Partner im RedaktionsNetzwerk Deutschland
SZ + Döbeln

Riesenbrücke der A14 bei Grimma wird neu gebaut

Die A14-Brücke über das Muldetal wird durch einen Neubau ersetzt. Die Arbeiten dauern voraussichtlich fünf Jahre. Der Bund gibt dafür 68 Millionen Euro aus.

Von Cathrin Reichelt
 4 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Durch den stetig zunehmenden Verkehr ist die Standfestigkeit der Muldebrücke bei Grimma nur noch für eine begrenzte Zeit gewährleistet. Deshalb wird ein Neubau notwendig.
Durch den stetig zunehmenden Verkehr ist die Standfestigkeit der Muldebrücke bei Grimma nur noch für eine begrenzte Zeit gewährleistet. Deshalb wird ein Neubau notwendig. © Dietmar Thomas

Region. Wer auf der A14 von Döbeln nach Leipzig fährt, überquert sie automatisch – die Muldebrücke bei Grimma. Vor 50 Jahren ist sie im Zuge des Baus der Autobahn zwischen Leipzig-Engelsdorf und Deutschenbora errichtet worden. Inzwischen ist das monumentale Bauwerk jedoch so marode, dass ein Neubau notwendig und nun in Vorbereitung ist.

Die bauvorbereitenden Arbeiten haben im September begonnen. Dabei wird das Umfeld der Brücke auf Kampfmittel überprüft. Anschließend beginnen die archäologischen Untersuchungen auf den nach der Kampfmittelsondierung freigegebenen Flächen. Verkehrseinschränkungen auf der A 14 sind für diese Arbeiten nicht erforderlich.

„Der Beginn der Hauptbauleistungen für den Brückenersatzneubau ist für Mitte 2022 vorgesehen“, teilt Tino Möhring, Pressesprecher der Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Ost, auf Nachfrage mit. Im Vorfeld erfolgen die gesetzlich vorgeschriebenen europaweiten Ausschreibungen.

In den einzelnen Bauphasen werde grundsätzlich eine vierspurige Verkehrsführung aufrechterhalten. Es sei geplant, zunächst einen neuen Überbau südlich der bestehenden Brücke auf Behelfsunterbauten zu errichten. „Während dieser Zeit läuft der Verkehr weiter vierspurig auf der bestehenden Autobahn“, so Möhring.

Ersatzneubau bis Mitte 2027 fertig

Anschließend werde der Autobahnverkehr vierspurig über die Behelfsbrücke geleitet. Von da an könnten das bestehende Bauwerk vollständig abgerissen und die Pfeiler sowie Widerlager für die neue Brücke errichtet werden.

„Nach Fertigstellung des neuen nördlichen Überbaus wird der Verkehr mit vier Fahrstreifen auf diesen verlegt, und der neue südliche Überbau kann von den provisorischen auf die endgültigen Unterbauten quer verschoben werden“, erklärt der Pressesprecher.

Nach der Komplettierung der Fahrbahnanschlüsse werde der Verkehr mit jeweils zwei Fahrspuren pro Richtung über die neue Brücke geführt. Nach aktuellem Stand der Planungen sei mit einer Fertigstellung des Ersatzneubaus Mitte 2027 zu rechnen.

Für den Bau der A14 und der Muldebrücke vor 50 Jahren musste viel Erde bewegt werden.
Für den Bau der A14 und der Muldebrücke vor 50 Jahren musste viel Erde bewegt werden. © Hermann Gärlich

Statt fünf Jahre, wie jetzt geplant, hat der Bau der bestehenden Brücke Anfang der 1970er-Jahre nur zwei Jahre und zwei Monate gedauert – allerdings ohne, dass für die Umsetzung des Projektes eine Behelfsbrücke gebaut werden musste. Die Großbrücke war damals das komplizierteste Bauwerk beim Autobahnneubau Leipzig-Dresden.

„Unter den Einwirkungen der seit 1990 stetig steigenden Zahl der Fahrzeuge, insbesondere des Schwerverkehrs, hat sich der Zustand der Stahlverbundbrücke deutlich verschlechtert“, so der Pressesprecher. Zwar seien umfangreiche Instandsetzungsarbeiten erfolgt.

Aber regelmäßige Bauwerksprüfungen hätten gezeigt, dass die Nutzung der Muldebrücke nur noch zeitlich begrenz möglich sein werde. Mittelfristig könne die Stand- und Verkehrssicherheit nicht mehr gewährleistet werden

Höhe und Länge fast identisch

Weitere Erhaltungsmaßnahmen an der Brücke würden diesen Prozess zwar verzögern, könnten aber langfristig keine Abhilfe schaffen. Aus wirtschaftlichen Erwägungen heraus sei ein Ersatzneubau deshalb die beste Lösung. „Der Ersatzneubau der Muldebrücke ist zudem erforderlich, damit die Verbindungsfunktion der A14 im transeuropäischen Verkehrsnetz auch weiterhin gewährleistet bleibt“, so Tino Möhring.

Die Projektkosten für den Neubau in Höhe von rund 68 Millionen Euro werden vollständig vom Bund getragen. Die neue Brücke wird 361 Meter lang sein. Sie verläuft in einer Höhe von rund 21 Metern über der Mulde. Das derzeitige Bauwerk überspannt das Tal in einer Höhe von 25 Metern und hat eine Länge von rund 340 Metern.

Die Brücke wurde am 1. Mai 1971 fertiggestellt. Dafür war im Vorfeld einiger Aufwand nötig.
Die Brücke wurde am 1. Mai 1971 fertiggestellt. Dafür war im Vorfeld einiger Aufwand nötig. © Hermann Gärlich

Die Verkehrsübergabe der Brücke erfolgte am 1. Mai 1971 im Zusammenhang mit der Übergabe des Autobahnabschnitts Grimma-Leisnig. Damit der Termin eingehalten werden konnte, wurden die technologischen Abläufe so verändert, dass auch im Winter gebaut werden konnte. Und es erfolgten Sondereinsätze des Bauteams. Verantwortlich für den Bau war das VE Autobahnkombinat.

Diesmal ist die DEGES für die Planung und die Baudurchführung des Neubaus zuständig. Die DEGES ist eine Projektmanagementgesellschaft von Bund und Ländern. Autobahnprojekte setzt die DEGES im Auftrag der Autobahn GmbH des Bundes um, Bundesstraßenprojekte im Auftrag der Bundesländer.