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SZ + Döbeln

500 Menschen beim Christopher-Street-Day in Döbeln erwartet

Die rechtsradikalen Freien Sachsen rufen zur Gegendemo auf. Was das am Sonnabend bedeutet.

Von Jens Hoyer
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Im vergangenen Jahr hatte es beim CSD in Döbeln keine Zwischenfälle gegeben.
Im vergangenen Jahr hatte es beim CSD in Döbeln keine Zwischenfälle gegeben. © Foto: Lutz Weidler

Döbeln. In Döbeln werden am Sonnabend beim Christopher-Street-Day, kurz CSD, die Regenbogenfahnen wehen. Zum dritten Mal wird die Demo von der Queeren Gruppe Döbeln in Kooperation mit dem Projekt WerkStadt des Vereins Treibhaus veranstaltet.

Die Organisatoren haben die Demo unter das Motto „Bunte Flaggen gegen braune Politik“ gestellt. Sie wollen damit nach eigenen Aussagen ein deutliches Zeichen gegen den zunehmenden Rechtsruck, insbesondere im ländlichen Raum, setzen.

Der CSD Döbeln stehe in Solidarität nicht nur mit der queeren Community, sondern auch mit geflüchteten Menschen, Menschen mit Behinderung, People of Color, Menschen in finanziell prekären Situationen und allen, die von rechtsextremen Ideologien bedroht werden, so die Organisatoren.

An diesem Tag dürfte mit einem größeren Polizeiaufgebot und Behinderungen in Döbeln zu rechnen sein. Rechtsradikale haben eine Gegendemo angemeldet. Stadtrat Stefan Trautmann, früher Aktivist der NPD, heute der Freie Sachsen, wirbt im Netz um Teilnehmer der "Demo gegen den CSD-Wahnsinn". Am Hauptbahnhof werden sich die beiden Kundgebungen sehr nahekommen.

Bedenken wegen Vorfällen in Bautzen

Bei den Organisatoren löst das angesichts der Ausschreitungen beim CSD in Bautzen Bedenken aus. "Wir müssen an denen vorbei. In diesem Jahr soll die Gegendemo hinter uns herlaufen, was das bedeutet, hat man in Bautzen gesehen. Wir halten dieses Versammlungskonzept für schwierig", sagte Leon Grünig vom Projekt "WerkStadt".

Beim CSD in Bautzen im August waren die etwa 1.000 Teilnehmer von einem massiven Polizeiaufgebot von einer Gegendemo von etwa 700 Rechtsradikalen abgeschirmt worden. Aus der Menge heraus hatte es massive Drohungen und Einschüchterungsversuche gegeben.

"Wir wollen uns aber nicht einschüchtern lassen, weil wir so vielen Menschen eine Stimme geben, die sie sonst nicht haben. Unsere Forderung ist, dass sich queere Menschen in Döbeln angstfrei zeigen können. Wir werden beim CSD für größtmögliche Sicherheit sorgen", sagte Isabell Wiehmert von WerkStadt.

Mit Behinderungen muss gerechnet werden

Die Polizeidirektion Chemnitz hält sich im Vorfeld des CSD bedeckt, wie viele Beamte in Döbeln zum Einsatz kommen. "Im Zuge der Demonstrationen wird es wahrscheinlich zu Behinderungen im Verkehrsraum kommen, wenn die Aufzüge auf den Straßen unterwegs sind", sagte Doreen Stein von der Pressestelle der Polizeidirektion.

Auch in den vergangenen Jahren hatte es Gegendemos beim CSD in Döbeln gegeben, ohne dass es zu nennenswerten Zwischenfällen gekommen war. Nur im Wettinpark hatten Unbekannte im Vorfeld wahrscheinlich übelriechende Buttersäure verschüttet.

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Der CSD soll am Sonnabend um 14 Uhr am Hauptbahnhof starten. Zuvor wird die sächsische Justizministerin Katja Maier (Grüne) sprechen. Ab 16 Uhr ist ein Parkfest mit Infoständen auf dem Wettinplatz geplant. Ab 18 Uhr ist noch eine CSD Aftershow im Café Courage vorgesehen.