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An der Umleitungsstrecke der B169 gibt es teure Fotos

Die Umleitungsstrecke für die B169 führt auch in den nächsten Monaten über die S35. Ab dem 8. August rückt die Baustelle der Bundesstraße weiter. Warum die Wutzschwitzer zurzeit etwas mehr Ruhe haben.

Von Sylvia Jentzsch
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Ulrike und Jürgen Kowalewicz sind froh, dass es seit einigen Tagen einen teilstationären Blitzer in Wutzschwitz gibt. Dieser sorge schon durch sein Vorhandensein für eine Beruhigung des Straßenverkehrs.
Ulrike und Jürgen Kowalewicz sind froh, dass es seit einigen Tagen einen teilstationären Blitzer in Wutzschwitz gibt. Dieser sorge schon durch sein Vorhandensein für eine Beruhigung des Straßenverkehrs. © SZ/DIetmar Thomas

Jahnatal/Wutzschwitz. Seit März müssen die Anwohner der Gemeinden Jahnatal und Großweitzschen mit einer hohen Verkehrsbelastung auf teilweise engen Straßen leben.

Für einige wird sich das auch in den nächsten Monaten nicht ändern. Denn das Landesamt für Straßenbau und Verkehr (Lasuv) kündigte an, dass ab dem 8. August die bisher gesperrte Strecke für den Verkehr freigegeben wird und gleichzeitig die Arbeiten am dritten Bauabschnitt beginnen.

„Gebaut wird von der Kreuzung der S35 in Ostrau bis zur Landkreisgrenze. Die Arbeiten im dritten Bauabschnitt sollen voraussichtlich bis 10. Oktober abgeschlossen werden“, teilte Rosalie Stephan, Pressesprecherin des Lasuv, mit.

Der örtliche Verkehr kann über die S35/Mügelner Straße die B169 in Ostrau queren. Im Kreuzungsbereich wurde die S35 bereits halbseitig gebaut. Während der Arbeiten im dritten Bauabschnitt wird der Verkehr somit über die B6, die S30 und die S31 Richtung Mügeln sowie auf der S35 wieder zur B 169 umgeleitet.

Verkehrsschilder missachtet

Seit etwa fünf Monaten wird die B 169 zwischen dem Abzweig Gadewitz und der Kreuzung in Ostrau saniert. Es hat sehr lange gedauert, bis die Behörden auf die Beschwerden der Anwohner reagierten. Nun zumindest stehen in den kleinen Ortschaften Verbotsschilder für den Lasterverkehr. Doch noch immer werden diese missachtet und es wird auch zu schnell gefahren.

Die Geschwindigkeitsmesstafeln, die die Gemeinde Jahnatal installieren ließ, lassen zwar manchen Fahrer auf das Bremspedal drücken, aber wirklich eingehalten werden die 30 Kilometer in der Stunde eher selten.Der Ortschaftsrat von Kiebitz hatte im April eine Unterschriftensammlung in Obersteina und Kiebitz organisiert, „In kurzer Zeit hatten wir mehr als 70 Unterschriften zusammen. Es wären noch viel mehr geworden, wenn die Zeit nicht so gedrängt hätte“, so Ortsvorsteherin Franziska Dinor zu einer Ratssitzung.

Die Bürger, die in den Ortsteilen entlang der S35 wohnen, würden verstehen, dass die Umleitung über diese Straßen erfolgt. „Uns geht es aber um die Kontrolle der Einhaltung der Geschwindigkeitsbegrenzung durch die Polizei oder die zuständige Behörde. Die Fahrzeuge fahren teilweise mit 100 Kilometern in der Stunde durch die Ortsteile. Das können wir anhand der elektronischen Geschwindigkeitsmesstafel sehen“, so Franziska Dinor.

Langer Kampf um mehr Sicherheit

Bereits Anfang April machten die Wutzschwitzer ihrem Unmut über die Verkehrsbelastung Luft. Auch sie hatten eine Unterschriftensammlung initiiert. Sogar das MDR-Fernsehen berichtete über die Sorgen der Anwohner.

Zuvor hatten Ulrike und Jürgen Kowalewicz öffentlich auf das Problem aufmerksam gemacht und forderten die Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 Kilometer in der Stunde, die dann auch nach einiger Zeit umgesetzt wurde.

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„Fast ununterbrochen befahren Tag und Nacht Laster, Pkw und landwirtschaftliche Nutzfahrzeuge mit Anhängern die Straße, die ohnehin schon viele Schäden aufweist“, sagte Jürgen Kowalewicz. Er und seine Frau Ulrike haben ein Haus direkt an der Staatsstraße. Von Nachtruhe könne kaum noch die Rede sein. Von 4 Uhr bis gegen 23 Uhr rumpelt es nicht nur vor dem Haus, sondern auch in den Schränken. Denn bei manchen Erschütterungen klirrt das Geschirr.

Hoffnung auf Sanierung der Staatsstraße

Die Verkehrsbelastung sei das eine. Vor ihrem Haus gibt es schon seit dem Jahr 2006 eine Senke. „Die Fahrzeuge schaukeln sich hier richtig auf, das Wummern wird immer lauter“, so Jürgen Kowalewicz.Er und seine Frau haben das Lasuv fast jährlich auf den Straßenzustand aufmerksam gemacht. Doch bisher sei im Bereich vor dem Haus nichts passiert.

„Wir hoffen, dass die Straße und auch die anderen kleinen Dorfstraßen, die sich nach der hohen Verkehrsbelastung in einem noch schlechteren Zustand befinden, saniert werden, wenn die Arbeiten an der B169 abgeschlossen sind“, so Jürgen Kowalewicz.

Er und seine Frau kritisieren auch den Informationsfluss der Behörden. Der sei schlecht. Die Bevölkerung werde nicht informiert, wie es nun mit der Baustelle der B169 weitergehe. Dabei gebe es viele, die in Richtung Riesa auf Arbeit fahren.

Plötzlich blitzt es

Er und seine Frau freuen sich, dass es seit einigen Tagen in Wutzschwitz einen Blitzer gibt. „Es ist deutlich zu merken, dass sich die meisten Kraftfahrer an die Geschwindigkeitsbegrenzung halten. Doch wenn es dunkel ist, können wir es öfter rot blitzen sehen“, so die Wutzschwitzer.

Sie und auch viele andere Anwohner hätten es gern, wenn an dieser Stelle immer die Geschwindigkeit kontrolliert wird. Doch so wird es wahrscheinlich nicht werden. Das wird diejenigen freuen, die vom Blitzer nicht so begeistert sind. Denn auch die gibt es in Wutzschwitz.

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„Der Blitzer wurde aufgrund von Bürgeranfragen aufgestellt. Es handelt sich um eine teilstationäre Anlage, die flexibel eingesetzt werden kann. Die Anlage wird in Kürze umgesetzt und kommt dann an einem anderen Standort, wo ebenfalls dringender Bedarf an einer Geschwindigkeitsüberwachung angezeigt wurde, zum Einsatz“, sagte der Pressesprecher des Landkreises Mittelsachsen André Kaiser.