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Im Gospelchor „The sweet60s“ ist keiner unter 60

Der Chor verzaubert bei einem Konzert in der Waldheimer Nicolaikirche das Publikum. Die Mitglieder bringen es auf 3148 musikalische Lebensjahre.

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Die Mitglieder des Landsberger Gospelchors „The sweet60s“ sind alle schon jenseits der 60.
Die Mitglieder des Landsberger Gospelchors „The sweet60s“ sind alle schon jenseits der 60. © Elke Walter-Koch

Von Elke Walter-Koch

Waldheim. Dass Singen und eine gute Gemeinschaft ein Jungbrunnen sind, das war am Freitagabend in der vollbesetzten Pfarrkirche St. Nicolai in Waldheim zu erleben.

Sängerinnen und Sänger des Landsberger Chors „The sweet60s“, alle im Alter ab sechzig Jahren, verzauberten das Publikum mit einer äußerst gelungenen Mischung aus energiegeladenen und getragenen Gospelsongs, sodass die Anwesenden gar nicht anders konnten, als aufzustehen und zum Rhythmus begeistert mitzuklatschen.

Dabei war die Anwesenheit der Landsberger an sich schon eine Premiere in den neuen Ländern und insbesondere auch in Waldheim. „Wir befinden uns als Chor in einer Phase des kulturellen Austausches.

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Nach Waldheim wollen wir auch weitere Partnerstädte bei Rom, an der Côte d’Azur und Ohio besuchen“, kündigte Chormitglied Wolfgang Schmitz an, der in seiner kurzen Ansprache zwischen den Songs auch gleich noch ein paar Eckdaten über „The sweet60s“ lieferte: „63 aktive Mitglieder gibt es und ganze 3148 musikalische Lebensjahre stehen heute vor ihnen.“

Songs mit Energie und Freude vorgetragen

Der Hinweis, dass Gospel eigentlich „Good Spell“ (gute Nachricht) bedeutet, floss ebenfalls in die Rede ein. Diese Botschaft glaubte man den Sängerinnen und Sängern dann auch aufs Wort, trugen sie doch alle Songs nicht nur mit viel Freude und Energie, sondern auch ohne Texte und Noten vor.

An die 40 bis 50 Titel seien es, welche auf diese Weise erlernt und je nach Programm vorgetragen werden – gar nicht zu sprechen von der Choreografie, die bei den vielen Auftritten ebenfalls sitzen muss. Eine Herausforderung für die Chormitglieder, deren Altersdurchschnitt in den siebziger Lebensjahren anzusiedeln ist.

Anzumerken war ihnen das auch nicht auf den zweiten Blick – insbesondere nicht der ältesten Sängerin, Ursula Oevermann. Man glaubt der schlanken, eleganten Dame im schwarzen Outfit mit rotem Schal kaum, dass sie im Raum die Älteste ist.

„Mit Mitte, Ende siebzig bin ich dem Chor beigetreten, weil meine Freundin mich dazu bewogen hat. Vorher habe ich noch lange in meinem Beruf gearbeitet, auch bis weit in meine siebziger Jahre“, so die frühere Buchhalterin.

Was sie außer der langen Berufskarriere so jung gehalten hat: „Ich habe sehr viel Sport gemacht, bin Ski gelaufen und überhaupt gerne und viel unterwegs gewesen.“

Der Chor bedeutet ihr viel: „Es ist vor allem eine wunderbare Gemeinschaft, die sehr gut zusammenhält, sehr warmherzig ist, und sich wöchentlich zum Proben trifft. Und natürlich macht das gemeinsame Singen viel Freude“, erklärt Ursula Oevermann mit einem Lächeln.

Idee: Ältere Sänger sollen auf die Bühne

Auch wenn im Landsberger Chor jeder ab sechzig mitmachen kann – egal welche musikalischen Voraussetzungen man mitbringt – besondere Talente wie Maler, Theaterschauspieler oder Bildhauer gehören ebenfalls mit zum Team.

Ohne den vielseitigen und engagierten Chorleiter Michael Armann, der die vielen unterschiedlichen Sängerinnen und Sänger thematisch und stimmlich zusammenführt, wäre ein solcher Erfolg kaum möglich.

Er studierte Musik und Klavier an der Musikhochschule München und gilt als einer der führenden Pianisten der Gospelmusik.

Gegründet wurde „The sweet60s“ im Jahr 2008 von Charles B. Logan mit dem Konzept, vor allem Sänger und Sängerinnen reiferen Alters auf die Bühne zu bringen. Eine Idee, die ihm recht gab und mit bislang über einhundert Auftritten im In- und Ausland und mehr als 15.000 Besuchern von sich reden machte.