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SZ + Döbeln

Lars Kuppi von der AfD zieht wieder direkt in den Landtag ein

Der Kandidat der AfD platziert sich deutlich vor Rudolf Lehle von der CDU. Und er hofft, dass die Brandmauer fällt.

Von Jens Hoyer
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Freude bei der AfD über den Wahlsieg. Lars Kuppi (2. v. r.) gewinnt das Direktmandat und feiert mit Nancy Geisler, Manuela Schmidt, seiner Lebenspartnerin Soja Ort und Tim Pöhlmann.
Freude bei der AfD über den Wahlsieg. Lars Kuppi (2. v. r.) gewinnt das Direktmandat und feiert mit Nancy Geisler, Manuela Schmidt, seiner Lebenspartnerin Soja Ort und Tim Pöhlmann. © Jens Hoyer

Region Döbeln. Wahlsonntag, 18 Uhr. Im Wahllokal des Döbelner Wahlbezirks 91 in der Körnerplatzschule in Döbeln schieben die Wahlhelfer die Tische zusammen. Thomas Mettcher und Daniela Ganselweit räumen die Wahlurne aus. Das Auszählen der Stimmen hat überall in Sachsen begonnen.

Um 18 Uhr haben Thomas Mettcher und Daniela Ganselweit die Wahlurne im Wahllokal in der Körnerplatzschule ausgeräumt. Überall in Sachsen begann die Auszählung der Stimmen zur Landtagswahl.
Um 18 Uhr haben Thomas Mettcher und Daniela Ganselweit die Wahlurne im Wahllokal in der Körnerplatzschule ausgeräumt. Überall in Sachsen begann die Auszählung der Stimmen zur Landtagswahl. © Jens Hoyer

Etwa um die Zeit kommt die erste Hochrechnung des ZDF heraus. Die CDU liegt in Sachsen leicht vor der AfD. Auf Platz drei das Bündnis Sahra Wagenknecht. Ermittelt wurde das mit Zahlen, die von der Forschungsgruppe Wahlen zusammengetragen wurden.

Auch in der Körnerplatzschule konnten die Wähler nach dem Wahlgang freiwillig und anonym angeben, wen sie gewählt haben. „Etwa die Hälfte der Wähler hat den Zettel angekreuzt. Wir geben die Ergebnisse dann durch“, sagte Kay Immisch, der in Döbeln die Befragung mit einem Helfer durchgeführt hat.

Im Wahlkreis Mittelsachsen 4 haben vor allem zwei Kandidaten die Chance, als Direktkandidaten in den Landtag einzuziehen. Rudolf Lehle ist für die CDU angetreten, Lars Kuppi für die AfD.

Kuppi bekommt 40 Prozent der Stimmen

Lehle sitzt nach 18 Uhr mit ein paar Parteifreunden im kleinen Parteibüro an der Straße des Friedens, Kuppi verfolgt in seinem Bürgerbüro an der Bahnhofstraße die Auszählung der Stimmen.

Ernüchterung bei der CDU: In Döbeln liegt Lehle deutlich zurück. Kuppi kommt auf rund 40 Prozent, Lehle liegt zehn Prozent dahinter. Der CDU-Mann hatte nur bei den Auszählungen in den sechs Döbelner Briefwahllokalen besser abgeschnitten.

In allen der ausgezählten Orte liegt Kuppi vorn. Im Bürgerbüro feiert man einen Sieg, „Wenn das so weiter geht, habe ich mein Ziel erreicht, das Direktmandat zu verteidigen“, sagt Kuppi. Er hätte allerdings auch über die Landesliste ein Mandat sicher gehabt.

Als kurz nach 22 Uhr das Endergebnis feststeht, landet Kuppi bei 38,9 und Lehle bei 30,6 Prozent. Deutlich geringer ist der Abstand bei den Zweitstimmen: AfD 34,8 und CDU bei 32,6 Prozent.

Seine Ziele seien die gleichen wie bisher, so Kuppi. „Ich setze mich für eine Feuerwehrrente ein. Es ist aber schwer einzuschätzen, ob das machbar ist.“

Zusammen mit der CDU hätte die AfD die konservative Mehrheit im Landtag, meint Kuppi. „Aber da gibt es die Brandmauer. Die fällt ja vielleicht, wenn Kretschmer kein Direktmandat holt.“

Freie Wähler mit Maria Euchler bei zehn Prozent

„Wir haben einen guten Wahlkampf gemacht und müssen uns nicht genieren“, meint Rudolf Lehle. Das Wichtigste sei, dass die CDU stärkste Kraft in Sachsen wird und Michael Kretschmer Ministerpräsident bleibt.

Rudolf Lehle (CDU) hat das Direktmandat verpasst. Aber er bedankt sich per Plakat bei den Wählern und Helfern.
Rudolf Lehle (CDU) hat das Direktmandat verpasst. Aber er bedankt sich per Plakat bei den Wählern und Helfern. © Jens Hoyer

„Meine Themen sind die medizinische Versorgung, die Eisenbahnverbindung nach Dresden und der Hochwasserschutz. Ich befürchte, dass das jetzt liegenbleibt. In der Vergangenheit habe ich nicht viel von Lars Kuppi gesehen.“

Maria Euchler von den Freien Wählern kommt auf 8,8 Prozent der Stimmen. Die in der Region Döbeln praktisch unbekannte Mirijam Saggau vom Bündnis Sahra Wagenknecht fährt ebenfalls 8,8 Prozent ein und liegt damit noch deutlich vor dem SPD-Landtagsabgeordneten Henning Homann (6,4 Prozent).

Allerdings steht Homann auf Platz 2 der Landesliste seiner Partei und zieht voraussichtlich auf diesem Weg wieder in den Landtag ein.