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Gynäkologische Praxis in Döbeln wird geschlossen

Die Frauenärztin verlässt das MVZ an der Döbelner Burgstraße. Was das für die Patientinnen bedeutet.

Von Cathrin Reichelt
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Noch verweist das Schild an dem Gebäude, in dem sich auch die AOK befindet, auf die gynäkologische Praxis. In zwei Wochen wird sie geschlossen.
Noch verweist das Schild an dem Gebäude, in dem sich auch die AOK befindet, auf die gynäkologische Praxis. In zwei Wochen wird sie geschlossen. © Lutz Weidler

Döbeln. Schon wieder müssen sich Patienten in Döbeln nach einem neuen Arzt umschauen. Aber diesmal betrifft dies ausschließlich Frauen. Denn geschlossen wird die gynäkologische Praxis des Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) Schönbach an der Döbelner Burgstraße.

„Kurz bevor ich in der Praxis einen Termin hatte, habe ich von der Schließung erfahren“, sagt eine Döbelnerin, die dort seit sieben Jahren Patientin war. Sofort habe sie sich nach einer neuen Praxis umgesehen.

Überproportional hoher Versorgungsgrad

Gern wäre sie bei einer Ärztin in Döbeln geblieben. „Ich fahre kein Auto und bin auf den Bus angewiesen oder, dass mich jemand fährt“, sagt die 61-Jährige.

Eins von beiden muss sie nun in Zukunft in Kauf nehmen. Denn weder in Döbeln noch in Waldheim hatte sie Glück. „Aber eine Praxis in Geringswalde mit zwei sehr freundlichen Ärzten hat mich als neue Patientin aufgenommen“, ist sie trotzdem froh.

Dabei sollte es für die Patientinnen eigentlich kein Problem sein, eine neue Frauenärztin in der Region Döbeln zu finden. Denn laut Kassenärztlicher Vereinigung (KV) Sachsen liegt der gynäkologische Versorgungsgrad im Altkreis bei 177,3 Prozent und ist damit der höchste in Mittelsachsen und darüber hinaus.

Für die Region Freiberg nennt die KV einen Versorgungsgrad von 167,1 Prozent, für Mittweida von 159,8 Prozent und für Meißen von 126,7 Prozent.

Die durchschnittliche Fallzahl der gynäkologischen Praxen in der Region Döbeln liege bei rund 950 Fällen im Quartal. Die Zahl der Patienten sei aber deutlich größer. Denn nicht jeder Patient besucht jedes Quartal einen Arzt.

MVZ setzt nach häufigen Ärztewechsel Schlusspunkt

In der Praxis an der Burgstraße herrschte bereits in den vergangenen Jahren wenig Kontinuität. Es erfolgte ein häufiger Wechsel der Ärztinnen. Einige haben nur wenige Monate praktiziert. Und diesmal setzt das MVZ einen Schlusspunkt.

„Leider müssen wir mangels passender Bewerbungen für die Nachbesetzung der hausärztlichen Praxis die Hauptbetriebsstätte in Schönbach zum 30. Juni aufgeben“, erklärt Amelie Szameit, Referentin Marketing der Helios Versorgungszentren GmbH, zu der das MVZ gehört.

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„Von der Aufgabe ist auch die Gynäkologie Döbeln, in der Luise Remmerbach seit September 2022 fachärztlich tätig war, als Nebenbetriebsstätte betroffen.“

Mit der auslaufenden Gründungsvoraussetzung zum 30. Juni sowie dem Ausscheiden aus dem Unternehmen von Fachärztin Luise Remmerbach auf eigenen Wunsch laufe das gynäkologische Versorgungsangebot am Standort Döbeln zu diesem Zeitpunkt aus.

Die Praxis werde geschlossen. Davon sind insgesamt drei Mitarbeiterinnen betroffen.

Patientinnen können Unterlagen holen

Patientinnen könnten sich jederzeit an den Terminservice der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen wenden, um Unterstützung bei der Vereinbarung neuer Termine in gynäkologischen Praxen zu erhalten.

„Selbstverständlich können sich die Patientinnen auch an unsere Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) in Rochlitz oder auch Leipzig wenden“, so die Helios-Sprecherin.

„Die Patientenunterlagen können bis zur Schließung der Praxis vor Ort abgeholt oder anschließend auch postalisch angefordert werden“, so Amelie Szameit. Derzeit ist die Praxis noch montags und mittwochs jeweils in der Zeit von 9 bis 15 Uhr besetzt.

Dafür, dass sich in Döbeln ein weiterer Frauenarzt niederlassen kann, macht die Kassenärztliche Vereinigung keine Hoffnung. Nicht nur der Planungsbereich Döbeln, auch Freiberg, Mittweida und Meißen seien für Neuniederlassungen oder -anstellungen gesperrt.

„Praxisübernahmen oder Nachbesetzungen von Anstellungen sind aber möglich“, sagt KV-Sprecher André Reich. Er bestätigt, dass das MVZ die bisherige Angestelltenstelle beendet und die Wandlung in eine Zulassung sowie die Ausschreibung dieser Stelle beantragt hat.

Der Zulassungsausschuss Ärzte Chemnitz habe den Anträgen bereits zugestimmt. „Die Stelle befindet sich ab dem 1. Juli im Ausschreibungsverfahren und mögliche Praxisübernehmer können sich darauf bewerben“, so Reiche.