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Holt „unser“ Döbelner in Paris die dritte Goldmedaille?

Martin Schulz startet zum vierten Mal bei Paralympischen Spielen. Wer in seiner Heimatstadt mitfiebern wird.

Von Dirk Westphal
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Der aus Döbeln stammende Triathlet Martin Schulz durfte zur Eröffnung der Paralympischen Spiele in Paris die deutsche Fahne tragen. Am Sonntag gilt der 34-Jährige, der bereits bei den Spielen in Rio de Janeiro und Tokio Gold holte, als Mitfavorit.
Der aus Döbeln stammende Triathlet Martin Schulz durfte zur Eröffnung der Paralympischen Spiele in Paris die deutsche Fahne tragen. Am Sonntag gilt der 34-Jährige, der bereits bei den Spielen in Rio de Janeiro und Tokio Gold holte, als Mitfavorit. © dpa

Paris/Döbeln. Der Stolz und die Freude, die deutsche Fahne zur Eröffnungsfeier der Paralympischen Spiele von Paris tragen zu dürfen, ist Martin Schulz deutlich anzusehen.

Der Sprint-Triathlonsieger von Rio de Janeiro und Tokio war neben der Para-Kanutin Edina Müller von Mitgliedern des Teams Deutschland ausgewählt worden, diese Ehre zu übernehmen.

„Eine freudige Aufgabe, die natürlich im Vorfeld einige Medientermine mit sich brachte“, sagte der 34-jährige Leipziger, der in Döbeln aufgewachsen ist und hier auch seine sportliche Laufbahn beim SV 05 Döbeln begonnen hat. Daran kann sich seine erste Trainerin, Simone Jentzsch, noch genau erinnern.

Talent zeigt sich früh

„Ich sehe ihn noch vor mir, wie er im Stadtbad das Schwimmen gelernt hat“, blickt sie zurück. Damals haben alle gedacht, dass das angesichts seines Handicaps – Martin Schulz fehlt seit Geburt der linke Unterarm – eine Herausforderung sei.

Vor der Eröffnungsfeier standen für Para-Kanutin Edina Müller und Para-Triathlet Martin Schulz, die die deutsche Fahne tragen durften, zahlreiche Medientermine an..
Vor der Eröffnungsfeier standen für Para-Kanutin Edina Müller und Para-Triathlet Martin Schulz, die die deutsche Fahne tragen durften, zahlreiche Medientermine an.. © dpa

„Doch wir wurden eines Besseren belehrt. Er konnte viel eher schwimmen, als alle anderen“, sagt Simone Jentzsch, die mit ihrem Mann stets Kontakt mit dem Paralympics-Starter gehalten hat und neben der Familie von Martin Schulz regelmäßig auch zu Wettkämpfen reist, um ihren ehemaligen Schützling anzufeuern.

„Er ist so ein herzlicher Mensch, nie abgehoben“, erklärt die Vereinsvorsitzende des SV 05, deren beste Wünsche auf diesem Weg nach Paris gehen, wo Martin Schulz am Sonntag seinen Wettkampf bestreiten wird.

Die größten Sorgen macht dem Mitfavorit dabei nicht nur die Wasserqualität der Seine, die „sicher nicht ideal“ sei, sondern auch die Strömung. Diese sei bei Olympia selbst für die Schwimmspezialisten schon „grenzwertig“ gewesen

„Für viele Para-Athleten ist es unmöglich, stromaufwärts zu schwimmen“, erklärt Martin Schulz. „Deshalb gibt es bereits Notfallszenarien, wie ein mögliches Schwimmen nur stromabwärts, bei dem dann die Strecke verlängert würde. Es ist dennoch wichtig, dass wir schwimmen, damit es ein Triathlon wird und nicht nur ein Duathlon.“

Nichtsdestotrotz wird Martin Schulz am Sonntag die dritte Goldmedaille in Folge anstreben, wobei es ihm wichtig ist, „beim Wettkampf alles abzurufen“.

Ziel ist Medaille

„Eine Medaille möchte ich auf jeden Fall. Damit lässt sich dann schöner feiern“, sagt der 34-Jährige lachend und fügt an: „Wenn man zweimal Paralympicssieger war, ist das natürlich das Ziel. Das wäre eine schöne Belohnung für die ganze Mühe, woran dann natürlich auch einiges hängt.“

Damit meint der junge Familienvater vor allem die Sportförderung, die darüber entscheidet, wie er seine Karriere fortsetzt.

Die Vorbereitung auf dem Saisonhöhepunkt sei zufriedenstellend verlaufen, sodass Martin Schulz denkt, „dass zu den Spielen noch etwas geht“. Wohlwissend, dass in Paris die besten Zehn der Welt am Start sein werden.

Doch egal, auf welchem Platz Martin Schulz am Sonntag einkommen wird, von Simone Jentzsch wird er zu seinem Heimatverein auf jeden Fall eingeladen. Nicht nur um den jungen Nachwuchsschwimmern beim Training eventuell eine weitere Medaille zu präsentieren, sondern auch, um zu erklären, was man mit Fleiß um Willen alles erreichen kann.