Als Damenwahl im Ballsaal angesagt war
Waldheim. Wenn vom Ballhaus Lindenhof in Waldheim gesprochen wird, kommt öfter der Begriff „Stutenrennen“ ins Spiel.
Dieser hat allerdings weniger mit Pferden zu tun. „Nach dem Krieg gab es den beliebten Damenwahlabend. Da viele junge Männer im heiratsfähigen Alter nicht wieder nach Hause kamen, hatten sie die Qual der Wahl. Das änderte sich, in dem sie von den Damen zum Tanz aufgefordert wurden“, sagte der Waldheimer Albrecht Hänel.
Sicher hänge der Begriff damit zusammen. Genau wisse er es aber nicht.
Unterhaltsame Zeitreise durch die Musikgeschichte
Hänel hat die Entwicklung des Ballsaals Lindenhof mit der Musikgeschichte verknüpft und für Freitag einen unterhaltsamen Abend organisiert. Unterstützung in Sachen Geschichte bekommt er vom Conferencier Volker Saumsiegel, der durch das Programm führt.
Der Ball- und Konzertsaal wurde 1900 gebaut und im Mai 1901 eröffnet. Musikalisch erinnert René Michael Röder an diese Zeit. Er eröffnet die musikalische Zeitreise im Lindenhof.
1911 kaufte Friedrich Schwaneberg das Hotel und Restaurant. Es blieb bis 1973 in Familienbesitz, bevor es die Deutsche Post als Schulungs- und Erholungszentrum übernahm. „Solange der Saal im Eigentum von Familie Schwaneberg war, gab es tolle Veranstaltungen, die ein hohes Niveau hatten“, so Albrecht Hänel.
Nach dem Auftritt von René Michael Röder soll die musikalische Zeitreise mit dem Auftritt der Corona-Band weitergehen. „1911 zog der Blues in Europa ein. Dieser wird bei unserer ersten Runde erklingen“, sagte Hänel, der selbst in der Corona Band spielt.
Viele Mitwirkende aus Waldheim
1914 sei das Deutsche Volksliederarchiv gegründet worden. Deshalb werde auch der Volkschor am Freitagabend auftreten. Nach dem Kriegsende sei der sowjetischen Siegermacht daran gelegen gewesen, das kulturelle Leben wieder anzukurbeln. Es gab viele Firmenfeiern, Box- und Rollschuhveranstaltungen, Modenschauen und vieles mehr“, sagte Albrecht Hänel.
Zum Beispiel war der Ballsaal im Lindenhof Sitz des Karnevalsvereins. Deshalb ist auch ein Auftritt des Spindelfaschingsclubs (SFC) geplant.
„Zum öffentlichen Tanz spielten mittwochs, manchmal auch sonnabends, aber auf jeden Fall sonntags bekannte Kapellen wie RTL, die Hausband Musella oder die Theo Schumann Band“, heißt es in einem Heimatheft von Karl-Heinz Teichert und Jürgen Reichelt. Auch Veranstaltungen der Konzert- und Gastspieldirektion gab es.
Ab den 1970er-Jahren wurden Lehrgänge für DJs angeboten. „Das war der Genickbruch für manche Livebands, weil die DJs mit weniger Aufwand auftreten und die aktuellen Titel spielen konnten“, sagte Hänel.
Wieder Leben im ehemaligen Ballsaal
Um auch der Ära der DJs einen Platz bei der Zeitreise einzuräumen, wird der Waldheimer Biggi Beier mit seiner „Boutique 76“ vor Ort sein, auflegen und zum Tanz bitten.
Nach der politischen Wende übernahm dann die Bundespost das Objekt. Danach stand es einige Jahre leer, bis Tomáš Ondrušek im 20156 das Objekt übernahm, zum interkulturellen Zentrum aus- und umbaute und dem Objekt wieder Leben einhauchte.
Mit dabei sein werden am Freitag auch die Tanzperlen des Zschopautales und Duo „Blue Velvet“ aus Düsseldorf, das am Sonnabend um 19 Uhr noch ein Konzert im Ballsaal gibt. Die Veranstaltung am Freitag beginnt um 18.30 Uhr.