Großweitzschen/Döbeln/Waldheim. Die Schulanfangsfeier an der Grundschule in Großweitzschen war filmreif. Die Choreografie stimmte bis ins kleinste Detail. Höhepunkt war, wie überall, die Übergabe der Zuckertüten an die 27 Schulanfänger.
Doch bis es so weit war, mussten die Mädchen und Jungen erst einmal Geduld aufbringen. Das fiel Pepe nicht leicht. Das bemerkte auch Schulleiterin Diana Hörnig. Deshalb erhielt Pepe später einen besonderen Auftrag.
„Die Zuckertüten sind in diesem Jahr sehr gut gewachsen. Deshalb mussten sie schon vorab abgenommen werden“, sagte die Schulleiterin. Pepe durfte vor allen Kindern und Schulanfangsgästen Lars Lemke anrufen, dem er den Auftrag gab, die Zuckertüten zu bringen.
Die Spannung stieg. Dann war ein lautes, knatterndes Motorengeräusch zu hören. Der rote, geschmückte S 4000 der Firma Gastroservice Lemke rollte an. Die Kinder begannen zu jubeln, als sie auf dem Fahrzeug das Maskottchen Karlchen vom Karls Erlebnis-Dorf sahen. Freudenrufe gab es auch von den Gästen.
Wie das Karlchen nach Großweitzschen kam
Den Eltern war die Überraschung bekannt, den Anika Thalmann, eine Mutter organisierte in Absprache mit den Eltern das Karlchen. „Wir hatten an der Schule schon viele tolle Zuckertütenübergaben. Mal brachte sie ein Kran, mal ein Bus oder die Feuerwehr. Nun sollte es etwas anderes werden“, so Anika Thalmann.
Die Kinder vergaßen beim Umarmen und Streicheln von Karlchen sogar für kurze Zeit ihre Zuckertüte. „Das ist ganz toll, dass das Karlchen da ist. Ich freue mich“, sagte die sechsjährige Runa.
Und ein Foto mit Zuckertüte und dem Maskottchen musste es schon sein. Anschließend ließen die Schulanfänger noch mit Helium gefüllt Luftballons steigen. Das hatte der Förderverein der Freunde und Förderer der Landschule Großweitzschen organisiert.
Der besondere Auftrag für Till
Für die mehr als 40 Schulanfänger der Grundschule Döbeln-Ost überbrachte die Döbelner Feuerwehr die Zuckertüten mit der Drehleiter. Neben den Feuerwehrleuten Robert Müller, Jens Berger und Rocco Knobloch war auch Till Müller (7) von der Jugendfeuerwehr mit im Einsatz.
Für ihn war es ein besonderer Tag, denn um vergangenen Jahr erhielt er selbst seine Zuckertüte von den Feuerwehrleuten. Organisiert hatte den besonderen Einsatz Döbelner Wehrleiter Heiko Hentzschel.
Diesmal war er allerdings nicht in Uniform beim Schulanfang dabei, sondern als Gast, weil seine Tochter eingeschult wurde.
Gelebte Inklusion in Waldheim
Weil in der Waldheimer Grundschule in diesem Jahr nach Angaben des Landesamtes für Schule und Bildung (Lasub) 98 Kinder eingeschult werden, wird es zum ersten mal vier Klassen geben.
Damit auch alle Eltern und Großeltern bei der Schulanfangsfeier dabei sein konnten, gab es zwei Veranstaltungen in der Stadtsporthalle. Diesmal sorgte ein Zauberer für Unterhaltung.
Traditionell sind die Mädchen und Jungen der Förderschule Waldheim mit dabei. „Das ist eine sehr schöne Lösung, die es nun schon seit längerer Zeit gibt und auch ein Zeichen für die gute Kooperation der beiden Schulen“, sagte Schulleiter Heiko Felgener.
So werde Inklusion gelebt. In die Förderschule werden fünf Mädchen und Jungen eingeschult. Ihnen wurde nach der Feier der Klassenraum gezeigt und dann schauten die Kinder, Pädagogen und Gäste nach, ob der Zuckertütenbaum „Früchte“ trägt.
In jeder Grundschule des Altkreises Döbeln werden andere Traditionen zum Schulanfang gepflegt. Oft sind es auch Feuerwehrleute, die mit Blaulicht und Martinshorn anrücken, um die Zuckertüten zu bringen und zu übergeben. Aber auch Traktoren und Busse waren am Sonnabend im Einsatz.
Mehr als 600 Schulanfänger
Insgesamt sind im Kreis Mittelsachsen rund 2.600 Mädchen und Jungen eingeschult worden, im Altkreis Döbeln sind es etwa 660 Schulanfänger. „Eine Anzahl von Kindern mit Migration kann erst nach der zweiten Stichtagsplanung im Oktober endgültig mitgeteilt werden“, sagte Clemens Arndt, Pressesprecher des Lasub.
Nicht nur in der Großweitzschener Schule hat die erste Klasse sehr viele Schüler. Das trifft zum Beispiel auf die Grundschule am Holländer zu. 56 Kinder werden in zwei Klassen unterrichtet. Damit wird der Klassenteiler, der allerdings nur eine Kann-Bestimmung ist, von 28 Kindern pro Klasse erreicht. In der Grundschule in Großbauchlitz sind es 57 Kinder in zwei Klassen.
Etwas entspannter, die Klassengröße betreffend, geht es in der Leisniger und der Sittener Grundschule zu. Hier liegen die Klassenstärken zwischen 16 bis 19 Schülern. In Hartha verteilen sich die 48 Kinder auf zwei Klassen und in Gersdorf werden acht Kinder eingeschult. An der Gersdorfer Schule wird seit dem Schuljahr 2017/2018 im jahrgangsübergreifenden Unterricht gelehrt. Das heißt, die Schüler der 1. und 2. Klasse sowie der 3. und 4. Klasse lernen gemeinsam.
Schulleiterstellen sind besetzt
Die Lehrersituation an den Grundschulen allgemein bezeichnet Clemens Arndt als entspannt. Es sei im Kreis Mittelsachsen und im Erzgebirgskreis zu spüren, dass an der TU Chemnitz Grundschulpädagogen ausgebildet werden.
„Größere Sorgen haben wir da an den Oberschulen. Vor allem die Besetzung der sogenannten MINT-Fächer, das sind Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik, ist problematisch“, so der Pressesprecher. Das Ministerium suche nach Lösungen. Rar seien auch die Sonderpädagogen, die in den Förderschulen eingesetzt werden.
Im Altkreis Döbeln sind nach Angaben des Lasub alle Schulleiterstellen besetzt. Nur an der Grundschule Gersdorf sei die Nachbesetzung der Schulleiterstelle noch offen, so Clemens Arndt. Zurzeit ist der Harthaer Grundschulleiter weiterhin für diese Schule zuständig.