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Mit dem Zeckenstich in die Notaufnahme?

Unsicherheit veranlasst Patienten, die Kliniken aufzusuchen. Welche Erfahrungen die mittelsächsischen Krankenhäuser machen.

Von Cathrin Reichelt
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Zecken können Krankheiten wie Borreliose oder FSME übertragen. Bei manchen Patienten herrscht nach einem Stich Unsicherheit, sodass sie zur Sicherheit eine Klinik aufsuchen.
Zecken können Krankheiten wie Borreliose oder FSME übertragen. Bei manchen Patienten herrscht nach einem Stich Unsicherheit, sodass sie zur Sicherheit eine Klinik aufsuchen. © dpa-Zentralbild

Mittelsachsen. Das Infektionsrisiko ist hoch. Deshalb sucht mancher, der von einer Zecke gebissen wurde, die Notaufnahme einer der Kliniken im Landkreis Mittelsachsen auf, um sich das Tier entfernen zu lassen.

„Gründe hierfür sind schwer zu erreichende Körperstellen oder die Unsicherheit, ob nach dem eigenen Entfernen noch Reste verblieben sind“, sagt Ulrike Träger, Pressesprecherin des Klinikums Döbeln. Auffällig sei, dass meist keine geeigneten Zeckenentferner genutzt werden. Diese sind in Apotheken erhältlich.

Borreliose- und FSME-Behandlungen selten in Kliniken

Ähnliche Erfahrungen machen auch die Notaufnahmen der Helios Klinik Leisnig sowie der Krankenhäuser in Mittweida und Freiberg. Für das Entfernen der Zecke sollte eine Zeckenkarte oder -schlinge verwendet werden.

„Diese sollten idealerweise nahe der Hautoberfläche am Mundwerkzeug der Zecke angesetzt und die Zecke langsam und gerade herausgezogen werden. Um eine lokale Entzündung der Stichstelle zu vermeiden, müssen alle Teile der Zecke vollständig entfernt und die Stichstelle anschließend desinfiziert werden“, erklärt Dr. med. Kay Lange, Ärztlicher Direktor und Chefarzt der Abteilung für Innere Medizin der Helios Klinik Leisnig, wie jeder eine Zecke selbst entfernen kann.

Während im Döbelner Klinikum Borreliose- und FSME-Erkrankungen, die durch Zecken ausgelöst werden, „de facto keine Rolle spielen“, wurden in der Helios Klinik Leisnig in den vergangenen fünf Jahren 21 Patienten mit der Diagnose Borreliose sowie ein Fall von FSME behandelt.

Menschen jeden Alters sind betroffen

„Das Alter der Patienten deckt dabei ohne signifikante Clusterbildung die komplette Spanne von einem Jahr bis 80 Jahren ab“, so Lange. Im Klinikum Mittweida sind in diesem Jahr bisher fünf Patienten mit Borreliose behandelt worden, davon einer stationär. Alle Patienten waren älter als 18 Jahre.

Im Zeitraum von 2020 bis 2023 verzeichnete das Krankenhaus insgesamt 29 Borreliose-Fälle. Fünf der betroffenen Patienten waren jünger als 18 Jahre. Stationär wurden im gleichen Zeitraum 13 Patienten behandelt. Patienten mit FSME-Infektionen gab es in diesen Jahren weder dort noch im Kreiskrankenhaus Freiberg.

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In diesem haben in den zurückliegenden sieben Monaten bereits elf Patienten mit Borreliose vorgesprochen, davon drei Kinder. Für die vergangenen drei Jahre stehen insgesamt 34 Fälle zu Buche. Hinzukommen zwei FSME-Fälle. Todesfälle im Zusammenhang mit einer Infektion durch Zecken gab es in keiner der Kliniken des Landkreises Mittelsachsen.