacht. Sie sind bereits fertig, liegen allerdings im Baustellenbereich. Somit ist das Befahren noch verboten.

„Das wird von den Autofahrern aber häufig ignoriert und ist teilweise sehr ärgerlich“, sagt Kriebsteins Bürgermeisterin Maria Euchler (FW). Die Gemeinde ist für den Parkplatz- und Fußwegbau sowie die Straßenbeleuchtung zuständig.

Ärgerlich sei die unberechtigte Nutzung der Stellflächen, weil manch ein Kraftfahrer nicht auf die Fahrwege achtet, und sich bereits jetzt Reifenspuren in den frisch eingesäten Rasenflächen befinden.

Derzeit erfolgt der Fußwegbau am Fuß der Burg Kriebstein.
Derzeit erfolgt der Fußwegbau am Fuß der Burg Kriebstein. © SZ/DIetmar Thomas

Auch direkt am Fuß der Burg wird es vier normale und zwei Behindertenparkplätze geben. An beiden Bereichen sind Parkautomaten geplant. Die Preise passen sich denen aller anderen Parkplätze rund um die Talsperre an.

„Es gibt vier Stufen: Für eineinhalb Stunden werden 1,50 Euro fällig, für drei Stunden drei Euro, für fünf Stunden vier Euro und für die Tageskarte fünf Euro“, erklärt Maria Euchler.

Zweiter Wanderparkplatz geplant

Etwa 70 weitere Stellflächen für Autos und wahrscheinlich auch ein bis zwei für Busse sind auf der gegenüberliegenden Seite des ersten Wanderparkplatzes vor der Villa geplant. Einen konkreten Baubeginn gibt es dafür allerdings noch nicht. Diese Fläche ist Eigentum des Freistaates Sachsen. Der habe sich jetzt dazu bekannt, dass dort gebaut werden darf. Deshalb werde nun der Untergrund geprüft.

Der bereits fertig gebaute und markierte Wanderparkplatz wird in der nächsten Zeit noch bepflanzt. Wie steht bereits fest. Wer die Ausführung übernimmt, entscheidet sich am Donnerstag. Dann erfolgt die Submission. An der Innenkurve der Straße sollen hochstämmige Hainbuchen und Bergahorne gesetzt werden.

Ansonsten sind Bodendecker und niedrige Sträucher vorgesehen. „Sie sind immergrün und pflegeleichter als Rasen“, begründet Maria Euchler. Ein Zaun zwischen Parkplatz und der Innenpflanzfläche soll die Besucher der Burg dazu „zwingen“, die regulären Fußwege zu nutzen.

An der Außenkurve der Straße sind acht hochstämmige Bergahornbäume vorgesehen sowie Sträucher der Sorten Weißdorn, Apfelrose, Hundsrose, Haselnuss und Pfaffenhütchen. Auch die Fläche bergauf links der Kurve bleibt erhalten, wird aber nicht mit ausgebaut. Sie wird als Mitarbeiterparkplatz genutzt.

19 LED-Lampen beleuchten Fußweg

Wie die Straße nimmt auch der Fußweg Gestalt an. Vom Rittergut bis zur Burg ist er bereits fertig. Gebaut wird derzeit noch unterhalb der Burg bergauf. Gerade wurde das Aufmaß für das Metallgeländer genommen. Das soll im November angebracht werden.

Nicht nur in der dunkleren Jahreszeit ist der Weg zur Burg künftig gut ausgeleuchtet. Dafür sorgen 19 LED-Straßenlampen. Sie haben dann einheitliche Masten. „Bisher gab es in dem Bereich drei verschiedene Mastarten“, erklärt Maria Euchler.

Die Lampen befinden sich von der Brücke in Kriebethal bis zum Wanderparkplatz sowie oberhalb der Burg bis zum Rittergut bergauf auf der rechten und dazwischen auf der linken Straßenseite.