Partner im RedaktionsNetzwerk Deutschland
SZ + Döbeln

Radfahrer fühlen sich in Döbeln zwischen Autos unwohl

Der ADFC hat wieder Radfahrer befragt. Viele Döbelner fühlen sich gefährdet. Was tut die Stadt dagegen?

Von Jens Hoyer
 3 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Viele Radfahrer fühlen sich in Döbeln zwischen Autos unwohl. Das hat eine Umfrage des ADFC ergeben.
Viele Radfahrer fühlen sich in Döbeln zwischen Autos unwohl. Das hat eine Umfrage des ADFC ergeben. © SZ/DIetmar Thomas

Döbeln. Die Stadt Döbeln hat es wieder in die Fahrrad-Klima-Umfrage des Allgemeinen deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) geschafft und landet bei der Zufriedenheit auf dem Platz 13 unter 46 sächsischen Städten. Laut ADFC fühlt sich jeder zweite Befragte (47 Prozent) gestresst, wenn er mit dem Rad in Döbeln unterwegs ist. Sogar zwei Drittel sehen sich im Straßenverkehr auf dem Rad gefährdet.

Drei Viertel der befragten Döbelner, genauer 74 Prozent, empfindet das Fahren im Mischverkehr mit Autos als nicht sicher. Knapp 70 Prozent berichten von regelmäßigen Konflikten mit Autos. Deutlich mehr als die Hälfte, nämlich 60 Prozent, sind mit der Förderung des Radverkehrs in letzter Zeit nicht zufrieden.

  • Sie haben Hinweise, Kritik oder Lob? Dann schreiben Sie uns per E-Mail an [email protected]

Konrad Krause, Geschäftsführer des ADFC Sachsen, sieht daher Handlungsbedarf in der Stadt: „Immer mehr Menschen wollen ihre Wege im Alltag mit Bewegung an der frischen Luft verbinden. Doch unsere Straßen sind an vielen Stellen für das Auto optimiert.“ Radfahren müsse stärker ein Bestandteil der Stadtplanung werden.

Mehr offene Einbahnstraßen gewünscht

In Döbeln sind schon viele Einbahnstraßen für Radfahrer geöffnet. Aber noch nicht alle. 52 Prozent der Befragten hätten gern mehr Einbahnstraßen in beiden Richtungen freigegeben.

„In Döbeln zeigt der Fahrradklima-Test im sachsenweiten Vergleich auch, dass die Menschen im Stadtgebiet mit dem Rad mehr Einbahnstraßen in beide Richtungen befahren wollen. Andere Städte haben damit viele Umwege mit dem Rad eingespart und so das Radfahren attraktiver gemacht. Hier kann die Stadtspitze ansetzen und leicht und kostengünstig für Verbesserungen sorgen“, sagt Krause.

Besser als der sächsische Durchschnitt ist Döbeln bei den Fahrraddiebstählen. Nur 45 Prozent der Befragten geben an, dass häufig gestohlene Fahrräder ein Problem sind. Sachsenweit liegt dieser Wert bei 67 Prozent. Ebenfalls besser als die Restsachsen bewerten die Döbelner Probleme mit Hindernissen auf und die Oberflächenqualität der Radwege. Besonders gut kommen bei den Befragten die Abstellanlagen am Hauptbahnhof an.

Für die Stadt Döbeln sind diese Ergebnisse nicht sonderlich überraschend. Sie hatte im vergangenen Jahr für ihr Radverkehrskonzept eine ganz ähnliche Umfrage gestartet. Im neuen Radverkehrskonzept, das im Sommer bestätigt werden soll, sind auch viele Verbesserungen eingeplant. Eine andere Frage ist, inwieweit die Stadt dafür das nötige Geld zur Verfügung stellt.

Wenig Geld für Rad-Infrastruktur eingeplant

In der Debatte zum Doppelhaushalt 2023/24 hatte Stadträte bemängelt, dass für den Radverkehr viel zu wenig Geld eingeplant ist. Und das, obwohl für Vorhaben der Verkehrsinfrastruktur die Stadt nur zehn Prozent der Kosten aufbringen müsste und den Rest mit Fördermitteln finanzieren könnte.

An größeren Bauvorhaben zur Verkehrsinfrastruktur ist im Haushalt aber lediglich der Ausbau eines Abschnitts des Elbe-Mulde-Radweges zwischen Schweimnitz und Meila eingeplant. Außerdem soll Karls Erlebnis-Dorf über einen Radweg angebunden werden.

Für andere Vorhaben innerhalb des Radverkehrskonzepts hat Döbeln in den kommenden zwei Jahren lediglich 50.000 Euro vorgesehen. Davon sollen am Bahnhaltepunkt in Limmritz Abstellanlagen und am Döbelner Hauptbahnhof Abstellboxen für Fahrräder aufgestellt werden.