Während das Areal rund um den Bahnhof seit einigen Jahren in den Dornröschenschlaf gefallen ist, dröhnen mindestens ein Mal im Jahr die Motoren der Stockcars auf dem Gelände am Heegweg.
Doch aus dem riesigen Areal kann mehr werden, da sind sich die Freien Wähler, engagierte Bürger und auch Bürgermeister Ronald Kunze (parteilos) einig.
Historische Chance nutzen
Wir wollen die einmalige historische Chance nutzen, um das Areal zu entwickeln. Es ist eine tolle Aufgabe, eine solche Freifläche frei gestalten zu können“, sagte der Fraktionschef der Freien Wähler Louis Engelhardt. Ronald Kunze hatte bereits zum Bürgermeisterempfang im Frühjahr seine Ideen zur Entwicklung des Areals vorgestellt.
Doch danach wurde es wieder sehr ruhig um dieses Projekt. Das wollen die Freien Wähler jetzt ändern.
„Wir haben fünf Jahre Zeit uns in der Stadt einen Namen zu machen, zu zeigen, dass wir als Stadträte nicht nur am Sitzungstisch sitzen und abstimmen. Deshalb gehen wir jetzt in die Offensive“, so Louis Engelhardt. Dass er das kann, hat der Stadtrat bereits beim Schulhofprojekt des Harthaer Martin-Luther-Gymnasiums bewiesen.
Begehung vor Ort
Die Freien Wähler nutzten den vergangenen Sonntag, um gemeinsam mit engagierten Bürgern das Gelände zu besichtigen, um dann Visionen zu entwickeln.Zu ihnen gehörten unter anderem Vertreter des MSC Hartha, des RB-Fanclubs „De Middlsaxn“, des BC Hartha, die Auftragsgriller und interessierte Bürger.
Während das Areal rund um den Bahnhof der Stadt Hartha gehört, ist die Fläche, auf der sich die Stockcar-Strecke befindet, in Privateigentum. „Der Eigentümer will das Grundstück zeitnah veräußern. Deshalb müssen wir schnell handeln. Sonst haben wir statt des Stockcargeländes eine Solaranlage in der Südstadt“, sagte Louis Engelhardt.
Alle Teilnehmer waren sich einig, dass das so nicht sein soll. Die Stockcar-Strecke, die zurzeit auch von den Quadfahrern genutzt wird, muss erhalten bleiben. „Die Rennstrecke ist weit über die Grenzen von Sachsen hinaus bekannt. Das soll so bleiben. Wenn die Randbedingungen noch optimaler werden, könnte die Ausstrahlung noch breiter werden“, so Engelhardt.
Der Vereinschef des MSC Hartha Stephan Schäfer spricht von einer wunderbaren Geschichte, die die Freien Wähler angeschoben haben. „Die Zeit drängt. Es geht um unsere Strecke, die wir seit 25 Jahren bewirtschaften. Wir als Verein haben das Geld nicht, dieses Grundstück zu kaufen. Es muss nach einer anderen Lösung gesucht werden“, so Stephan Schäfer.
Der Verein lebt mit und von der Strecke. Mehr als 100 Fahrer werden am letzten Oktoberwochenende wieder erwartet. „Es gibt in der Region nichts Vergleichbares. Wir begrüßen es auch, wenn das Areal von anderen Vereinen und der Feuerwehr genutzt werden könnte“, sagte Stephan Schäfer.
Die bisherigen Visionen
Engelhardt spricht von einem riesigen Potenzial, das die beiden Grundstücke haben. So sehen die bisherigen Ideen aus: Die Stockcarstrecke bleibt. Auf ihr könnte ein Verkehrs-, Fahrrad- und Feuerwehrübungsplatz entstehen.
Außerdem gibt es eine Fläche für Veranstaltungen. Auf dem Bahnhofsgelände könnten Parkflächen, ein Fitnessparcours für Erwachsene, ein Spielplatz, ein seniorengerecht gestalteter Platz mit Bänken und entsprechenden Fitnessgeräten, ein Kletterparcours für Kinder und vieles mehr entstehen. Angelegt werden könnten auch ein Basketball- und ein Volleyballplatz. Auch Stellflächen für Wohnmobile könnten entstehen.
„Wichtig ist es uns auch, die Jugend einzubeziehen, ihre Wünsche zu beachten“, sagte der Fraktionsvorsitzende. Deshalb will Louis Engelhardt sich an die künftige Arbeitsgemeinschaft Jugendbeteiligung wenden, die zurzeit entsteht.
Wie es nun weitergeht
Zunächst soll sich ein Sachkundiger die noch vorhandenen Gebäude am ehemaligen Bahnhof anschauen und prüfen, ob sich eine Sanierung lohnt. Dann wird es weitere Veranstaltungen mit Leuten geben, die sich für die Gestaltung des Areals in der Südstadt interessieren und auch mitmachen wollen.
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„Wir müssen unsere Ideen festhalten und ein Konzept entwickeln. Parallel dazu müssen Fördermöglichkeiten ausgelotet werden. Es gibt viel zu tun. Wir packen es an“, so Engelhardt.
Die Zeit der Geheimhaltung von Projekten sei vorbei. Es gehe darum, Visionen zu entwickeln und diese in die Tat umzusetzen. „Das haben sich die Freien Wähler auf die Fahne geschrieben. Wir wollen etwas ändern, sodass in den kommenden Jahren jeder Harthaer weiß, wer wir sind“, so Engelhardt.