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Hartha: Warten auf die Wolkenlücke

Die partielle Sonnenfinsternis lockt viele Interessierte in die Sternwarte. Nur wenige Male ist das kosmische Ereignis aufgrund der Wolken zu sehen. Dafür gab es jede Menge Informationen.

Von Sylvia Jentzsch
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Die Mädchen und Jungen der Kindertagesstätte „Villa Kunterbunt“ nutzten die Ferien, um sich die partielle Sonnenfinsternis anzuschauen. Sie fanden es super, dass die Sternwarte ihre Türen öffnete und Teleskope zur Beobachtung bereitstellte.
Die Mädchen und Jungen der Kindertagesstätte „Villa Kunterbunt“ nutzten die Ferien, um sich die partielle Sonnenfinsternis anzuschauen. Sie fanden es super, dass die Sternwarte ihre Türen öffnete und Teleskope zur Beobachtung bereitstellte. © Thomas Kube

Hartha. Einer der Gäste jubelt: „Ich habe die Delle oben an der Sonne gesehen.“ Die habe ausgesehen, wie ein angebissener Keks. Auf diesen einen Moment haben viele Interessierte mit viel Geduld gewartet. Denn immer wieder schoben sich am Dienstagmittag die Wolken vor die Sonne.

Damit viele eine Chance hatten, die partielle Sonnenfinsternis zu sehen, wurden neben dem Sonnenteleskop drei weitere Teleskope auf dem Dach der Sternwarte aufgebaut.

Das Warten auf „die“ Wolkenlücke fiel den jungen und älteren Interessierten nicht schwer, denn von den Mitgliedern des Vereins der Sternwarte gab es jede Menge Informationen von der Entstehung der Sonnenfinsternis bis hin zur Arbeit des Vereins.

Diese Fotos hat Jan Steingrüber von der partiellen Sonnenfinstersnis am Dienstag, 25. Oktober 2022 gemacht.
Diese Fotos hat Jan Steingrüber von der partiellen Sonnenfinstersnis am Dienstag, 25. Oktober 2022 gemacht. © Jan Steingrüber
Diese Fotos hat Jan Steingrüber von der partiellen Sonnenfinstersnis am Dienstag, 25. Oktober 2022 gemacht.
Diese Fotos hat Jan Steingrüber von der partiellen Sonnenfinstersnis am Dienstag, 25. Oktober 2022 gemacht. © Jan Steingrüber
Diese Fotos hat Jan Steingrüber von der partiellen Sonnenfinstersnis am Dienstag, 25. Oktober 2022 gemacht. r
Diese Fotos hat Jan Steingrüber von der partiellen Sonnenfinstersnis am Dienstag, 25. Oktober 2022 gemacht. r © Jan Steingrüber

Sonnenwinde zu sehen

Die ersten Interessenten waren bereits um 10 Uhr an der Sternwarte. Zu diesem Zeitpunkt war die Sonne noch recht gut zu sehen, Wolken verdeckten sie kaum. Wer durch das Sonnenteleskop schauten, sah eine rote wabernde Masse mit matt leuchtenden Bögen am Rand.

„Das sind Protuberanzen, sogenannte Sonnenwinde. Sie sind, wenn sie auf die Erde treffen, für die Entstehung von Polarlichtern verantwortlich“, erklärte Björn Jacobs vom Verein. Er war mit seinen beiden Töchtern vor Ort.

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Aus Döbeln reisten Pascal und Gunther Holstein an, um das Sonnenspektakel mithilfe von Teleskopen beobachten zu können. Pascal (15) war das erste Mal in der Harthaer Sternwarte, ist aber grundsätzlich an der Astronomie interessiert. Auch ein Fernrohr für Himmelsbeobachtungen hat er schon daheim.

Der Gymnasiast nutzte die Ferien, um mit seinem Opa die Sternwarte zu besuchen. „Ich war schon längere Zeit nicht mehr hier. Es ist schon beachtlich, was die Mitglieder des Vereins hier ehrenamtlich stemmen“, so Gunther Holstein.

Vereinsmitglied Björn Jacobs lässt seine Tochter Rosalie (5) durch Sonnenteleskop schauen.
Vereinsmitglied Björn Jacobs lässt seine Tochter Rosalie (5) durch Sonnenteleskop schauen. © Thomas Kube

Sternwarte als Ausflugsziel

Vor Ort waren auch die Hortkinder der „Villa Kunterbunt“. Sie hatten sich für längeren Besuch der Sternwarte eingerichtet und die entsprechende Versorgung mitgebracht. Außerdem lernten sie den Roboter Twinky kennen, der durch einen Vortrag zum Thema Weltall führte.

Die Kinder wurden von Vereinsmitglied Heinz Klunker immer wieder in den Vortrag einbezogen, sodass es nicht langweilig wurde. Überhaupt nutzten viele Schulkinder die freie Zeit, um mit den Eltern oder Großeltern zur Sternwarte zu kommen.

„Das Interesse ist gewachsen. Auch die Vorträge werden immer gern besucht“, so ein Vereinsmitglied.

Aus dem Ort Stein bei Rochlitz kam Familie Steinert, die ebenfalls zum ersten Mal in der Harthaer Sternwarte war. „Da es privat nicht möglich ist, die partielle Sonnenfinsternis zu beobachten, nutzen wir dieses Angebot. Es ist eine tolle Sache, die uns hier geboten wird. Schön, dass es den Verein gibt“, so die Steinerts.

Kurz vor 11 Uhr wies Vereinsmitglied Jan Steingrüber darauf hin, dass die Mondkugel schon an der Sonne stehe und diese gleich Stück für Stück verdeckt werde. „Da es sich um eine partielle Sonnenfinsternis handelt, werden voraussichtlich kurz nach 12 Uhr maximal 33 Prozent der Sonne verdeckt sein. Zu sehen ist das aber nur, weil Neumond ist und der Mond sozusagen von hinten von der Sonnen angestrahlt wird“, so Steingrüber.

Diesen Ausführungen folgt nicht nur Damian Weigel (14). Er ist mit seiner Mutter aus Knobelsdorf gekommen, um sich das Naturereignis anzuschauen. Der Schüler kommt auch regelmäßig zu den Vortags- und Beobachtungsabenden. Er könnte sich durchaus vorstellen, Mitglied beim Verein der Sternwarte zu werden. Er habe zu Hause auch ein Teleskop, aber die in der Sternwarte seien schon eine andere Nummer.

Damian Weigel interessiert sich für Astronomie. Er gehört zu den jungen Gästen, die sich auch gern die Vorträge anhören.
Damian Weigel interessiert sich für Astronomie. Er gehört zu den jungen Gästen, die sich auch gern die Vorträge anhören. © Thomas Kube

Gute Sicht am Ende der Finsternis

Immer wieder keimt Hoffnung auf, das Naturspektakel sehen zu können, auch, wenn es nur für kurze Zeit ist. Einige der Gäste haben auch ihre Sonnenfinsternis-Brillen dabei. Außerdem zeigten die Vereinsmitglieder auch die anderen Teleskope und Fernrohre in den Kuppeln.

Am Ende der partiellen Sonnenfinsternis hatten wir dann doch noch eine gute Sicht. Alle, die noch vor Ort waren, konnten das Naturereignis an den Teleskopen beobachten“, so Vereinschef Rico Raudzus. Er schätzt die Veranstaltung als sehr gelungen ein. „Wir freuen uns, dass trotz schlechter Wetterprognose so viele Gäste gekommen sind. Damit hatten wir nicht gerechnet.“

Die nächste partielle Sonnenfinsternis wird am 29. März 2015 in Deutschland zu beobachten sein. Sie ist ebenfalls partiell und hat wahrscheinlich einen Bedeckungsgrad zwischen zehn und 25 Prozent. Die nächste in Deutschland sichtbare totale Sonnenfinsternis gibt es erst am 3. September 2081.